Maja, die Zarin von Rußland (wollüstig: Gisela Trowe) beginnt in der Abwesenheit ihres hoheitlichen Gemahls (rauhbeinig: GOTTfried Kramer) eine leidenschaftliche Affäre mit ihrem Leibarzt Trottau (unterkühlt: Volker Kraeft). Diese Beziehung muß natürlich geheim bleiben. Und deshalb gelangt Trottau auch stets nur durch verborgene Katakomben in das Schlafzimmer der Zarin. Eines Nachts entdeckt er auf dem Weg zu seiner majestätischen Gespielin in den Geheimgängen unter dem Kreml eine Familie (verschüchtert: Katharina Brauren und Ernst von Klippstein) die seit zwanzig Jahren hier unten in Vergessenheit lebt, um im Auftrag des Zaren dessen Bären als Tötungsmaschinerie für lästige Gegner (u.a. Balduin Baas) zu behüten. Es kommt, wie es in Trivialliteratur oft geschieht: Trottau verliebt sich in die attraktive Tochter des Ehepaares (weltfremd und liebreizend: Maritta Fliege) und hintergeht die Zarin, die natürlich Wind von den amourösen Eskapaden ihres Arztes für spezielle Stunden bekommt und furchtbare Rache schwört...
- Meinung -
Auftakt zur 10teiligen Literaturserie aus dem Hause EUROPA, namentlich unter
dem Label Bestseller publiziert, in welcher Heikedine Körting wirklich alle
Register zieht. Nicht nur, dass sie in dieser Reihe wirklich so ziemlich jedes
Sprecherzugpferd aus dem Stall holt, welches ihr Tonstudio zu bieten hat. Nein,
sie verzichtet weitgehend auf bekannte musikalische Klänge und bietet einen
neuartigen Klangteppich mit neuen Zwischenstücken. In diesem Hörspiel vorrangig
Melodien von Peter Tschaikowski. Die Story ist altbacken, trivial, aber
auch ungewöhnlich blutrünstig. Gisela Trowe in der Rolle der hingebungsvollen, aber auch unsagbar rachedurstigen Zarin darf eine verbale Gewaltbereitschaft an den Tag legen, die ihresgleichen sucht. So läßt sie hier aus reiner Willkür Untergebene blenden, applaudiert menschenzerfetzenden Bären und liebäugelt damit, ihrem abtrünnigen Geliebten die Augäpfel herauszutrennen.
Highlight dieses Hörspiels sind zweifellos die Sprecher, allen voran Gisela
Trowe, die beinahe gewissenloser agiert als in der Rolle der blutrünstigen
Druidin in Macabros 01, sowie GOTTfried Kramer, der als dominanter Zar
Iwan wieder herumbrüllen darf, wie man es von ihm gewohnt ist. Blass
dagegen Volker Kraeft, der in seiner Rolle des abtrünnigen Arztes nicht überzeugen kann.
Wie bereits erwähnt werden ausnahmslos unbekannte Musikstücke verwendet,
die die russische Atmosphäre, aber auch das Triviale der Geschichte bestens
untermalen. Ein produktionstechnisch gelungener Einstieg in eine ungewöhnliche
Hörspielserie. Die Schwächen der Folge 1 liegen definitiv nur in der Romanvorlage.
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