Petra Oelker
- Der Sommer des Kometen -
(Deutsche Grammophon)

Captain Blitz urteilt:

Im Hamburg sorgt ein seltsamer Kometenbeschwörer für Gesprächsstoff, doch was hat er mit den Morden zu tun, die sich in diesem heissen Sommer erreignen? Hängen diese Morde alle zusammen, gibt es eine Verbindung zwischen den Opfern? Für Rosina ist dies im Junius im Jahre 1776 das einzige Thema und sie möchte der Sache auf die Spur kommen, doch dies kann auch für sie schlimme Folgen haben.

- Meinung -

Der Klappentext verspricht Spannung, die die Lesung leider zu keinem Zeitpunkt halten kann. Zu oft plätschert die Handlung nur so dahin, der Fall wird nicht vorangetrieben, es kommt zu einem Liebesgeplänkel ohne Ende und man meint einer Romanze zu lauschen. Sowas drückt ordentlich auf die Spannung und diese Hänger gibt es leider häufiger als packende Momente. Hier hätten weitere Kürzungen Sinn gemacht, doch so muss sich der Hörer durch das Werk hangeln. Vielleicht ist das Buch besser und fesselnder, die Bearbeitung ist es jedenfalls nicht.

Doris Wolters kann leider keine Spannung vermitteln. In den Szenen, in denen Frauen sich unterhalten, da bringt sie zwar eine gute Leistung, aber sie schafft es nicht Männerstimmen überzeugend rüberzubringen. Dies steuert ebenfalls dazu bei, dass keine richtige Stimmung aufkommen will, wenn Frau Wolters nur ungefähr die Hälfte der Charaktere glaubwürdig darstellt und stimmlich versorgt. Sie ist sicherlich eine gut Sprecherin, doch hier leider fehlbesetzt.

Die Musik ist das Highlight dieser Produktion, denn nur dadurch kommt ein Funke von Atmosphäre auf, der das Treiben in Hamburg vermitteln kann. Die Kompositionen stammen von Georg Philipp Telemann, der sie zur ungefähren Handlungszeit des Romans kreierte und diese vermitteln ein wenig Zeitgeist. Effekte fehlen hier ebenfalls, diese wurden vollständig weggelassen.

Das Werk kommt in einer Pappbox, die schön anzuschauen ist und ein tolles Booklet enthält. Dort kann man in einem Glossar die damaligen Begrifflichkeiten nachschlagen, man bekommt eine Karte von Hamburg, wie es im 18. Jahrhundert aussah und weitere Infos. Dass sich die CDs in Tütchen befinden, wie man es vielleicht von "Drachenmann" von Eins A Medien kennt, stört diesmal nicht, da diese ohne Laschen sind und man sie nicht erst aufreißen muss.

Schade, das Setting ist voller Potential und der Aufhänger ebenfalls, doch die Ausführung überzeugt leider nicht und so kann die Vertonung des historischen Romans nicht empfohlen werden. Für Krimifans gibt es andere Produktionen, die interessanter sein dürften und für die man schon eher knapp 440 Minuten seines Lebens investiert.

Der Link:
Deutsche Grammophon

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