Dorian Hunter Nr. 1
- Im Zeichen des Bösen -
(Zaubermond Audio)

Captain Blitz urteilt:

Dorian Hunter (Thomas Schmuckert) berichtet von seiner ersten Begegnung mit der Gräfin von Lethian und auf das erste Aufeinandertreffen mit seinen Brüdern. Sind sie wirklich die Söhne des Teufels? Warum ist Dorian anders als sie? Das Treffen auf der Burg wird für ihn zu einem wahren Horrortrip, denn er erleidet einen unglaublichen Verlust, mit dem er wohl niemals gerechnet hätte. Um ihn herum nur Verrückte, Mörder und Psychopathen, gegen die sich Dorian zur Wehr setzen muss, aber wie? Wird er sich doch noch auf ihre Seite schlagen und sich dem Schicksal fügen?

- Meinung -

Nun hat sich auch der Zaubermond-Verlag an die Vertonung der Abenteuer des Dämonenkillers gemacht und somit handelt es sich hier um die bereits dritte Hörspielumsetzung dieser Vorlage. Ca. 70 Minuten Gruselunterhaltung werden hier geboten, die zwar nicht die Bedrohlichkeit der Europa-Fassung mit sich bringt, aber dennoch überzeugend daherkommt. Luft nach oben ist bei dieser Umsetzung aber noch mehr als genug vorhanden, das muss man auch ganz deutlich sagen, denn der Hörfluss ist noch nicht so vorhanden, wie er sein sollte, oft hat man das Gefühl, dass hier Szenen einfach nur aneinander gereiht worden sind. Das muss sich noch ändern und verbessert werden, die verschiedenen Szenen müssen besser miteinander verwoben werden. Inhaltlich unterscheidet sich diese Adaption in einer Hinsicht von den anderen beiden Fassungen und zwar durch eine Rückblende, die Dorian Hunter hier zum Besten gibt und somit wird die vorliegende Story nun als vergangenes Geschehen erzählt. Eine gute Idee, die auch solide in Szene gesetzt worden ist, wobei die Macher auch auf jeden Fall etwas Neues bringen mussten, um die mittlerweile dritte Vertonung überhaupt noch interessant zu gestalten. Diese Version und die von Nocturna Audio nehmen sich zwar nicht viel, an die Europa-Fassung kommen beide nicht ran, aber diese dritte Version hat inhaltlich ebenfalls seine Existenzberechtigung, zumal auch ein Blick in die Vergangenheit geboten wird, genauer gesagt auf die Geburt Dorians.

Die Besetzungliste liest sich verdammt stark, aber das hat nichts zu bedeuten, denn hier wechseln sich Licht und Schatten leider zu sehr ab. Thomas Schmuckert spricht die Hauptrolle, doch für meinen Geschmack bleibt er dabei viel zu blass, seine Stimme ist auch nicht sonderlich markant, da kamen Sascha Rotermund oder Peter Lakenmacher in dieser Rolle deutlich besser rüber, hier tritt Schmuckert somit ein sehr schweres Erbe an, dessen er noch nicht würdig ist. Weitere Sprecher sind Santiago Ziesmer, Udo Schenk, Klaus Dieter Klebsch, wobei ich mit den Leistungen aller nicht so ganz zufrieden bin, denn ich frage mich ernsthaft, wo man die Söhne der Gräfin von Lethian gelassen hat, hier kriegt man jedenfalls ohne Dorian nur drei von ihnen zu hören, das sind natürlich nicht alle und es klingt durchaus so, als wäre in der Hinsicht anscheinend am falschen Ende gespart. Klebsch konnte mich als Asmodi auch nicht begeistern, solche Leistungen schüttelt er doch locker aus dem Ärmel, das klingt für meinen Geschmack alles viel zu routiniert und ohne Begeisterung. Für eine derartige Rolle muss einfach mehr Pfeffer rein, mehr Einsatz und das ist hier leider nicht der Fall. Als eine herbe Enttäuschung empfinde ich auch den Auftritt von Martin Semmelrogge als Vukujev, der hier eher ziemlich überdreht agiert, aber nicht so angsteinflößend, wie man es eigentlich von dieser Rolle erwarten sollte. Auch hier zieht diese Fassung im Vergleich mit dem Europa-Meilenstein den Kürzeren, denn gegen einen Jürgen Thormann hat Semmelrogge nicht den Hauch einer Chance. Richtig schwach fand ich auch Bea Kopyto, die mir namentlich nichts sage, aber ihre Leistung trägt auch nicht dazu bei, dass ich den Namen positiv im Gedächtnis behalten werde, denn als Gräfin kann sie mich nicht überzeugen, die Darbietung wirkt schrecklich aufgesetzt und kraftlos. In den Nebenrollen wird dagegen gepunktet und einiges gut gemacht, denn mit namhaften Vertretern der Sprecherzunft wie z.B. Till Hagen, Stefan Krause, Patrick Bach, Hasso Zorn und Iris Artajo lässt sich dann doch noch was bewegen, insgesamt habe ich aber deutlich mehr erwartet.

Die Musiken von MoorlandMusic.com, Gene Hunt und Marcel Schweder können sich hören lassen, denn die elektronischen Sounds sind düster, kalt und hart, doch die Frage ist, ob sie auch zu einem derartigen Hörspiel passen. Meiner Meinung nach nur ganz bedingt, da wünsche ich mir lieber orchestrale Klänge, die passen einfach besser zu diesem Stoff. Desweiteren wäre es nicht verkehrt gewesen, wenn die diversen Musiken und Sounds während der Szenen auch mal zum Zuge gekommen wären und nicht nur als Trenner. So entsteht halt der Eindruck, dass hier die verschiedenen Szenen einfach nur aneinander gereiht worden sind. Für das Titellied ist Joachim Witt verantwortlich, das für meinen Geschmack leider viel zu kurz ausfällt, ein paar Sekunden mehr hätten sicherlich nicht geschadet, Gesang steuert Witt ebenfalls nicht dazu bei. Hier dürfte es somit wohl eher um eine Runde "name dropping" gehen, mehr nicht. Wenigstens passen das Titellied und die weiteren Musiken gut zueinander, so dass ein einheitlicher Stil vorherrscht.

Ein sehr holpriger Start und noch kann ich nicht nachvollziehen, warum der Zaubermond-Verlag die Zusammenarbeit mit Nocturna Audio beendet hat, denn die Version gefiel mir auch besser als die hier nun vorliegende. Da bleibt nur zu hoffen, dass Marco "Open the Door" Göllner mit den kommenden Folgen die Kurve kriegt und doch noch eine starke Gruselserie präsentieren wird. Zu wünschen wäre es, das Potential ist zweifelsohne da, die Zutanten sind vorhanden, das Gesamtprodukt muss aber besser werden. Somit ist diese erste Folge nur bedingt empfehlenswert und eher was für hartgesottene Gruselfans, die nicht genug Nachschub bekommen können.

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