Bettina Obrecht
- Designer-Baby -
(Igel-Records)



Captain Blitz urteilt:

Hinter den Kulissen der Firma Genosan wird eifrig experimentiert und man bietet mittlerweile die "perfekten Kinder" an, sogar mit Garantie und einem damit verbundenem Rückgaberecht. Eines dieser Kinder, die den Qualitätsstandard nicht erfüllen, ist Nora. Anfangs ist Genosan ihr ein und alles, doch mit der Zeit baut sich bei den Kindern ein Widerstand auf, vor allem Konrad lässt sich nicht länger von Genosan blenden und reisst aus! Wird Nora in jemals wiedersehen? Eines Tages geschieht das Unerwartete und Nora gerät in Kontakt mit der Welt ausserhalb der Mauern des Instituts!

- Meinung -

Ob ab 9 Jahren freigegeben oder nicht, das Werk aus Bettina Obrechts Feder ist schon harter Tobak und ob Hörer die Geschichte um Genforschung, Klonen und Experimente bereits im Alter von 9 Jahren verstehen, dürfte bezweifelt werden. Obrecht geht an dieses sensible Thema dennoch genau richtig heran, um es nicht so ernst erscheinen zu lassen, so dass der Hörer regelrecht von der Handlung runtergezogen wird, denn ab und zu gibt es auch mal komische Momente, um die Atmosphäre etwas aufzulockern. Insgesamt kann man sagen, dass es sich hier um ein spannendes und zum Nachdenken anregendes Werk handelt, dass man einfach gehört haben sollte, da es sich hierbei um ein ständig aktuelles Thema handelt, das niemanden unberührt lassen sollte.

Die Besetzung ist von vorne bis hinten einfach nur top, da gibt es nichts dran zu rütteln. Die jungen Talente geben sich sehr viel Mühe und können absolut überzeugen, ob es nun Céline Vogt oder ein Darius Wakilzadeh ist. Neben dem Nachwuchs konnte man namhafte Sprecher wie Peter Kaempfe, Anna Moll, Marion Elskis und weitere gewinnen, die sich ebenfalls keine Blöße geben und das Hörspiel von dieser Seite her ebenfalls zu einem vollen Erfolg werden lassen. Keine Ausrutscher oder unterparige Performances, zur Freude aller Hörer. Eventuell könnte man sagen, dass die Nachwuchssprecher hier und da mal etwas ablesen, aber das ist absolut minimal und fällt kaum auf.

Die Musiken, die zum Einsatz kommen, sind zwar nicht sehr abwechslungsreich, lassen jedoch die richtige Atmosphäre aufkommen, wenn es düsterer wird, dann wird die Musik militärisch, doch es geht auch mal in die andere Richtung und die Stimmung wird etwas fröhlicher. Weitere Klänge hätten zwar noch mehr Atmosphäre und Flair ins Hörspiel gebracht, aber auch so geht die Sache unterm Strich in Ordnung.

Für mich das Hörspiel des Jahres 2005, denn hier wird ein wichtiges, interessantes Thema angepackt und hervorragend umgesetzt. Natürlich gibt es immer mal Punkte, die man besser hätte realisieren können, doch der Inhalt ist viel wichtiger und Bettina Obrecht hat eine tolle Geschichte geschrieben, die soviel Aufmerksamkeit wie möglich verdient. Nicht unbedingt nur für Kinder geeignet, da sie die ganze Tragweite dieser Story nicht verstehen dürften, sondern eher für ein breiteres und älteres Publikum gedacht. Diese werden ein Hörspiel vorfinden, dass zum Nachdenken anregt und einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen dürfte. Deshalb ist dieses Werk für mich ein heisser Anwärter auf das Hörspiel des Jahres 2005!

Der Link:
Igel-Records

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