Im Hamburg sorgt ein seltsamer Kometenbeschwörer
für Gesprächsstoff, doch was hat er mit den Morden zu tun,
die sich in diesem heissen Sommer erreignen? Hängen diese Morde
alle zusammen, gibt es eine Verbindung zwischen den Opfern? Für
Rosina ist dies im Junius im Jahre 1776 das einzige Thema und sie
möchte der Sache auf die Spur kommen, doch dies kann auch für
sie schlimme Folgen haben.
- Meinung -
Der Klappentext verspricht Spannung, die die Lesung
leider zu keinem Zeitpunkt halten kann. Zu oft plätschert die
Handlung nur so dahin, der Fall wird nicht vorangetrieben, es kommt
zu einem Liebesgeplänkel ohne Ende und man meint einer Romanze
zu lauschen. Sowas drückt ordentlich auf die Spannung und diese
Hänger gibt es leider häufiger als packende Momente. Hier
hätten weitere Kürzungen Sinn gemacht, doch so muss sich
der Hörer durch das Werk hangeln. Vielleicht ist das Buch besser
und fesselnder, die Bearbeitung ist es jedenfalls nicht.
Doris Wolters kann leider keine Spannung vermitteln.
In den Szenen, in denen Frauen sich unterhalten, da bringt sie zwar
eine gute Leistung, aber sie schafft es nicht Männerstimmen überzeugend
rüberzubringen. Dies steuert ebenfalls dazu bei, dass keine richtige
Stimmung aufkommen will, wenn Frau Wolters nur ungefähr die Hälfte
der Charaktere glaubwürdig darstellt und stimmlich versorgt.
Sie ist sicherlich eine gut Sprecherin, doch hier leider fehlbesetzt.
Die Musik ist das Highlight dieser Produktion, denn
nur dadurch kommt ein Funke von Atmosphäre auf, der das Treiben
in Hamburg vermitteln kann. Die Kompositionen stammen von Georg Philipp
Telemann, der sie zur ungefähren Handlungszeit des Romans kreierte
und diese vermitteln ein wenig Zeitgeist. Effekte fehlen hier ebenfalls,
diese wurden vollständig weggelassen.
Das Werk kommt in einer Pappbox, die schön anzuschauen
ist und ein tolles Booklet enthält. Dort kann man in einem Glossar
die damaligen Begrifflichkeiten nachschlagen, man bekommt eine Karte
von Hamburg, wie es im 18. Jahrhundert aussah und weitere Infos. Dass
sich die CDs in Tütchen befinden, wie man es vielleicht von "Drachenmann"
von Eins A Medien kennt, stört diesmal nicht, da diese ohne Laschen
sind und man sie nicht erst aufreißen muss.
Schade, das Setting ist voller Potential und der Aufhänger
ebenfalls, doch die Ausführung überzeugt leider nicht und
so kann die Vertonung des historischen Romans nicht empfohlen werden.
Für Krimifans gibt es andere Produktionen, die interessanter
sein dürften und für die man schon eher knapp 440 Minuten
seines Lebens investiert.
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