Wahnsinn des Monats 08/11

Lewis Carroll
- Alice im Wunderland -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Alice (Franziska Mager) fällt in ein Loch und taucht in einer zauberhaften und magischen Welt auf. Dort trifft sie auf viele verschiedene Figuren, Tiere und Personen, doch sind es ihre Freunde oder befinden sich auch Feinde unter ihnen? Es gibt jedenfalls einiges zu entdecken, doch so ganz ungefährlich ist das alles nicht. Wie wird sich Alice im Wunderland schlagen und wird sie auch den Weg finden, der sie wieder nach Hause führen wird? Oder wird sie niemals wieder zurück finden?

- Meinung -

Ich nehme es direkt mal vorweg und behaupte, dass dies hier die mit Abstand schlechteste Vertonung von Lewis Carrolls Klassiker sein dürfte, die mir je untergekommen ist. Die Bearbeitung ist meiner Meinung nach einfach schwach und gleicht anfangs eher einer inszenierten Lesung. Dazu fehlt der ganzen Angelegenheit nahezu jegliches Tempo und die Inszenierung wirkt regelrecht blockartig, als hätte man es einfach mit einer unzusammenhängenden Aneinanderreihung von Szenen zu tun, die einem Baukasten gleicht. Selten habe ich mich durch eine Produktion gequält wie diese hier, die 96 Minuten Spielzeit wirken eher wie 960 Minuten, wenn nicht sogar Stunden und ich habe das Ende regelrecht herbei gesehnt.

Auch wenn hier Künstler und Könner wie Thomas Nicolai, Christoph Schobesberger, Stefan Kaminski und Co. mitmischen, auch die sprechertechnische Abteilung hat mich nur äußerst bedingt überzeugt. Ich kann hier wirklich nur besagten Stefan Kaminski positiv erwähnen, denn er liefert eine wunderbare und mitreißende Performance ab, alle anderen Sprecherinnen und Sprecher sind dagegen in keinster Weise präsent und bleiben mit ihren Darbietungen nicht hängen. Auf die Spitze treibt es aber Franziska Mager, deren Name leider auch Programm ist, denn ihre Peformance ist absolut mager. Sie liest ihren Text nur ab, die Betonungen sitzen meiner Meinung nach in keinster Weise, was natürlich auch nicht gerade für die Regie spricht. Erschwerend kommt hinzu, dass der Schnitt für meinen Geschmack nicht gut ist, der gesamte Sprachfluss wirkt unnatürlich, die meisten Sprecher fallen sich fast ins Wort, so schnell antwortet niemand und ich hätte die Takes doch etwas mehr auseinander gezogen. Eigentlich hätte dadurch eine gewisse Hektik entstehen müssen, Tempo kommt dennoch keines auf.

Da macht STIL schon die Musiken für diese Produktion, doch dann fallen diese sehr spartanisch ein und werden auch so eingesetzt, was ich überaus schade finde. Hier findet man nichts von den pompösen Klängen wieder, die die eigenen Produktionen von Christian Hagitte und Simon Bertling auszeichnen, was ich schon sehr schade finde. In dieser Hinsicht wurde eine ganze Menge Potential verschenkt und ich würde diesen Bereich als solide bezeichnen, mehr nicht.

Ich bleibe dabei, meiner Meinung nach ist dies die bisher schlechteste Adaption der bekannten Kindergeschichte, da kann ich ruhigen Gewissens jede andere Vertonung empfehlen, nur diese hier nicht. Es verwundert mich jetzt aber auch etwas weniger, dass ich nichts mehr von "The Berlin Picture Company" zu hören bekam.

Der Link:
Der Hörverlag

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