Thomas Hettche
- Der Fall Arbogast -
(Deutsche Grammophon)

Captain Blitz urteilt:

Hans Arbogast (Christian Berkel) wird vorgeworfen eine Frau getötet zu haben, während die beiden Sex hatten, danach soll er nochmal über die Leiche hergefallen sein. Dies geht aus einem Gutachten eines Dr. Maul hervor und dies bringt Arbogast hinter Gitter, dort verbringt er 16 Jahre seines Lebens. Er beteuert immer wieder seine Unschuld, bis sich Dr. Lavans (Andrea Sawatzki) um den Fall kümmert. Kann sie Arbogats Unschuld beweise und ihn aus dem Knast holen oder ist er doch schuldig?

- Meinung -

Ein starkes Stück, was Thomas Hettche geschrieben hat, ein psychologischer Krimi, in dem der Hörer keine Seite wählen kann, da er selber nicht weiss in welche Richtung die Handlung geht. Ist Arbogast unschuldig oder hat er doch die Frau getötet? Diese Frage lässt den Hörer nicht mehr los und fesselt in bis zum Schluss. Hier handelt es sich weniger um einen herkömmlichen Krimi, beim dem Polizisten einem Verbrecher hinterher jagen, sondern um einen Fall, der in Gerichten und Sitzungen ausgefochten wird, dennoch übt dieses Werk einen grossen Reiz aus. Ruhig, aber hart, aber nicht überhart, denn es geht immer noch mit Stil zu. Blutige Szenen gibt es nicht, Schockeffekte sind nicht dabei, es geht auch ohne und das beweist diese Story mit Leichtigkeit.

Bei Radioproduktionen ist es fast immer so, dass die Sprecher erstklassige Arbeit abliefern, was zum einen auch an der Regie liegt, zum anderen natürlich auch an den Sprechern selbst, denn das sind nahezu immer durch die Bank weg Top-Talente. Christian Berkel als Hans Arbogast und Andrea Sawatzki als Dr. Lavans sind schon alleine das Geld wert, doch einige weitere, namhafte Sprecher wie Helgo Liebig, Stephan Schwartz, Klaus Dittmann, Christian Redl, Brita Subklew und viele andere lassen diese Produktion zu einer sehr guten Inszenierung werden und sorgen dafür, dass das sprechertechnische Niveau unglaublich hoch ist. Hier wird nicht nur einfach gesprochen, hier wird geschauspielert!

Musikalisch karg, aber ob das ein Manko ist darf in Frage gestellt werden, denn das Hörspiel kommt sehr gut ohne Untermalung aus. Hier und da ein paar Effekte und das war es dann schon, denn die Atmosphäre entsteht hauptsächlich durch die Dialoge der Charaktere, denn die sorgen auch für genug Spannung. Hier geht es also rein gar nicht um irgendwelche Effekthaschereien oder ein musikalisches Spektakel, dafür sind andere Produktionen zuständig. Hier wird also minimalistisch gearbeitet, doch das geht in Ordnung.

Wer Krimis mag, die sich eher auf psychologischer Ebene (z.B. Richtung Patricia Highsmith) bewegen, der darf hier genüsslich zugreifen und der Fall Arbogast ist bist zum Ende spannend. Ein eher ruhigerer Vertreter seiner Zunft, dennoch nicht zu verachten und empfehlenswert. Fans des Genres werden Gefallen an diesem Hörspiel finden!

Der Link:
Deutsche Grammophon

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