Daniil Charms
- Wie schrecklich schwinden unsere Kräfte -
(Christoph Merian Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Daniil Charms war mit zahlreichen Pseudonymen unterwegs und das hatte einen einfachen Grund, seine Kunst und seine Schaffenskraft waren damals im Russland Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre nicht gerne gesehen und gelesen. Kurzstücke, Gedichte und Prosa, mit anarchischen Inhalten versehen, die nicht selten auch mal als Kinderunterhaltung getarnt wurden, doch die bissigen und tiefgründigen Absichten gerieten dann doch ans Tageslicht und Charms verschwand aus selbigem und zwar für immer!

- Meinung -

Fritz Zaugg hat sich diverse Werke Charms´ vorgenommen und daraus diese Produktion gezaubert, die mich in den nicht ganz 49 Minuten Spielzeit voll und ganz überzeugt hat und bei der ich nicht nur einmal kräftig lachen musste. Hintergründig, humorig, manchmal bitterböse, schwarz und bissig, Charms verstand sein Handwerk und der beste Beweis dürfte wohl der sein, dass er 1941 verhaftet und vergessen wurde, er verhungerte im Februar 1942 in seiner Zelle. Paradox, anarchisch, manchmal sogar ein wenig erotisch, dann wieder albern, Charms´ Werke boten eine breite Palette, doch der Humor stand irgendwo immer im Vordergrund und Zaugg gelingt es hier, neben den Geschichten an sich, auch noch Charms´ Leben zu präsentieren. Das alles in nicht mal 49 Minuten, das ist schon eine große Leistung, da hat Zaugg ganze Arbeit geleistet.

Eine tolle Riege mischt hier mit und gemeinsam stemmt man den einen oder anderen Hörspielpart, dann sind immer wieder kurze Lesungen, Gedichte und Lieder dabei, eine interessante Mischung mit erstklassigen Schauspielern und Sprechern garniert. Agnes Dünneisen, Inka Friedrich, Marlise Fischer, Felix von Manteuffel, Ueli Jäggi, Norbert Schwientek und André Jung sorgen dafür, dass die Texte absolut treffend transportiert und präsentiert werden und für meinen Geschmack gibt es nichts an den Darbietungen auszusetzen, da hat Fritz Zaugg seine Truppe dorthin geführt, wo er sie haben wollte und seine Bearbeitung wird bestens umgesetzt.

Wie gesagt, es gibt auch Lieder, somit ist auch einiges an Musik im Spiel. Dodo Luther ist dafür verantwortlich und seine Klänge unterstreichen geschickt den anarchischen, komischen und kauzigen Charakter dieser Produktion, von daher kann man auch mit diesem Bereich rundum zufrieden sein.

Wer ungewöhnliche Produktionen über noch ungewöhnlichere Köpfe sucht, der ist hier richtig und bekommt amüsante, kurzweilige und tiefgründige Geschichten geboten, die Fritz Zaugg gekonnt verknüpft hat und die bestens vorgetragen werden.

Der Link:
Christoph Merian Verlag

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