Donato Carrisi
- Der Todesflüsterer -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Wer ist der Psychopath, der Mädchen in seine Gewalt bringt und diese brutal ermordet und ihre Arme vergräbt? Das Team rund um Profiler Goran Gavila und Sonderermittlerin Mila Vazquez nimmt sich der Sache an, doch auch sie sind ratlos. Sie machen nur wenige Fortschritte und immer mehr wird ihnen bewusst, dass sie anscheinend selber nur Teil des perfiden Spiels sind, das der Killer nicht nur mit seinen Opfern spielt. Dann taucht ein Hoffnungsschimmer auf, sollte eines der Mädchen tatsächlich noch leben? Gavila und Co. setzen alles daran, um dem Killer das Handwerk zu legen, doch können sie das überhaupt?

- Meinung -

Was Donato Carrisi hier abgeliefert hat, ist für ein Erstlingswerk zweifelsohne bemerkenswert, das muss man ganz klar so sagen und auch anerkennen. Wie es dann aber im Endeffekt im Vergleich mit anderen Genrevertretern aussieht, steht wiederum auf einem ganz anderen Blatt. Interessant ist hier jedenfalls, dass Carrisi seine Geschichte möglichst international hält, um es der Leser- bzw. Hörerschaft zu ermöglichen, sich vorzustellen, dass diese schrecklichen Taten an jedem anderen Ort möglich sein könnten. Die Namen aller Charaktere klingen nicht so, als könnte man sie sofort Italien zuordnen und auch in Sachen Einsatzort und Land hält sich der Autor weitestgehend bedeckt, wobei ich mir sicher bin, dass die Geschichte schon in Italien und Umgebung abspielt. Die Idee an sich, die Hörerschaft im Dunkeln zu lassen, ist aber ein interessanter Ansatz, auch wenn ich mir persönlich mehr Greifbarkeit gewünscht hätte, ich hätte mich jedenfalls nicht gegen klare Aussagen gewehrt, wo genau
dieser Thriller nun spielt. Kein Manko, nur eine Feststellung und meine persönliche Meinung. Alles in allem eine spannende und kurzweilige Angelegenheit, auch wenn es gegen Ende hin schon ein wenig abstrus wird und man sich ziemlich stark an "Das Schweigen der Lämmer" erinnert fühlt.

Christian Berkel ist der Erzähler und er ist beim Hörverlag und auch in dem Genre kein Unbekannter, hat er ja schließlich schon Val McDermids "Schleichendes Gift" eingelesen. Er bringt also bereits Erfahrung mit und ist für Thriller im Prinzip bestens geeignet, denn er entfacht hier keinen irrwitzigen Stimmzirkus, sondern er geht das Thema subtil und dennoch facettenreich an, ohne den Text stumpf abzulesen, denn es ist immer noch mehr als genug Spiel in der Stimme. Eine einwandfreie, sehr intensive und mitreißende Darbietung, stets passend geht Berkel zu Werke und besser hätte man die Aufgabe eigentlich auch nicht lösen können, da haben er und Regisseur Kai Lüftner ganze Arbeit geleistet.

Keine Untermalung, nur die Story und der Sprecher wirken auf die Hörerschaft ein, doch das reicht auch, denn es herrscht dennoch eine sehr dichte Atmosphäre vor, die zudem auch sehr düster und beklemmend ausfällt. Somit kann man der Produktion trotzdem das passende Flair attestieren, auch ohne unterstützende Klänge.

Kleinigkeiten lassen sich am Inhalt kritisieren, aber alles in allem ist das hier Thriller-Unterhaltung der gehobeneren Sorte, auch wenn die Idee an sich nicht unbedingt neu ist. Christian Berkel gleicht das wiederum mit einer rundum gelungenen Performancen über 7 Stunden aus und wer Nachschub in Sachen Thriller braucht, der sollte sich diesen hier gönnen.

Der Link:
Der Hörverlag

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