Die Schwarze Serie Nr. 7
- Das Haus des Richters -
(Maritim)

Captain Blitz urteilt:

Malcom Malcomson (Bodo Primus) ist Mathematikstudent und er erhofft sich in seinem neuen Haus, in das er sich eingemietet hat, Ruhe für seine Studien zu finden. Er schlägt die Warnungen der teilweise doch recht kauzigen Einwohner des Ortes in den Wind, denn Spuk und übernatürliche Dinge gibt es ja nicht...oder etwa doch? Im Haus macht sich schnell die Einsamkeit breit und Malcom freundet sich sogar mit einer Maus an. Dann beginnen die Seltsamkeiten, zunächst in Form von Albträumen, später hört er Stimmen, doch warum geschieht das alles? Malcom macht sich auf, um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, doch geht er damit nicht ein viel zu hohes Risiko ein?

- Meinung -

Bram Stokers Kurzgeschichte, die hier etwas aufgefüllt und auf knapp über 90 Minuten ausgebaut wird, passt gut in die Schwarze Serie. Leider gibt es aber auch ein Problem und das ist halt die Tatsache, dass es wirklich nur eine Kurzgeschichte ist, man aber den Fehler gemacht hat und diese zu sehr aufgebauscht hat, so dass Längen entstehen und man leider zwischendurch nur ein paar spannende Momente hat und die letzten Szenen (ca. 10-15 Minuten) können den Hörer dann doch noch fesseln, aber das reicht nicht aus, um von einer vollends gelungenen Bearbeitung zu sprechen. Weniger wäre hier mehr gewesen, eine CD hätte es auch getan, dafür hätte man mühelos ein paar Gespräche (Malcom und seine Maus, Malcom und Mrs. Dempster) streichen und das Hörspiel schlanker und temporeicher machen können. Dies hat man leider verpasst und so zieht sich "Das Haus des Richters" stellenweise, was absolut vermeidbar gewesen wäre.

Nur vier Sprecher, was bei einer Spielzeit von knapp über 90 Minuten dazu führt, dass auch einige Monologe dabei sind. Stellenweise spricht hier nur Bodo Primus als Malcom Malcomson und das dann für eine relativ lange Zeit und genau das sind dann die Momente, die Längen entstehen lassen. Da hätte man richtig kräftig kürzen können, denn die Monologe bringen absolut kein Tempo rein, sie bremsen das Hörspiel eher aus bzw. lassen es zu einem Hörbuch mutieren. Ausserdem wirkt Primus als Student nicht sehr glaubwürdig. Klar, man kann in jedem Alter studieren, doch hier hat man nicht den Eindruck, als wäre Malcomson ein Student, dafür klingt Primus einfach zu alt. Es ist also ein zweischneidiges Schwert, denn auf der einen Seite lauscht man Bodo Primus gerne, er ist mit Leib und Seele dabei und hinterlässt einen ordentlichen Eindruck, auch wenn er eine "undankbare Rolle" sprechen muss. Anders dagegen die drei Rollen, die von Volker Bogdan, Barbara Fenner und Robert Missler gesprochen werden, hier stimmt soweit eigentlich alles, da gibt es nichts zu mäkeln, die Leistungen gehen in Ordnung, lediglich der Regie kann man hier und da mal die Aussprache diverser Namen ankreiden.

Ich gehe mal von Archiv-Musiken aus, auch wenn die Komponisten namentlich genannt werden, was aber herzlich wenig aussagt. Wie dem auch sei, die Musiken sind passend und verleihen dem Hörspiel einen düsteren, teils melancholischen Anstrich, der ihm aber gut zu Gesicht steht. Die Geräusche sind ebenfalls passend und helfen zusätzlich den ordentlichen Klangteppich entstehen zu lassen. Abschliessend kann man auch noch von guten Effekten sprechen, denen es am ehesten zu verdanken ist, dass auch mal Gruselatmosphäre entsteht, vor allem wenn die unheimlichen Stimmen zum Zuge kommen.

Wären da nicht diese schrecklichen Längen, dann wäre dieses Hörspiel wirklich top, so stellt es sich aber schon fast eher als eine Lesung mit Hörspielelementen da, die sich streckenweise brutal zieht und nur wenige Szenen kommen auch tatsächlich gruselig daher. Unterm Strich ein solider Eintrag in die Schwarze Serie, aber leider auch nicht mehr, glücklicherweise nicht weniger. Eine CD hätte voll und ganz ausgereicht, zumal es eine Kurzgeschichte ist, die künstlich in die Länge gezogen wird. Wenn Maritim es endlich mal verstehen würde Kurzgeschichten nicht künstlich aufzufüllen, dann wäre auch mal wieder ein richtig starkes Hörspiel drin, was hier nicht ganz der Fall ist. "Das Haus des Richters" ist okay und für Fans der Serie sicherlich hörenswert, doch wer es kompakter und konstant gruselig mag, der wird sich woanders umschauen müssen.

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