Bryan Edgar Wallace
- Der Henker von London -
(Eichborn Lido)

Captain Blitz urteilt:

Immer wieder schlägt der "Henker von London" zu, doch handelt es sich dabei nur um einen Täter? Angeblich steckt eine Art geheimes Gericht dahinter, dass sich um Schwerverbrecher kümmert, die stets ihrer rechtmäßigen Strafe entkommen können, doch um die Verurteilung und Bestrafung kümmert sich diese Vereinigung. Doch damit nicht genug, ein Frauenmörder geht ebenfalls in London um und ausgerechnet Inspektor Hilliers Verlobte soll den Lockvogel spielen!

- Meinung -

Weiter geht es mit den O-Ton-Adaptionen der Film, die damals als Konkurrenz zu den Rialto-Filmen gedacht war, wobei es ja mehr oder weniger eh in der Familie blieb. Der Sohnemann hat im gleichen Stil wie sein Vater geschrieben und das merkt man in allen Bereichen der Story, alle Eigenarten des großen Meisters sind beibehalten worden und die ganze Sache kommt weiterhin recht kauzig rüber, aber so kennt man das von den Wallace-Werken. Zwielichtige Gestalten, urige Gesellen, heiratswütige Helden, rettungsbedürfige Damen, die ganze Palette. All das hat Susa Gülzow einmal mehr in eine ordentliche O-Ton-Bearbeitung verwandelt und es werden 60 kurzweilige Minuten geboten, wobei man nicht unbedingt von einem sonderlich spannenden Krimi reden kann, dafür ist dieser einfach zu trashig und es sind fast 50 Jahre vergangen, heutzutage sind die Ansprüche halt andere, aber Freunde derartiger Unterhaltungen dürften garantiert auf ihre Kosten kommen.

Chris Howland ist der "Mainstay" der Serie, er war sowas wie der Eddie Arent dieser Filmreihe, der "Comic Relief" einer Krimiserie, der einen humorigen Einschlag mit sich brachte, um so die eigentlich nicht gerade zimperlichen Krimis etwas aufzulockern, was ihm auch stets gelungen ist. Zwar bewegte sich Howland damals immer am Rande der Nervigkeit, unterm Strich erledigte er seinen Job aber voll und ganz und in diesem Hörspiel hat man durch seinen Auftritt eine markante Stimme mehr. Doch er ist nicht der einzige Schauspieler mit einer bekannten Stimme, denn hier treten ebenfalls Hansjörg Felmy, Wolfgang Preiss und Dieter Borsche in Erscheinung, die die eine oder andere Produktion gesprochen haben und ihnen hört man gerne zu.

Der Ton ist erneut ziemlich gut und man merkt der Produktion nicht an, dass sie schon ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat und das will etwas heißen. Dazu die Musiken von Raimund Rosenberger, die für die damalige Zeit steht und das Flair gut einfängt und transportiert, so muss ein Krimi alter Schule klingen.

Wer Spaß an Gruselkrimikomödien hat, der ist hier an der richtigen Adresse, denn diese Stunde vergehrt unglaublich schnell und man wird richtig gut unterhalten. Ein O-Ton-Hörspiel der gelungenen Sorte und für Freunde von Wallaces Werken, egal ob von Edgar oder seinem Sohn Bryan Edgar, genau richtig!

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