Edgar Allan Poe Nr. 4
- Die Maske des Roten Todes -
(Lübbe Audio/STIL)

Captain Blitz urteilt:

Diesmal will Edgar Allan Poe (Ulrich Pleitgen) mit dem Schiff reisen, doch es kommt, wie es kommen muss...er fängt wieder an zu träumen. Er sieht sich als Fürst, der vom Prunk und dem Rummel lebt. In der Stadt wütet eine schlimme Seuche, doch der Fürst will davon nichts wissen und schottet sich mit seinem Hofstaat ab. Um die Stimmung aufzubessern will er einen prächtigen Maskenball veranstalten, doch genau dieses Ereignis soll ihm zum Verhängnis werden, denn der Rote Tod wandelt unter ihnen. Wer verbirgt sich wirklich hinter dieser Maske?

- Meinung -

Diesmal schlüpft Poe wirklich in eine völlig andere Rolle, in die eines Fürsten, der nur den schnöden Mammon und prunkvolle Feste im Sinn hat, die über die tatsächliche Gefahr hinweg täuschen sollen. Die Geschichte an sich plätschert aber eher gemächlich vor sich hin, bis die Krankheit voll ausbricht und man sich dem Ball nähert. Dort spielen sich erst die richtigen Ereignisse ab, die das Hörspiel dann auch spannend machen und man am Ende sogar von lynchesquen Zügen sprechen kann, wenn es an die Enttarnung des Roten Todes geht. Leider kommt das Ende dann etwas plötzlich und irgendwie unvollständig her, aber man kann dann seine eigenen Schlüsse ziehen und der Hörer wird somit mehr einbezogen. Wer nicht alles häppchenweise und logisch serviert bekommen möchte, der wird an dieser Story und deren Bearbeitung seine helle Freude haben.

Ulrich Pleitgen kann auch anders, es muss nicht immer der leidgeprüfte Edgar Allan Poe sein, er kann auch als arroganter Fürst brillieren. Neben ihm gibt es in dieser Folge dann aber keinen Sprecher oder keine Sprecherin, die sich auf seinem Level bewegt, da bleiben nahezu alle recht blass. Es ist nicht so, als dass sie schlecht wären, aber sie sind halt eine Stuffe unter Pleitgen, der sie alle an die Wand spricht, was in den vorherigen Folgen nicht unbedingt der Fall war. Da war der Rest der Besetzung entweder in zu kleinen Rollen "gefangen" und deshalb konnte man nicht gegen Pleitgen ankommen, aber diesmal ist der Raum schon eher da, aber seine Performance sticht am deutlichsten hervor. Nicht das es schlecht ist, denn Pleitgen hört man gerne, egal in welcher Rolle. Die anderen Leistungen gehen in Ordnung, da sind keine Ausrutscher dabei, auch wenn es nicht auf dem Niveau des Hauptsprechers stattfindet. Ein Manko gibt es aber, denn Peter Groeger taucht langsam zu häufig auf. Er liefert immer gute Arbeit ab, aber er kommt einfach zu oft zum Einsatz. Man muss bei der nächsten Staffel auf jeden Fall mal mehr variieren und andere Sprecher einsetzen.

Die Musik ist wieder ein ganz wichtiger Bestandteil dieser Produktion und man konnte erneut die richtige Mischung zwischen Sprachanteil und begleitende Untermalung finden. Vor allem der Maskenball wird musikalisch und effekttechnisch passend in Szene gesetzt und es gibt generell bei dieser Folge keine Beanstandungen in Sachen Atmosphäre. Hier stimmt soweit alles!

Eine ordentliche Spielzeit, ein stimmungsvolles Design, genug Hörkomfort. Bisher bietet die Serie alles, was das Hörerherz begehrt. Natürlich sind nicht alle Folgen vom Level her gleich gut, es gibt leichte Unterschiede. Diese Folge, die den Abschluss der ersten Staffel darstellt, fällt im direkten Vergleich mit den anderen Episoden etwas ab, doch für gute und gruselige Unterhaltung wird immer noch problemlos gesorgt. Mit Edgar Allan Poe konnte sich Lübbe Audio einen weiteren Gewinner im Sortiment sichern, denn die STIL Produktionen haben wirklich fast alles zu bieten, was ein gutes Hörspiel ausmacht. Man kann nur hoffen, dass die Serie noch ein langes Leben haben wird. Mit dem Kauf der Serie wird der Hörer aber seinen wichtigen Teil dazu beitragen.

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