Ein neuer Fall für Commissario Brunetti (Christoph Bantzer) und diesmal hat er es mit der Kirche zu tun bzw. mit einem Teil von ihr. In einem kirchlichen Pflegeheim sterben fünf Patienten, angeblich sind sie alle sanft entschlafen. Brunetti traut dem Braten nicht und kurze Zeit später gerät eine Nonne sogar in Lebensgefahr. Was ist nur los in diesem Pflegeheim? Der Commissario kommt einem fanatischen Geheimbund auf die Spur, den es zu stoppen gilt!
- Meinung -
Dieser Fall ist durch und durch solide, auch wenn die Jagd nach dem Geheimbund und die Morde an sich viel zu zahm inszeniert worden sind, da hätte sich deutlich mehr draus machen lassen. Durch die extrem ruhige und tempoarme Umsetzung fehlt es hier leider an Tempo und ich hatte das Gefühl, als wenn sich alles hinter einem Vorhang oder einem Schleier abspielen würde, als wenn die Handlung in einem Topf stattfinden und jemand einen Deckel drauf halten würde. Hatten die Macher Angst davor, dass man diesen Krimi richtig auf die Hörerschaft loslässt und mal etwas mit Dampf produziert wird? Es hat den Anschein und das finde ich sehr schade und sowas stört mich bei Produktionen, die fürs Radio produziert worden sind, nicht gerade selten. Inhaltlich gar nicht so verkehrt, doch die Bearbeitung macht leider einiges kaputt.
Über Hannelore Hoger möchte ich mich nicht mehr auslassen, mit ihrer Stimme kann ich nichts anfangen und sie lullt den Hörer mit ihrem erkälteten Ton regelrecht ein. Dafür gefallen mir alle anderen Sprecher und Sprecherinnen umso besser. Christoph Bantzer mimt überzeugend den Commissario Guido Brunetti und liefert einen guten Job ab. Hille Darjes spricht erneut seine Frau Paola und ihr Auftritt geht ebenfalls in Ordnung. Natürlich mischt auch wieder eine ganze Reihe von bekannten Gästen mit, allen voran Gisela Trowe, die als Contessa hervorragend agiert. Mit Lutz Herkenrath, Matthias Ponnier, Helmut Stange, Volker Kraeft und Jochen Nix sind weitere namhafte Sprecher mit von der Partie und man kann sagen, dass bis in die kleinste Rolle gut bis sehr gut gesprochen wird.
Die Musik hätte etwas üppiger ausfallen können, das ist mal wieder radiotypisch dürftig, was hier geboten wird. Hier und da mal ein paar Klänge, die an sich zwar passend eingesetzt werden, aber warum muss immer so geknausert werden? Ich habe manchmal das Gefühl, dass beim Radio ein Abneigung gegegen eine grosszügige Untermalung herrscht, weil man sonst ja in einen Topf mit den bösen, kommerziellen Produktionen geworfen wird, was albern ist. Mehr Pfiff und Zunder hat keinem Hörspiel geschadet, im Gegenteil!
Mehr Pfeffer bei der Umsetzung und das wäre ein grundsolider Krimi, aber so kann ich diese Produktion nur bedingt empfehlen. Gegen die Konkurrenz in Form von Hörspielen nach Andrea Camilleri oder Alicia Gimenéz-Bartlett kann diese Reihe nicht anstinken, solange die Hörspiele so ausfallen, wie "Sanft entschlafen". Wer in Sachen Krimi völlig auf dem Trockenen sitzt, der kann hier zugreifen, sollte aber besser keinen Kracher erwarten!
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