Bekloppte Hörspiele

Annwyn Nr. 2
- Die Tore der Anderwelt Teil 2 -

Captain Blitz urteilt:

Die Tore zur Anderwelt sind noch offen, das Grauen schleicht immer und immer wieder durch sie hindurch. Wird jemals der Fluch gebrochen werden und kann man die Tore überhaupt noch verschliessen? Es sieht nicht so aus und der Schrecken nimmt seine Lauf. Die Gefahren aus Annwynn scheinen einfach übermächtig zu sein...oder etwa doch nicht? Sie haben jedenfalls die Zeiten überdauert und verbreiten immer noch ihren Horror.

- Meinung -

Horror in der Tat und zwar inhaltlicher Natur, denn was sich hier auftut ist viel eher das Tor zur Langeweile. 100 Minuten prall gefüllt mit einer feinen Auswahl der besten Schlafmittel, denn Action, Spannung und Grusel flackern hier nur extrem selten auf und dann über einen so kurzen Zeitraum, dass sie nicht mal ins Gewicht fallen. Der erste Teil war für mich schon sehr grenzwertig, aber was hier geboten wird ist einfach nur erschreckend uninteressant und belanglos. Ich würde glatt behaupten, dass man hier einfach den ersten Teil genommen hat, die Handlung weiter in die Zukunft transportiert, noch mehr das Tempo rausgenommen und alles plätschert schön gemütlich vor sich hin. Gegen Ende der zweiten CD geht es dann zwar interessanter zu, aber dann ist der Zug schon abgefahren und die Kohlen können dann von niemandem mehr aus dem Feuer geholt werden.

Frank Glaubrecht, Rolf Jülich (in seiner letzten Rolle), Michael Harck, Joachim Kerzel, Gerd Baltus, Franz-Josef Steffens und viele weitere sind dabei, aber selbst Jesus und Gott himself hätten hier nichts retten können, denn an der Handlung an sich ändern ihre guten bis starken (Frank Glaubrecht) Auftritte ja nun mal nichts. Die grossen Namen bringen auch alles nichts, wenn die Abmischung nicht stimmt und das Gefühl habe ich hier nicht gerade selten gehabt. In einer Szene reden Sascha Draeger und Jens Wawrczeck miteinander, doch beide klingen unterschiedlich, Wawrczeck anfangs auch viel zu laut. Dann sind es mal wieder ganze Szenen, die entweder abwechselnd zu laut oder zu leise klingen und da muss jetzt keiner mit der Ausrede "Raumklang" kommen. Das klingt absolut nicht nach Raumklang, sondern einfach nur furchtbar. Ergo, tolle Sprecher, schlecht in Szene gesetzt.

Waren es in der ersten Folge noch deftige Schockeffekte, so haut einen hier nichts aus den Socken. Mal ein wenig nettes Atmo-Geplänkel, da einige düstere Melodien, das war es aber auch schon. Richtiger Grusel kommt hier aber zu keinem Zeitpunkt auf, was schon schade ist, denn wenn man ehrlich ist, dann sind die richtigen Zutaten sehr wohl da. Trotdem bleibt die Atmosphäre in den Startlöchern stecken, was schon ziemlich schade ist, da war eindeutig mehr drin.

Die erste Folge war schon nicht der Brüller, zwar nett gemacht, aber zu mehr reichte es nicht und die zweite Folge schießt den Vogel ab, einfach nur langweilig und einschläfernd. Da wurde diese Produktion wochen- und monatelang verschoben und jetzt kann ich die Aufregund erst recht nicht mehr verstehen, da hätte man ruhig weiter verschieben können. Um es auf den Nenner zu bringen: In Annwyn passiert nichts, Annwyn passiert nur! Vielleicht wird das Hörspiel den Freunden der ersten Folge gefallen, aber mir gefällt die Produktion absolut nicht. 100 Minuten hätte man auf die Hälfte runterschneiden können, Maritim hätte Geld sparen können und das Hörspiel wäre vielleicht flotter geworden. So bleibt es eine vertonte Schlaftablette, die nur schwer zu schlucken ist.

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