Edgar Allan Poe (Ulrich Pleitgen) ist auf der Suche nach dem Verleger seiner Werke, da dieser bestätigen kann, dass es sich bei Poe wirklich um den berühmten Schriftsteller handelt. Wird er ihn finden können? Über Umwege schafft es Poe einen Termin mit dem Lektor Mr. White (Detlef Bierstedt) zu bekommen, der sich erst vergewissern will dass es sich bei dem Mann wirklich um den berühmten Edgar Allan Poe handelt. Doch als das Treffen mit dem Verleger Mr. Graham (Mattias Klages) endlich zustande kommen soll, macht Poe eine schreckliche Entdeckung!
- Meinung -
Das ist die Serie, wie ich sie liebe und genieße, denn was kann es Schöneres geben, als den Protagonisten Edgar Allen Poe leiden zu hören? Das mag sehr morbide klingen, aber darauf ist die Serie ausgelegt, Poe hat sich durch ein Netz aus Intrigen und Geheimnissen zu kämpfen, um an seine wahre Identität zu kommen und mehr über sein Leben zu erfahren und ihm werden immer wieder neue Steine in den Weg gelegt, die nicht selten aus Toten bestehen, die seinen Weg pflastern, ob er sie selber getötet hat oder sie von seinen Widersachen getötet wurden, spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Die hier vorliegende Story liefert jedenfalls wieder alle Momente, die man von ihr erwartet, Glück und Leid liegen erneut sehr nah beinander, auf Licht folgt meistens für Poe Schatten und das alles in abwechslungsreichen Abständen, das Tempo ist genau richtig, düstere und depressive Momente werden leicht ausgewalzt, die angenehmen Augenblicke für Poe kurz gehalten, der Charakter darf nicht zu lange Glücksgefühle erleben. Dazu kommt noch, dass der Handlungsrahmen weitere Schritte nach vorne macht und somit sich wieder einiges tut und diese Folge inhaltlich wichtig ist.
Die Besetzungsliste liest sich wieder hervorragend und die Darbietungen klingen ebenfalls so. Da es diesmal wieder eine Folge nur mit Poe ist, ist Ulrich Pleitgen in der Hauptrolle auf sich alleine gestellt, doch das hat ihn noch nie daran gehindert, eine Episode dieser Serie auf seinen Schultern zu tragen und er glänzt wie immer. Er offeriert uns eine ganze Palette an Gefühlen und seine spielerische Leistung ist einmal mehr beeindruckend, doch erneut gilt hier, dass es nicht nur die "Pleitgen-Show" ist, auch die Gäste wissen zu überzeugen und zu begeistern. Tilo Schmitz, Friedrich Georg Beckhaus, Detlef Bierstedt, Bodo Wolf und viele weitere sorgen mit ihren Performances dafür, dass das extrem hohe Niveau der Serie gehalten werden kann und das liegt natürlich auch an der souveränen Regie der Herren Bertling und Hagitte.
Die sind selbstverständlich auch wieder dafür verantwortlich, dass dieses Hörspiel in den typischen Klangmantel gehüllt wird. Düster-depressiv, grau und nieslig, so klingt es immer in dieser Serie, die Sonne scheint in der Welt von Edgar Allen Poe niemals aufzugehen oder sie hält sich stets hinter dunklen Wolken versteckt. Der depressive Anstrich, der dieser Serie anhaftet, wird dadurch konsequent beibehalten, nur ab und zu gibt es mal klangliche Lichtstrahlen, die aber schnell wieder in der Dunkelheit dieser Welt verschwinden. Fröhliche Klänge gibt es diesmal zum Beispiel nur ganz kurz, als es zu einem Treffen zwischen Poe und dem Verleger kommen soll. Da wurde also mal wieder ganze Arbeit geleistet, jede Szene wird so untermalt, dass sie ihr Statement vermittelt und die Hörerschaft sich nicht nur die Räumlichkeiten und Kulissen vorstellen kann, sondern auch die innere Gefühlswelt eines Edgar Allan Poe und aller anderen Charaktere.
Eine sehr starke Folge mit allem drum und dran, die Erwartungen werden mal wieder voll und ganz erfüllt. Inhaltlich und von der Umsetzung her kann man also absolut zufrieden sein, Fans der Serie dürften dieser Folge mit größtmöglichen Genuss lauschen und mit ihrem Edgar Allan Poe mitfiebern. Ein hervorragendes Hörspiel und definitives Pflichtprogramm!
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