Der Brandner Kaspar (Franz Xaver Kroetz) ist ein schlauer Mann, der dem Tod, dem sogenannten "Boanlkramer" (Michael "Bully" Herbig), von der Schippe springen will. Als der Tod ihn nachts besucht und ihn mitnehmen will, schlägt der Brandner Kaspar ein Kartenspiel vor, das der Boanlkramer unter massivem Einfluss von Kirschgeist natürlich verliert und so lebt der Kaspar weiter. Dieser ist der Meinung, dass er das Spielchen mit dem Tod noch lange so weitertreiben kann und unsterblich ist. Wenn er sich da mal nicht irrt!
- Meinung -
Ziemlich "boarisch" geht es hier zur Sache und für meinen Geschmack ist das auch einfach zuviel des Guten. Es mag ja sein, dass die Geschichte vom Brander Kaspar in Bayern sowas wie ein Kult- oder sogar Kulturstück sein mag, aber vermutlich auch nur da. Wenn das der Versuch ist, mit einem Kinoerfolg die Geschichte des Brandners oder bayrische Kultstücke in ganz Deutschland zu etablieren, dann kann man das als gescheitert betrachten. Sicher, hier und da gibt es durchaus mal einen Lacher, aber zum einen ist die Bearbeitung nicht gelungen genug, denn zu oft weiß der Hörer nicht, was gerade geschieht und ob alle Deutschen des Bayrischen mächtig sind, darf auch bezweifelt. Insgesamt eine nette, teilweise lustige, teilweise auch herzergreifende Geschichte, aber unterm Strich einfach zu wenig, um das ganze Land zu begeistern. Bei einer Spielzeit von ca. 114 Minuten zieht sich die ganze Angelegenheit auch noch drastisch, das ist zuviel des Guten.
Zu den Sprechern und Sprecherinnen kann man natürlich nur schwerlich etwas sagen, ihre Leistungen können eigentlich nicht beurteilt werden, weil es beim Film vornehmlich um die Darstellungskünste, als um die sprachlichen Fertigkeiten geht. Hier sieht man nichts, hier hört man nur und was man hört ist ziemlich bayrisch. Teilweise versteht man überhaupt nicht, worum es geht und das sorgt zwar für eine ganze Menge Lokalkolorit, dürfte aber im Endeffekt nur dazu führen, dass die Bayern sich daran ergötzen können, der Rest der Welt dumm aus der Wäsche schaut. Der Erzähler Gerd Anthoff kann die Lage auch nicht entscheidend genug "entschärfen", da hätte er schon fast den Übersetzer spielen müssen, was natürlich nicht der Fall ist und stellenweise hätte man sich deutlich mehr Einsätze gewünscht, denn hier und da ist die Handlung nicht nachvollziehbar und die Hörerschaft hat keinen Durchblick mehr, was gerade passiert.
Die Musik von Christian Heyne stammt auch aus dem Film, von daher kann man sich auch nur ein bedingt darüber ein Urteil erlauben, sie wurde ja schließlich nicht für das Hörspiel komponiert. Zum Film und zur Region mag sie wunderbar passen, es kommt auch mühelos eine bayrische Atmosphäre auf, handwerklich also genau richtig für eine derartige Geschichte.
An und für sich recht nett, aber unterm Strich dürfte diese Produktion nur diejenigen begeistern, die die Story kennen oder aus dem Süden des Landes stammen. Dazu kommt auch noch, dass die O-Ton-Bearbeitung besser hätte ausfallen können, also ebenfalls ein entscheidender Faktor, der mich keine Empfehlung aussprechen lässt.
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