Don Quijote von der Mancha (Rufus Beck) ist der Ritter von der traurigen Gestalt, ein heruntergekommener, abgehalfterter Geselle, der in seiner verrosteten Rüstung auf seinem klapprigen Gaul Rocinante unterwegs ist, um anderen zu helfen, dabei hat er selber Hilfe nötig. Kämpft er schließlich gegen Windmühlen, Weinschläuche und erlebt noch weitere, recht ungewöhnliche Abenteuer. Ob ihm sein Freund Sancho Panza (Thomas Thieme) helfen kann?
- Meinung -
Meine Vorfreude auf diese Vertonung war sehr groß, da mir zum einen die Geschichte absolut zusagt und ich diesen Klassiker aufgrund seiner eigenwilligen Art sehr schätze, doch die hier präsentierte Produktion konnte meine Erwartungen nicht erfüllen, im Gegenteil, ich bin enttäuscht worden. Zum einen hat diese Adaption eher die Züge einer inszenierten Lesung, das Tempo ist dazu auch noch alles andere als hoch und die Erzählweise hat mir ganz und gar nicht gefallen. Mal agieren die Sprecher in ihren Rollen, dann wiederum switchen sie mitten im Satz in eine andere Perspektive und agieren als Erzähler, die von oben auf die Handlung blicken, was eher verwirrend rüberkommt und den Hörfluss immer wieder unterbricht, weil man überlegen muss, auf welcher Erzählebene man sich gerade bewegt. Schade, eigentlich schätze ich Klaus Buhlert für seine Arbeiten sehr, doch diese hier hat mich nicht überzeugt, zu verwirrend, sperrig und träge kommt diese Adaption des Klassikers von Miguel de Cervantes Saavedra auf 6 CDs mit einer Gesamtspielzeit von 332 Minuten daher.
Es liegt auch nicht an den Sprechern oder Klaus Buhlerts Regie, dass mich dieses Hörspiel, wenn man es überhaupt so nennen kann, mich nicht überzeugt hat. Die Leistungen sind erstklassig, geradezu hervorragend, Rufus Beck ist ein wirklich großartiger Don Quijote, der mit Leib und Seele dabei ist und mit viel Elan zu Werke geht. Thomas Thieme weiß als Sancho Panza und somit als Stimme der Vernunft Don Quijotes auf ganzer Linie zu überzeugen. Er brummelt sich hier auch gerne mal ganz untergeben zurecht, was für das eine oder andere humorige Element sorgt und die ganze Angelegenheit etwas auflockert. Zu diesem Duo gesellt sich noch Anna Thalbach in den weiblichen Rollen und auch sie macht ihre Sache wirklich hervorragend, aber auch das kennt und erwartet man nicht anders von ihr. Dennoch ändert all dies nichts daran, dass hier nur drei Sprecher aktiv sind und die Produktion an sich ziemlich einschränken. Unterm Strich sind die Performances bestens, doch die Bearbeitung sorgt dafür, dass dies mehr oder weniger ein Drei-Personen-Stück ist, in dem die Beteiligten Überstunden schieben müssen, ohne mehr aus dem Stück an sich machen zu können, weil es die Bühne nicht zulässt.
In Sachen Untermalung wird nochmal alles gegeben und auch dafür ist Klaus Buhlert verantwortlich. Zur Musik kann man ihm nur gratulieren, hier zieht er alle Register und es kommt ohne große Probleme spanisches Flair auf, so dass man sich die verschiedenen Handlungsorte richtig gut vorstellen kann. Dazu die treffende Geräuschkulisse, an der es nichts auszusetzen gibt, alles in bester Ordnung.
Mit der Bearbeitung steht und fällt diese neue Adaption des Klassikers und es handelt sich hier mehr um eine inszenierte Lesung als alles andere. Schade, aber wer hier auf eine opulente Hörspieladaption hofft, der dürfte enttäuscht werden, tolle Sprecher und Musiken hin oder her. Eine Empfehlung kann ich hier leider nicht aussprechen!
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