Edgar Allan Poe Nr. 5
- Sturz in den Mahlstrom -
(Lübbe Audio/STIL)

Captain Blitz urteilt:

Der Mann, der sich weiterhin Edgar Allan Poe (Ulrich Pleitgen) nennt und keine Ahnung von seiner Vergangenheit hat, reis weiter auf Anraten seines Doktors durch die Welt und befindet sich diesmal auf einem Schiff. Die Fahrt führt das Schiff in einen riesigen Sturm und unter Deck leidet Poe wieder unter einem seiner Albträume. Darin ist er ein Fischer, der es zusammen mit seinem Bruder (Manfred Lehmann) mit einem Konkurrenten aufnehmen will, dann jedoch in eine Falle gelockt wird. Die Realität entwickelt sich nicht viel anders, denn der Sturm bringt ein Wrack hervor, auf dem sich eine unbekannte Frau (Iris Berben) samt Sarg befindet. Was hat es damit auf sich?

- Meinung -

Die "zweite Staffel" macht exakt dort weiter, wo die erste aufgehört hat. Der Mann, der sich Poe nennt, ist weiterhin auf der Suche nach seiner Vergangenheit und setzt seine Reise fort. Sein Ziel ist New Orleans, doch es ist ein langer, spannender Weg, der diesmal eher von Action geprägt ist. Die Story findet erneut in zwei Teilen statt, auf der einen Seite die reale Reise, auf der anderen ein Konkurrenzkampf zwischen Fischern, die ebenfalls in einem Sturm endet. Der grosse Handlungsbogen wird zwar nicht unbedingt weit voran getrieben, Poe nimmt jedenfalls nur eine kleine Reiseetappe, aber wer er ist wird immer noch nicht verraten. Dennoch sollte die spannende Inszenierung den Hörer fesseln, da es wieder bedrückend, packend und auch actionreich zugeht.

Über Ulrich Pleitgen muss man keine grossen Worte mehr verlieren, er liefert die starke Leistung in der Rolle des Edgar Allan Poes ab. Eine andere Seite kann er als Fischer Per zeigen und so muss es nicht immer der leidgeprüfte Poe sein, den er zum Besten gibt. Er bietet also eine facettenreiche Performance und es steht ihm eine Sprecherin zur Seite, die alles andere als unbekannt ist, nämlich Schauspielerin Iris Berben. Sie nimmt hier die Rolle der Leonie Goron auf, die ebenfalls nicht genau weiss, welche Vergangenheit sie hat und somit perfekt zu Poe passt. Sie umweht ein Geheimnis und in Poes Traum hintergeht sie ihn und die Frage bleibt, ob dies auch im weiteren Verlauf der Serie eventuell passieren wird. Für Spannung ist also gesorgt und Iris Berben kann ebenfalls diese beiden Seiten einer Figur (Traum und Realität) sehr gut in Szene setzen. Ein weiterer Gaststar ist Benno Fürmann, der hier aber etwas untergeht. Es ist aber nicht so, dass seine Leistung nicht stimmt, seine Rolle ist eher nicht so gewaltigt und wird von Berben und Pleitgen eingeengt. Ebenfalls Schauspieler, aber doch eher aus der Synchron- und Hörspielecke ist ein Mann, den man ebenfalls nicht mehr grossartig vorstellen muss...Manfred Lehmann. Sein Auftritt ist richtig gut, man stellt sich den beinharten Bruce Willis als erfahrener Fischer vor, der aber leider nur einen kurzen Auftritt hat. Weitere Namen sind Jürgen Wolters, Till Hagen, Peter Groeger und Christian Gaul. Abschliessend kann man sagen, dass die Riege hier sehr homogen wirkt, gut zusammen agiert und eine starke Atmosphäre schafft.

Der Name ist Programm und wenn das Filmorchester Berlin für diese Serie einspielt, dann klingt es auch so...filmreif. Entweder geht es mal ruhiger, aber nicht minder düster zu, dann wieder pompös, beeindruckend und die Actionszenen werden passend inszeniert. Rundum gelungen! Bei den Effekten gilt selbiges, mal spärlich eingesetzt untermalen sie ruhigere Szenen, dann geht es wieder lauter und gewaltiger zu. Am Ende des Hörspiels gibt es einen Bonustrack, der diesmal von Orange Blue kommt. Da hat man auch das Gefühl, als würde jetzt noch ein wenig Musik zu den abschliessenden Credits laufen. Durch und durch filmreif inszeniert und der abgegriffene Spruch "Kino für die Ohren" passt aber mal wieder wie die Faust aufs Auge...oder aufs Ohr.

Ein starkes Stück Hörspiel, die Qualität der vorherigen Folgen wird sogar noch ein wenig getoppt. Man wird an der Struktur der Reihe denoch etwas arbeiten müssen, denn ewig wird sich kein Hörer damit zufrieden geben, dass Poe nur reist und träumt. Sowas wirkt auf die Dauer unbefriedigend und seine Vergangenheit wird demnächst mal gelüftet werden müssen. Trotz allem ist und bleibt Edgar Allan Poe eine sehr gute Alternative zu Gabriel Burns und die "Konkurrenz" aus dem eigenen Hause in Form von John Sinclair hat sie schon lange hinter sich gelassen. Für Freunde der gepflegten Gruselei eine deutliche Kaufempfehlung und mit etwas Glück greift eine der Folgen in diesem Jahr noch nach einem Hörspiel-Award!

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