In Santa Mondega geht es rund, zwielichtige gestalten leben dort oder trudeln nach und nach dort ein, in dieser seltsamen Stadt, in der man nicht nur rauchen darf, sondern es im Prinzip sogar muss! Diese Stadt hat vor fünf Jahren das Grauen namens "The Bourbon Kid" erlebt und er hat sich wieder angekündigt, steht ein erneutes Massaker bevor? Alles deutet darauf hin, wenn bald die Sonnenfinsternis Santa Mondega in absolute Dunkelheit tauchen wird. Doch worum geht es eigentlich? Um das Buch ohne Namen oder den Auge des Mondes oder sogar um beides? Eines ist sicher, nämlich dass reichlich Blut fließen wird!
- Meinung -
Wer auch immer dieser "Anonymus" sein mag, er (oder sie?) versteht sein Handwerk, denn das hier dürfte das größte Augenzwinkern sein, das ich je gehört habe. Eine wilde und abgefahrene Mixtur aus allen coolen Ideen der Filmgeschichte und man könnte meinen, dass hier Quentin Tarantino und Robert Rodriguez Pate gestanden haben. Skurrile Gestalten, Vampire, ein dunkler Lord, korrupte Cops, wilde Schießereien, der Heilige Gral, das Auge des Mondes und vieles, vieles mehr, hier wird kein Klischee ausgelassen, kein derber Spruch zu wenig abgefeuert, jedes Gemetzel mitgenommen und am Ende kann man sich denken, warum der Autor oder die Autorin diese Story als "Anonymus" veröffentlicht hat, denn ich glaube kaum, dass ein bekannter Schriftsteller eine derartige Geschichte in seiner Vita stehen haben möchte. Ist die Story schlecht? Absolut nicht, aber es werden hier alle coolen Ideen und Sprüche in einen Topf geworfen, die diese Geschichte zu einem Knaller machen MÜSSEN! Das ist der Haken an der Sache, denn das "Hörbuch ohne Namen" unterhält auf ganzer Linie, entweder kommt man aus dem Lachen nicht raus oder man schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und rollt mit den Augen, weil zum einen die Sprüche so derbe und komisch sind, die Situationen skurriler und abgefahrener nicht sein könnten und es dazu auch noch zahlreiche Zufälle gibt, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln möchte und all das wirkt auf mich, als hätte der Schreiberling den Roman mit voller Absicht so verfasst. Die vier CDs mit einer Spielzeit von ca. 289 Minuten haben ich regelrecht verschlungen, rasante und überdrehte Unterhaltung und die ganze Angelegenheit schreit nach einer Verfilmung. Eines sei aber noch gesagt, die Sache mit dem Klappentext, dass "derjenige stirbt, der das Hörbuch hört, aber nur erfährt warum, wenn er es gehört hat", ist natürlich Quatsch. Das bezieht sich auf das Buch IM Buch, nicht auf das Hörbuch an sich, da geht der Marketingtrick leider nicht auf und kann nur als solcher zu den Akten gelegt werden.
Ein gewisser Stefan Kaminski ist als Erzähler am Start und wenn das der Fall ist, dann kann im Prinzip absolut nichts anbrennen, denn die Story ist wie geschaffen für den "Stimmenmorpher", der mal wieder voll vom Leder ziehen kann. Die zahlreichen Charaktere bieten sich auch einfach dazu an, von Kaminski stimmlich zum Leben erweckt zu werden und er gibt hier von Anfang bis Ende Vollgas, eine verbale Achterbahnfahrt wird uns hier geboten. Das passt auch bestens zu der abgefahrenen Mixtur von einer Story und so gehen Handlung und Sprecher Hand in Hand, besser könnte es nicht passen und ich kann mir ehrlich gesagt auch keinen anderen Erzähler für das "Hörbuch ohne Namen" vorstellen, der so gekonnt durch die Story führt. Kaminski schnaubt, grunzt, röchelt, gurgelt, spricht mit tiefer Stimme, dann mit einer hellen, damit man sich besser die weiblichen Charaktere vorstellen kann, er geht die ganze Stimmpalette durch. Da bleiben keine Wünschen, Kaminski at his best!
Es gibt am Anfang und am Ende einer CD ein cooles Musikstück mit Gitarren und Schlagzeug, das den Eindruck verstärkt, dass man es hier mit einem Werk von Rodriguez oder Tarantino zu tun hat, irgenwie eine Mischung aus "From Dusk Till Dawn" und "Desperado". Diese Musiken untermauern dieses Bild, das man vor dem geistigen Auge entwickelt, noch um einiges mehr und diese Klänge passen halt. Mehr hätten es aber auch nicht sein dürfen, denn der Mann für die Atmosphäre ist auch gleichzeitig der Erzähler, nämlich Stefan Kaminski, da bedarf es keiner weiteren Hilfsmittel.
Puh, was für ein wilder Ritt, eine "Brechstangenstory", ein unglaublich gut aufgelegter Erzähler in Form von Stefan Kaminski, ein schlicht und ergreifend rasantes Hörbuch. Wer die oben genannten Filme mag, der sollte unbedingt zugreifen, dann ist turbulente und derbe Unterhaltung garantiert! Es sei jetzt schon gesagt, dass es einen zweiten Teil gibt und ich wünsche mir, dass dieser auch vertont wird, denn man will unbedingt wissen, wie es mit "The Bourbon Kid" und Co. weitergeht!
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