Alina Fox (Gundi Eberhard) ist eine Meisterdiebin, obwohl sie erst Anfang 20 ist, doch sie versteht ihr Handwerk wie kaum eine andere. Doch nun steht eine Aufgabe bevor, die vielleicht sogar ihr Können übersteigen könnte, auch wenn sie Hilfe durch ihre Freunde hat. Es geht um 13 Kristallschädel, auf die es Alinas Widersacher Claas van Tejm (Engelbert von Nordhausen) abgesehen hat, die meisten befinden sich bereits in seinem Besitz. Wird er seine Sammlung vervollständigen können und so an die "Weltformel" gelangen oder hat Alina da noch ein Wörtchen mitzureden?
- Meinung -
Ein neues Label, eine neue Serie, doch was hat der Comic-Culture-Verlag mit Alina Fox zu bieten? Auf den ersten Blick sieht es hier nach einer neuen Variante von Lara Croft alias Tomb Raider aus, doch es ist wohl eher eine Mischung aus besagter Schatzsucherin und Catwoman, denn Fox ist eine Meisterdiebin. Wie dem auch sei, was hier geboten wird ist meiner Meinung nach selbst für eine Comicvertonung ziemlich dünn und klischeehaft, alle Elemente und Bausteine hat man schon mal an anderer Stelle gehört. Eines muss man der Story ja lassen, so klischeehaft sie auch sein mag, die Stunde Spielzeit geht dennoch sehr flott rum, was aber auch daran liegen mag, dass hier eine ganze Menge unfreiwillige Komik geboten wird. Teilweise sind die Dialoge haarsträubend und ich habe mich stellenweise gefragt, ob das hier Comedy sein soll. Alles sehr stereotyp, klischeebeladen und wenig innovativ, inhaltlich wird hier somit schon mal ein dürftiges Handlungskonstrukt als Grundlage für diesen Serienstart geboten und da kann man nur hoffen, dass wenigstens die anderen Bereiche der Produktion überzeugen können.
Sprechertechnisch kann ich direkt sagen, dass dies nur äußerst bedingt funktioniert und das trotz einer ziemlich namhaften Sprecherriege. Doch zum einen will das gesamte Zusammenspiel nicht wirklich funktionieren und es klingt eher so, als würden alle Sprecher ihre eigene Suppe kochen und zum anderen passen die Stimmen nicht unbedingt immer zum jeweiligen Charakter. Auch wenn z.B. eine Gundi Eberhard für sich genommen eine solide Vorstellung abliefert, so will ich ihr die Rolle der knapp über 20 Jahre jungen Diebin nicht abnehmen. Die nächste unpassende Besetzung ist Martin Sabel, denn wenn man sich mal die Zeichnung des Charakters Clayton Young anschaut, dann weiß man was da nicht stimmt. Für mich klingt er nicht wie ein dicker Mann mittleren Alters, da würde ich mal von einer klassischen Fehlbesetzung reden. Ebenfalls nicht gefallen hat mir der Auftritt von Alexander Mildner, den ich als Dr. Gruenspan einfach nur nervig fand. Gar nicht ging meiner Meinung nach Michael Tietz als Erzähler, der hier wohl einen auf Günter König machen soll, was aber gewaltig in die Hose geht, denn was hier schön retro klingen soll, klingt einfach langatmig, schnarchig und ebenfalls nervig, denn er kommt so oft zum Einsatz, das hätte man anders lösen müssen, in der Hinsicht kann man auch der Bearbeitung eine Teilschuld ankreiden. Umso unverständlicher sind die vielen Monologe, die hier einige Charaktere abliefern, obwohl man einen Erzähler am Start hat, der immer und immer wieder eingreift. Recht amüsant fand ich auch den Versprecher, dass die Waffe "Dessert Eagle" zum Einsatz kommt, die mir gänzlich unbekannt ist, kommt diese nur beim Dessert zum Zuge? Da hätte die Regie besser aufpassen müssen, sowas sollte eigentlich nicht passieren. Wie dem auch sei, Engelbert von Nordhausen, Dirk Hardegen, Norman Matt, Anja Dreischmeier Dirk Stollberg und Bert Stevens gestalten die ganze Angelegenheit dann aber noch halbwegs erträglich, aber es gibt hier noch einiges nachzubessern.
Das gilt besonders für die Untermalung, die für meinen Geschmack doch eher suboptimal ausfällt. Das Titellied hat ja noch sowas wie Ohrwurmcharakter, könnte aber auch ein schlechter Bonustrack von einem Technosampler sein, eine heikle Gratwanderung. Die Soundkulisse an sich fällt dann doch etwas zu dünn aus, um überzeugen zu können, auch in der Hinsicht geht deutlich mehr. Als besonders schlimm fand ich die Szene, in der das Gespräch der Schurken abgehört werden soll, das ist akutisch ganz schlecht gelöst worden, denn das klingt alles viel zu gewollt und nicht wirklich nach einer schlechten Verbindung.
Das Booklet sieht recht brauchbar aus, jedenfalls der Innenteil, so kann man sich auch ein gutes Bild von den diversen Charakteren machen, die in diesem Hörspiel vorkommen. Weniger gut finde ich dagegen das Cover und das Wort "billig" kam mir beim Betrachten in den Sinn. Nichts gegen einen guten Comicstil, aber mir hat die gesamte Bildkomposition einfach ganz und gar nicht gefallen und somit gibt es auch in diesem Bereich Handlungsbedarf.
Ein holpriger Auftakt ist ja noch kein Problem, aber hier holpert und stolpert es ja in allen Bereichen, obwohl hier eigentlich genug talentierte Leute mitgemischt haben und die Macher sind im Prinzip auch nicht gerade unerfahren in Sachen Hörspiel. Deshalb ist es schon schade, wenn die anvisierte Hörerschaft auch noch über 10 Euro für dieses Werk berappen soll. Da hört der Spaß auf, der eigentlich gar nicht richtig angefangen hat. Wenn man beim Comic-Culture-Verlage auch nur ansatzweise irgendwas reißen will, dann sollte man sofort damit beginnen und sich die Kritikpunkte zu Herzen nehmen. Ich kann das erste Abenteuer von Alina Fox jedenfalls in keinster Weise empfehlen!
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