Eigentlich hatten die Wissenschaftler das Wohl der Menschheit im Sinne, als sie an anfingen an einem Mittel zu arbeiten, dass vielleicht der Schlüssel zur Unsterblichkeit sein könnte. Das Resultat bringt das genaue Gegenteil mit sich, nämlich mehr oder weniger den Untergang der Welt, denn auf den steuert die Menschheit nun zu. Die Rettung ist nur noch eine vage Hoffnung und diese existiert in Form eines Mädchens namens Amy Harper Bellafonte. Kann sie die Menschheit noch retten oder ist das Ende gekommen?
- Meinung -
Zunächst ging ich von einem erneuten Vampirroman aus, leichenblasses Mädchen auf dem Cover, passt schon zum allgemeinen Hype, der immer noch unaufhaltsam um sich greift. Doch glücklicherweise lag ich weit daneben und Stephen Kings Empfehlung hätte ich auch als eindeutiges Indiz dafür werten sollen. In dessen Richtung geht es hier im Prinzip auch, das merkt man unweigerlich, denn Justin Cronin scheint von King sehr stark inspiriert worden zu sein. Das ist keine Schande, im Gegenteil, nur sollten King-Fans bei Cronins Werk keine sensationellen Neuerungen erwarten, denn mehr oder weniger hat man das alles schon in der einen oder anderen Anordnung gelesen bzw. gehört. Für mich ist "Der Übergang" eine wilde Mischung aus Kings "The Stand" und dazu noch eine ordentliche Portion "Crossed" von Garth Ennis, gepaart mit diversen Zombie- und Virusgeschichten. Das alles ergibt eine interessante und spannende Geschichte mit apokalyptischen Zügen, die von Anfang bis Ende zu unterhalten weiß, aber man sollte auch genau zuhören, da man sich sonst wundern könnte, warum die Handlung plötzlich einen Zeitsprung macht. Die Spielzeit beträgt üppige 780 Minuten auf 10 CDs und vielleicht hätte es die eine oder andere CD weniger sein dürfen, aber wirklich Längen treten hier nicht unbedingt auf und für eine derartige Laufzeit kommt die ganze Angelegenheit schon ziemlich kurzweilig rüber. Alles in allem hätte ich Cronin nur etwas mehr literarische Eigenständigkeit gewünscht, aber es erfindet auch niemand mehr das Rad neu, die Zeiten sind einfach vorbei und dafür macht er einen guten und "Der Übergang" unterhält, darauf kommt es an.
Der Mann für solche Werke ist David Nathan, der sein Können bei Random House Audio schon ziemlich beeindruckend bei den diversen Stephen King Lesungen unter Beweis gestellt hat. Das ist hier unter Wolf-Dieter Frucks Regie nicht anders und Nathan überzeugt über die volle Länge und das auf altbekannte Manier, denn er verleiht nahezu allen Charakteren einen eigenen Klang, spielt mit seiner Stimme, ohne dass es überzogen oder verkrampft wirkt und es ist immer wieder ein Genuss, diesem Mann bei der Arbeit zuzuhören. Ob Kind, Frau, erwachsener Mann, Nathan schlüpft in jede Rolle und bringt diese absolut überzeugend rüber, hier bleiben keine Wünsche offen.
Von daher geht es auch in Ordnung, dass auf musikalische Hilfsmittel oder Geräusche verzichtet worden sind und es sich bei dieser Produktion um eine reine Lesung handelt. Die Story ist bedrückend und David Nathans Vorstellung intensiv, das sollte ausreichen, um eine packende Stimmung und dichte Atmosphäre zu erzeugen.
Für Fans von apokalyptischen Visionen, Weltuntergangsstimmung, Viruskatastrophen und ähnlich gelagerten Szenarien ein Muss und wer dazu "The Stand" mag und generell ein Freund von Stephen Kings Werken ist, der dürfte sich hier angesprochen fühlen und sollte zugreifen. Justin Cronins Werk ist durch und durch gut, mit nur sehr wenig Luft nach oben, aber für 780 unterhaltsame Minuten ist hier definitiv gesorgt!
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