Alice (Rike Götting) hört den Ruf des weißen Kaninchens (Bodo Wolf), es braucht anscheinend dringend Hilfe! Sie folgt ihm ins Wunderland und dort merkt sie schnell, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Wieso verschwinden die Bewohner urplötzlich, tauchen dann aber nicht mehr auf? Wer steckt dahinter? Der Hutmacher und die Grinsekatze sind bereits verschwunden, als nächstes ist der arrogante Kürbis (Tom Deininger) an der Reihe, den sie gerade erst kennengelernt hat. Dann verschwindet auch noch das Kaninchen und nun gehen Alice langsam die Bewohner aus, die ihr noch helfen könnten. Was nun? Wird sie ihre Freunde wiederfinden können oder ist die Lage aussichtslos?
- Meinung -
Auch der Hörplanet hat sich nun Lewis Carrolls berühmtester Schöpfung angenommen, doch man erzählt nicht einfach die bereits bekannte Geschichte nach, sondern man lässt die Originalwerke einfach nur eine Grundlage sein und darauf bauen neue und eigene Abenteuer auf, die von Ulrike Rylance geschrieben werden. Neue Erlebnisse, neue Charaktere, aber man bleibt trotzdem der eigentlichen Linie treu und die neuen Ideen fügen sich sehr gut und problemlos in die bereits bestehende Welt ein. Es geht auch ähnlich chaotisch zu, wie man es von Carrolls Werk kennt und so ist es kein Wunder, dass Langeweile ein absolutes Fremdwort ist. Einige witzige Szenen werden geboten, ein paar lustige Sprüche, inhaltlich geht das weitestgehend in Ordnung, wobei mir persönlich der letzte Kniff fehlte, aber vielleicht kommt das mit weiteren Folgen.
Sprechertechnisch wird das Hörplanet-Niveau soweit gehalten, es tummeln sich hier zahlreiche bekannte Sprecherinnen und Sprecher, die man immer wieder gerne hört. Ob es nun Erzähler Ernst Meincke ist oder ein Helmut Krauss als Tweedeldei, es geht sehr namhaft zu. Es gibt aber einen gewaltigen Knackpunkt und den ausgerechnet in der Hauptrolle, was ich als sehr ärgerlich empfinde. Rike Götting konnte mich als Alice nicht mal ansatzweise überzeugen und ihre Stimme finde ich arg gewöhnungsbedürftig, aber wirklich gewöhnen konnte ich mich nicht an ihren Klang. Stellenweise kommt sie recht hölzern und abgelesen rüber und sie agiert recht holprig. Gerade weil sie die Hauptrolle spricht, muss sie sich in Zukunft gewaltig steigern, die hier dargebotene Leistung reicht jedenfalls keineswegs aus. Zwar gleichen das die bekannten Stimmen von Bodo Wolf, Otto Mellies, Christel Merian, Marianne Groß, Joseline Gassen, Enie van de Meiklokjes und Tom Deininger aus, dennoch sollte bei der Hauptrolle nachgebessert werden. Ein großes Lob übrigens an Tom Deininger als Kürbis, der diese Rolle so unglaublich toll spricht, einfach klasse. Er wird meiner Meinung nach sowieso zu selten in Hörspielen eingesetzt, aber das scheint sich ja nun glücklicherweise zu ändern.
In Sachen Untermalung gibt es mal rein gar nichts zu meckern, schön inszeniert und atmosphärisch, das Wunderland lebt hier gekonnt auf. Sei es nun durch die Musiken von Dennis Rohling oder die Geräuschkulisse, das ist einfach eine runde Angelegenheit, da gibt es nichts zu beanstanden, in der Hinsicht hat man sich viel Mühe gegeben und das wird auch belohnt.
Zum Cover habe ich mich im Vorfeld schon genug geäußert, zum einen gefällt mir das Motiv von Jwan Reber nicht und die Gesamtkomposition funktioniert meiner Meinung nach nicht mal ansatzweise, aber im Endeffekt kommt es auf das Hörspiel an sich an, aber sonderlich einladend wirkt das Titelbild nicht.
Ein etwas holpriger Start und der Auftakt bietet noch eine ganze Menge Luft nach oben, nicht nur in Sachen Hauptrolle. Schlecht ist das Hörspiel aber keineswegs, es ist relativ solide Unterhaltung, doch der letzte Kniff fehlt. Eine Chance sollte man der Serie doch geben, denn ich hoffe, dass sie sich mit weiteren Folgen steigern wird, zu wünschen wäre es.
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