Henning Venske
- Als die Autos rückwärts fuhren -
(Highscore Music/WDR)

Captain Blitz urteilt:

Laßdas Pinökel (Stephan Chrzescinski) hat seinen Namen, weil er alles nur lassen soll, das sagen jedenfalls immer wieder seine Eltern. Doch Laßdas hat seinen eigenen Kopf, eine grosse Klappe und eigentlich ist er ja auch ein Superstar, der eine ganze Menge erlebt. Er erzählt uns Bosporus, von den Dardanellen und dem Marmarameer und vom Tag, als die Autos rückwärts fuhren. Klingt nach einer ganz schön aufregenden Angelegenheit!

- Meinung -

Mit Henning Venskes "Als die Autos rückwärts fuhren" hat es ein Klassiker der Kinderunterhaltung wieder zurück in den Handel geschafft. Was macht den Reiz dieses Werkes aus? Ganz einfach, es ist anarchisch, ungewöhnlich und verfolgt keine feste Linie, einfach ein Abbild der Kindheit, die sich noch schön auslassen und einfach das tun kann, was ihr Spass macht und das macht Laßdas auch hier. Ein grosses Mundwerk, flotte Sprüche, aber böse kann man ihm auch nun wieder nicht sein und die Story an sich, wenn man sie denn überhaupt so nennen kann, wird immer wieder mal durch witzige Lieder aufgelockert, die Ohrwurmcharakter haben. Kann man hier was lernen? Nein, eigentlich nicht, soll man aber auch gar nicht, denn genau dagegen wehr sich diese Produktion, sie soll einfach nur gut unterhalten und vom Alltag ablenken und das gelingt ihr nach über 30 Jahren immer noch bestens.

Bekannte Hamburger Sprecher und Sprecherinnen geben sich hier die Ehre und als aufmüpfiger Laßdas Pinökel ist das damalige Supertalent Stephan Chrzescinski dabei, der einen tollen Job macht. Doch er ist nicht der einzige namhafte Profi, der zu überzeugen weiss, denn das gilt zum einen für die gesamte Besetzung und zum anderen sind auch bekannte Kollegen und Kolleginnen mit von der Partie, die man aus unzähligen anderen Produktionen kennt und einfach gerne hört. Ursula Vogel, Michael Weckler, Rainer Schmitt, Henning Venske, Christine Teelen und weitere mischen mit, die für ein hohes Niveau sorgen und vollauf in ihren Rollen aufgehen und überzeugen.

Die Musik von Carola Kretschmer ist hier ein wichtiger Bestandteil der Produktion und es gibt immer wieder rockige Stücke, die ganz klar den Sound der 70er repräsentieren. Hier und da gibt es witzige Stücke zu hören, die sogar Ohrwurmcharakter haben und ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich sie summe. Gepaart mit gut und passend ausgewählten Geräuschen kann man die Untermalung als gelungen bezeichnen. Die Tonqualität kann sich übrigens auch hören lassen, die 30 Jahre hört man der Produktion nicht an.

Die Neuauflage erfährt auch eine neue Aufmachung, was auf der einen Seite auch verständlich ist, mit der alten Aufmachung würde sie vermutlich seltsame Blicke im Handel ernten und nur bedingt auf sich aufmerksam machen. Auf der anderen Seite hätte man aber wenigstens ruhig das alte Cover irgendwie im Booklet abdrucken können, sofern das denn rechtlich möglich gewesen wäre. Wie dem auch sei, das Cover bringt jedenfalls gut den schrägen Charakter dieser Produktion rüber, Ziel erreicht.

Insgesamt eine gewöhnungsbedürftige Produktion und nicht unbedingt das, was man erwartet haben dürfte. Witzig, schräg, komisch, teilweise einfach nur albern, tolle Sprecher und Musiken und ich kann schon verstehen, warum das hier ein Klassiker ist. Sammler sollten hier zugreifen und die Neuauflage ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert!

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