Bartimäus (Andreas Mannkopff) kann sich sicherlich schönere Dinge vorstellen, als dem Zauberlehrling Nathanael (Kai Gies) unter die Arme zu greifen, um an das Amulett von Samarkand zu gelangen. Weiß der Junge überhaupt, welche Macht er dann in seinen Händen halten würde? Doch zunächst einmal muss man das Amulett stehlen, denn das befindet sich in den Händen von Simon Lovelace (Christian Redl) und es zu bekommen ist auch alles andere als ein Zuckerschlecken. Wird es dem ungleichen Duo gelingen?
- Meinung -
Der gute Bartimäus erfährt nun auch eine Hörspieladaption, ob alle Teile der Trilogie vertont werden, ist nicht bekannt und dürfte wohl auch davon abhängen, ob sich der erste Teil gut verkauft. Wie dem auch sei, die Umsetzung fällt sehr kurzweilig aus, was aber auch kein Wunder ist, wird für die Hörspielfassung nahezu nur ein Drittel der Zeit des Hörbuchs benötigt, da dürfte es eindeutig sein, warum diese Umsetzung so temporeich und flott rüberkommt. Trotzdem muss man sich keine Sorgen machen, dass man hier nichts versteht und es zu hektisch zugeht, die Handlung ist nachvollziehbar und verständlich. Deshalb hat man hier auch nicht so wirklich das Gefühl, dass es sich um einen Auftakt handelt, dafür geht es direkt zur Sache, kein Geplänkel, keine lange Einleitung, man ist sofort mittendrin und das macht auch den Reiz dieser Adaption aus.
Die an die 30 propagierten Sprecher sind 24 in über 30 Rollen, also eine trotzdem sehr üppige Riege, das kann man nicht anders nennen und Regisseur Robert Schoen kann hier so ziemlich aus dem Vollen schöpfen. Andreas Mannkopff spricht den "Titelhelden" Bartimäus und die Wahl ist wirklich erstklassig, denn zum einen bekommt man Mannkopff mal wieder zu hören, denn so oft wird er in Hörspielen leider nicht eingesetzt und zum anderen passt er einfach stimmlich hervorragend in die Rolle des Dschinn. Die zweite Hauptrolle wird von Kai Gies gesprochen und der talentierte junge Mann macht seine Sache ebenfalls sehr ordentlich und das ungleiche Duo wird auch stimmlich somit bestens rübergebracht. Doch nicht nur die beiden überzeugen auf ganzer Linie, auch ihre Mitstreiter lassen sich nicht lumpen und wissen in ihren Rollen zu gefallen. Erzählerin Carmen-Maja Antoni, Achim Hall, Christian Redl, Klaus Manchen, Hubertus Gertzen, Bodo Primus und weitere sorgen dafür, dass sich die Produktion in diesem Bereich auf einem sehr hohen Niveau bewegt, da gibt es kaum etwas zu beanstanden. Stellenweise könnte man zwar anmerken, dass Bartimäus einen recht hohen Erzähleranteil hat, aber das ist nur bedingt ein Manko.
Die Untermalung hat mir gut gefallen, da kommt durchaus Fantasyflair auf, keine Frage. Da haben b.deutung und Okusa ganze Arbeit geleistet und auch wenn man die Musiker nicht unbedingt dem Hörspiel zuordnet, so verstehen sie ihr Handwerk und an den Klängen in der Produktion an sich gibt es nichts auszusetzen. Lediglich mit dem Titellied habe ich so meine Probleme, denn das passt meiner Meinung nach gar nicht zu diesem Genre, "Rammstein für Arme" hat hier meiner Meinung nach nichts zu suchen, auch wenn es als ach so modern und zeitgemäß ausgegeben wird.
Eine insgesamt sehr ordentliche Hörspieladaption der bekannten Geschichte aus Jonathan Strouds Feder und wer bereits die Lesungen mochte, der kann auch ruhigen Gewissens zu diesem Hörspiel greifen. Ich hoffe, dass auch die weiteren Abenteuer des Dschinns dementsprechend umgesetzt werden, es wäre jedenfalls wünschenswert und ich kann diese Adaption nur wärmstens empfehlen.
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