Esteban Trueba (Manfred Zapatka) verliebt sich in die schöne Rosa del Valle (Effi Rabsilber), die zu seiner Überraschung sogar in die Heirat einwilligt. Doch was hat es mit den den übernatürlichen Fähigkeiten Claras (Angela Winkler) auf sich, die schreckliche Vorhersagen über die Zukunft trifft? Steht die Ehe Estebans und Rosas nicht unter einem guten Stern? Doch damit nicht genug, denn Esteban ist äußerst jähzornig und neigt dazu, ständig auf übelste Art und Weise aus seiner Haut zu fahren. Was wird den Truebas alles wiederfahren?
- Meinung -
Isabel Allendes Welthit und Bestseller, der auch eine Verfilmung nach sich zog, diesmal in einer opulenten Hörspieladaption von Meister Walter Adler. Auf 8 CDs mit einer üppigen Gesamtspielzeit von 563 Minuten wird eine Familiensaga geboten, die einen Titel besitzt, der durchaus in die Irre führen kann und auch falsche Erwartungen aufbauen kann. Wer hier nämlich eine klassische Geisterhausstory erwartet, der ist definitiv auf dem falschen Pfad, denn eine derartige Geschichte wird nicht geboten. Wie gesagt, es ist eher eine Familiensaga rund um Esteban Trueba, die zwar stellenweise durchaus sowas wie übernatürliche Elemente zu bieten hat, aber in einem absolut überschaubaren Rahmen. Anfänglich konnte mich dieses Werk nicht wirklich begeistern, ging ich ebenfalls mit einer falschen Erwartungshaltung an die Geschichte heran, doch im weiteren Verlauf zogen mich Truebas Erlebnisse immer tiefer in ihren Bann, seine harte Art und seine brutalen Ausraster sorgten für einige schockierende Momente und ich fragte mich, ob dieser Mann mit allem davon kommt oder ob ihn irgendwann die gerechte Strafe ereilt. Doch nicht nur er wird so ausführlich beleuchtet, Isabel Allendes Charaktere kommen alle sehr ausgefeilt rüber, sie haben alle eine ganz besondere Tiefe und das ist auch die Stärke der Autorin. Inhaltlich nicht jedermanns Sache, aber wer sich für Gesellschaftsbilder und Familiensagen interessiert, der dürfte sich gut, kurzweilig und spannend von dieser Geschichte unterhalten fühlen.
Regiemeister Walter Adler, der auch für die Bearbeitung zuständig ist, hat wieder mal eine äußerst prominente und talentierte Riege ins Studio geholt, wie man es aber auch nicht anders von ihm kennen dürfte. Wenn Adler ein Hörspiel produziert, dann sind die Besten der Besten mit von der Partie und so ist es diesmal ebenfalls wieder. Allen voran hat mich Manfred Zapatka als Esteban Trueba begeistert, denn was er hier abliefert, das ist einfach nur unglaublich, fantastisch und mitreißend. Eine energische, intensive und atemberaubende Vorstellung, die niemanden kalt lassen dürfte. Doch es ist nicht so, dass dies hier eine Ein-Mann-Show ist, schon gar nicht, wenn noch weitere Sprecherinnen und Sprecher von Zapatkas Kaliber hier mitmischen. Effi Rabsilber, Sascha Icks, Lena Stolze, Irm Hermann, Felix von Manteuffel, Christian Redl, Sylvester Groth, Andreas Pietschmann, Hans-Michael Rehberg, Walter Renneisen und Erzähler Ulrich Matthes, das sind schon Namen, die für sich sprechen dürften. Lediglich Matthes´ Erzählerparts hinterließen bei mir einen etwas zwiespältigen Eindruck, wirkte er auf mich teilweise zu distanziert, da hätte ich mir einen intensiveren Auftritt gewünscht, aber das wird Regisseur Walter Adler wohl schon so beabsichtigt haben. Eine eindrucksvolle Riege, starke Leistungen, da gibt es nichts zu beanstanden, eher das Gegenteil ist der Fall.
Wie bei den meisten Adler-Produktionen ist auch diesmal wieder Pierre Oser für den guten Ton zuständig und er sorgt für die Untermalung, die man ebenfalls nur als erstklassig bezeichnen kann. Chiles Atmosphäre wird bestens vermittelt, durch stimmungsvolle und passende Musiken wird dieses Land lebendig und es entsteht vor dem geistigen Auge der Hörerschaft. In Kombination mit der treffenden Geräuschkulisse brennt hier nichts mehr an, auch soundtechnisch ist das hier großes Kino.
Das Hörspiel braucht lediglich seine Zeit, um in die Gänge zu kommen, danach ist es aber eine fantastische Produktion und eines der stärksten Hörspiele des Jahres. Opulent und eindrucksvoll inszeniert, Meister Walter Adler gibt wieder mal alles und seine Sprecherriege ebenfalls, dazu noch eine schöne Untermalung, mehr geht kaum noch. Wer eine erstklassig inszenierte Familiensaga sucht, der ist hier an der richtigen Stelle!
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