Welcher Schrecken lauert unter Ringwood Manor? Damit haben sich einige Menschen genauer zu beschäftigen, denn ihr Leben hängt davon ab. Entweder lösen sie das Rätsel und bannen das Grauen, welches nach ihnen trachtet oder sie werden sterben. Lord Kilvert (Norbert Langer) will dem Geheimnis auf die Spur kommen und seine Lieben schützen, doch dies scheint alles andere als einfach zu sein, denn ihm stellt sich der finstere Lord Denborough (Reent Reins) in den Weg. Wird Kilvert den Kampf für sich entscheiden und das Wesen besiegen können, welches unter dem Anwesen lauert und immer wieder nach oben kommt?- Meinung -Ascan von Bargen liefert sein Debüt ab und die Story, welche eine Mischung aus Grusel und Fantasy darstellt, bietet viel Potential, leider auch zuviel für die erste Folge, denn es werden unzählige Charaktere vorgestellt, die Bedrohung besteht aus mehr als nur einem Ungeheuer und es wird einiges aufgebaut, doch richtig aufgelöst wird es noch nicht. Natürlich kann man hier argumentieren "Gabriel Burns macht das doch auch!", aber die Serien sollten man definitiv nicht vergleichen, dafür sind sie zu unterschiedlich. Das Hörspiel möchte auch zu hoch hinaus, man merkt auch deutlich, dass es als Film ausgelegt wurde. Mit visuellen Hilfsmitteln wäre es eventuell auch verständlicher gewesen. Fest steht aber, dass ein guter Anfang gemacht worden ist, auf den sich aufbauen lässt, doch man wird in der zweiten Folge deutlicher zu Werke gehen müssen, wenn man die Hörer behalten bzw. neue dazu gewinnen möchte, eine klarere Story muss her, Cliffhanger oder zu offene Enden vermeiden und schon sieht es besser aus. Als im Vorfeld die Sprecherliste bekannt gegeben wurde kamen einigen Fans (mir ebenfalls) Bedenken auf, dass man bei Maritim Probleme haben wird die Dialoge so zusammen zu schneiden, dass es dem Hörer nicht zu stark auffällt, da hier unglaublich viele Sprecher bei sind, die man alle bei diversen Sessions in Hamburg und Berlin aufgenommen hat. Dem ist aber nicht so, Maritim hat sich sehr große Mühe gegeben und dafür muss man ein deutliches Lob aussprechen. Es hapert lediglich bei einigen Szenen, bei denen man eine Räumlichkeit erstellen wollte, doch dies geht nach hinten los, denn man versteht selbst bei hoher Lautstärke teilweise nicht mehr, was einige Sprecher sagen, dafür wirken andere überlaut. Soviel zur technischen Seite, die Sprecher an sich machen bis auf wenige Ausnahmen einen sehr guten Job und auch die Regie hat es verstanden die Aufnahmen so wirken zu lassen, dass es dem Hörer vorkommt, als hätte man alle Sprecher zusammen aufgenommen, da die Szenen lebendig und einheitlich wirken. Lediglich Reent Reins legt ein Overacting hin, welches dem Hörer auf den Geist gehen sollte, es sei denn man ergötzt sich nur noch an seiner Stimme und findet sowieso alles toll was er macht. Norbert Langer schrammt gerade noch mal daran vorbei, auch wenn er hier und da doch zu viel des Guten abliefert, doch er reisst sich noch zusammen und ihm muss man einfach bescheinigen, dass er alles gibt. Da muss man richtig froh sein, dass er den Weg zurück in dieses Geschäft gefunden hat. Als Erzähler konnte man Joachim Kerzel gewinnen, aber hier fragt sich der Hörer, ob es wirklich sein musste, denn so gut er auch sein mag, mittlerweile hört man ihn an jeder Stelle, es ist mit der Zeit einfach zu viel geworden. Es ist also auch unvermeidlich, dass er Phrasen abliefert, die man schon von John Sinclair her kennen dürfte und gerade diese Phrasen treiben dem Hörer zur Weissglut. Dort gefriert das Blut in den Adern, dort packt einen das kalte Grauen, plattes Geschwafel, welche jede 08/15-Gruselei mittlerweile auffährt und es ist einfach nicht mehr angenehmen, es nervt nur noch. Da darf sich Herr von Bargen an die Nase packen, das hätte er sich einfach sparen können. Hinzu kommt noch Michael Harck, der hier wieder einen auf Ansager macht, wie man es aus Larry Brent kennt. Nett gemeint, aber alles schon dagewesen und von daher hat man hier auch den Sinn verfehlt, ihn hätte man sich ebenfalls sparen sollen. Was bietet die restliche Besetzung? Vor allem große Namen, die auch eine gute Leistung bringen. Man konnte alle schon in vorherigen Produktionen aus dem Hause Maritim hören, unter ihnen Jens Wawrczeck, Eckart Dux, Peter Groeger, Henry König, Nicolas Böll, Rolf Jülich, Christian Rode, Konrad Halver und eine ganze Reihe anderer bekannter Stars, die muss man auch nicht alle hier aufzählen. Fest steht, dass der Hörer hier sehr viel für sein Geld geboten bekommt und die Regie die Produktion doch noch gut nach Hause gefahren hat. Wenn man dem Inlay glauben schenken darf, dann wurde für dieses Hörspiele die komplette Untermalung neu komponiert und das zwar von einem gewissen Terry Devine-King. Netter Namen, klingt stark nach Pseudonym, doch darauf kommt es nicht an, viel mehr auf die abgelieferte Arbeit und die ist okay, bietet aber noch genug Verbesserungsmöglichkeiten. Bei einigen Erzählparts nervt die Untermalung sehr stark, da die ganze Zeit nur ein Ton gehalten wird und das über einen längeren Zeitraum, was absolut nicht sein muss. Da hätte eher ein richtiges Stück eingesetzt werden sollen oder man unterlegt diese Stelle gar nicht. Sieht man von diesem Problemchen ab, so werden sehr düstere und stimmungsvolle Klänge eingesetzt, die verstehen, wie man das Hörspiel gut in Szene setzt. Unheilschwangere Atmosphäre gepaart mit teilweise deftigen Schockeffekten, fertig ist die Untermalung. Behebt man das oben erwähnte Manko, dann kann man hier eigentlich nichts mehr beanstanden. Wen ein Genremix aus Grusel und Fantasy anspricht, der sollte mal reinhören, denn Annwyn bietet gute Ansätze, aber es geht durchaus noch um einiges besser, daran gibt es nichts zu rütteln. Für von Bargens Erstling geht das Ergebnis aber in Ordnung und man muss wohl abwarten, was der zweite Teil bringen wird. Unterm Strich bleibt eine leicht konfuse Story, die aber durch die gute bis sehr gute Produktion aufgewertet wird, den Hörer entschädigt eine grandiose Besetzung, die alleine schon hörenswert ist. Ob die 93 Minuten ca. 15 Euro wert sind muss der Hörer für sich entscheiden, für meinen Geschmack ist es ein wenig zu teuer, tolle Sprecher hin oder her. Für einen Genremix geht das Hörspiel aber in Ordnung, es gibt bessere und es gibt schlechtere Produktionen, man muss Annwyn wohl einfach eine Chance einräumen. Der Link: |