Das magische Amulett Nr. 1
- Wiedergeburt des Bösen -
(Maritim)

Captain Blitz urteilt:

Sind es Träume, die Brenda Logan (Katja Brügger) immer wieder heimsuchen oder sind es Blicke in ihre Vergangenheit. Sie sieht Personen namens Mathilda und Philipp (Christine Pappert und Tim Knauer), die es mit einem gewissen Zauberer namens Roderik (Achim Schülke) zu tun bekommen. Was verbirgt sich tatsächlich hinter diesen Visionen? Was beabsichtigt ein zwielichtiger Professor und warum will dieser Brendas Hilfe? Was hat es mit dem magischen Amulett auf sich? Fragen, die gefährliche Antworten nach sich ziehen können!

- Meinung -

Eine neue Gruselserie von Maritim, die auf einer Vorlage des Kelter-Verlags basiert. Das wird doch nicht etwa Groschenroman-Kost von der Stange sein? Doch, so scheint es, denn die Charaktere sind eindimensional, die Handlung nicht gerade spannend und die Bearbeitung der Vorlage kommt einer inszenierten Lesung näher als einem Hörspiel. Zu lange Erzählpassagen der Hauptfigur nehmen massiv das Tempo raus und lassen auf die Dauer Langeweile entstehen. Da hätte ein zusätzlicher Erzähler eventuell was retten können und im Wechsel mit der Hauptfigur so die ganze Sache abwechslungsreicher gestalten können. Wie dem auch sei, das ganze Werk erinnert von der Handlung her an eine Mischung aus Magier, Hexer und Co., also alles schon mal dagewesen und reichlich unspektakulär. Grusel kommt nicht wirklich auf, Spannung auch nur selten, es ist kaum Tempo vorhanden. Vielleicht liegt es auch daran, dass man die Serie erstmal aufbaut, die handelnden Figuren vorstellt und deshalb die ganze Sache relativ behäbig angeht. Die Beweise wird wohl erst das nächste Abenteuer liefern, auf das durch ein ziemlich offenens Ende hingedeutet wird.

Die Vorlage ist das einzige Manko, soviel sei schon gesagt, denn die Sprecher sind bekannte Profis aus Hamburg und diese liefern eine saubere, wenn auch unspektakuläre Arbeit ab. Katja Brügger ist ein Vollprofi, das hört man ganz deutlich und sie bewältigt ihre Texte mühelos. Das Problem, das ich bereits anfangs angesprochen habe, ist die Menge an Text, mit der sie es zu tun hat. Nichts gegen sie oder ihre Stimme, aber da sie auch gleichzeitig Erzählerin ist, bekommt diese Produktion den Charakter einer inszenierten Lesung mit mehreren Rollen und das nimmt diesem Werk einfach den "drive". Neben Frau Brügger sind hier noch Christine Pappert, Robert Missler, Achim Schülke und einige andere mit von der Partie, die man gerne hört und die nichts anbrennen lassen.

Düstere Klänge, viele Geräusche und Effekte, die Untermalung ist richtig gut geworden. Zuerst hatte ich Bedenken, als ich erfuhr, dass Alexander Ester die Musik macht. Nicht, weil ich ihn für schlecht halte, eher das Gegenteil ist der Fall, er ist einer meiner Lieblings-Hörspielmusiker, aber bevor ich dieses Hörspiel hörte dachte ich immer "der kann doch nur Musik für Jugendhörspiele machen!", aber weit gefehlt. Er schafft es eine düstere Atmo auf die Beine zu stellen, die dem Hörspiel deutlich hilft und es lebendiger werden lässt. Was der Bearbeitung an sich fehlt versucht Ester mit seinen Klängen auszugleichen, was ihm auch fast gelingt.

Was soll man abschliessend sagen? Empfehlen kann man das Hörspiel nur bedingt, die Serie startet holprig, sie wirkt zu zahm und unspektakulär, da fragt man sich ob für ein derartiges "old school Hörspiel" überhaupt noch Platz ist. Wenn Hans-Joachim Herwald es bei der zweiten Folge schaffen sollte mehr Druck und Tempo reinzubringen, dann könnte es doch noch was werden und Maritim hätte einen Nachfolger für den Magier im Programm. Fans dieser Reihe sollten also mal reinhören, denn dieses Publikum könnte sich angesprochen fühlen.

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