Alex Capus
- Fast ein bisschen Frühling -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Deutschland befindet sich im Griff der Nazis und Kurt und Waldemar (Wanja Mues und Boris Aljinovic) wollen raus aus dem Land und nach Indien. Dafür brauchen sie Geld und das beschaffen sie sich kurzerhand bei einem Banküberfall in Stuttgart, dabei gibt es leider einen Toten. Sie flüchten, doch ihre Flucht führt sie nicht bis nach Indien, sondern nur bis nach Basel. Dort kommt ihnen die Liebe in die Quere, denn Waldemar verliebt sich in die Schallplattenverkäuferin Dorly Schupp (Kathrin Angerer). Der Aufenthalt in Basel wird immer wieder verlängert, die beiden bestellen eine Platte nach der anderen, bis das Geld ausgeht. Ein weiterer Banküberfall steht an!

- Meinung -

Alex Capus´ Werk gleicht einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Auf der einen Seite dürfte man eigentlich nicht mit den Protagonisten mitfiebern, da sie ja Bankräuber sind, auf der anderen sind die Gründe für die Flucht aus Deutschland nachvollziehbar und richtig. Die Verkomplizierungen und der Auftenhalt in Basel sorgen dafür, dass hier Liebe, Humor und Trauer ins Spiel kommen, was ein buntes Potpourri der Gefühle aus dieser Geschichte macht. Helmut Peschina hat sie auch in eine äußerst kurzweilige Form gebracht, gerade mal 54 Minuten Spielzeit hat dieses Hörspiel und ich hätte den Erlebnissen von Kurt und Waldemar noch Stunden lauschen können.

Regisseurin Annette Kurth hat mit einer absolut passenden Besetzung schon mal alles richtig gemacht. Boris Aljinovic und Wanja Mues kommen durchaus lausbubenhaft rüber, wobei ein Banküberfall sicherlich eine Nummer zu groß für die Lümmel von der ersten Bank und mehr als nur ein Streich sein dürfte, aber so wirken die Charaktere und die beiden Könner bringen diese Rollen auch perfekt rüber. Kathrin Angerer klingt als Dorly Schupp zuckersüß und einfach zum Verlieben und genau das passiert hier ja auch, also kann man auch in ihren Fall mit der Leistung absolut zufrieden sein, ein schöner Auftritt. Christian Redl führt ganz souverän als Chronist durch das Geschehen, da gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden und auch sonst wirkt die Riege wie aus einem Guss und die Darbietungen sind stets treffend. Angelika Bartsch, Simon Roden, Florian von Manteuffel, Jürg Löw, Matthias Haase und weitere sind hier mit dabei, da sind einwandfreie Leistungen unter Annette Kurths Regie garantiert.

So verträumt und gefühlsbetont wie die Geschichte ist auch die Untermalung, für die Helena Rüegg verantwortlich ist. Sie schafft es, dass nicht nur die damalige Zeit hier vermittelt wird, sondern auch die verschiedenen Gefühlsebenen der Handlung, wirklich klasse. Die Geräuschkulisse hält sich etwas zurück, doch das geht in Ordnung, sie erfüllt jedenfalls absolut ihren Zweck.

Ein Hörspiel fürs Herz, aber dennoch mit spannenden Momenten versehen. Alex Capus´ Geschichte erfährt eine adäquarte und sehr unterhaltsame Umsetzung, an der es nichts auszusetzen gibt und ich kann diese Produktion absolut empfehlen.

Der Link:
Der Hörverlag

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