Diesmal will Edgar Allan Poe (Ulrich Pleitgen) mit dem Schiff reisen,
doch es kommt, wie es kommen muss...er fängt wieder an zu träumen.
Er sieht sich als Fürst, der vom Prunk und dem Rummel lebt. In
der Stadt wütet eine schlimme Seuche, doch der Fürst will
davon nichts wissen und schottet sich mit seinem Hofstaat ab. Um die
Stimmung aufzubessern will er einen prächtigen Maskenball veranstalten,
doch genau dieses Ereignis soll ihm zum Verhängnis werden, denn
der Rote Tod wandelt unter ihnen. Wer verbirgt sich wirklich hinter
dieser Maske?
- Meinung -
Diesmal schlüpft Poe wirklich in eine völlig
andere Rolle, in die eines Fürsten, der nur den schnöden Mammon
und prunkvolle Feste im Sinn hat, die über die tatsächliche
Gefahr hinweg täuschen sollen. Die Geschichte an sich plätschert
aber eher gemächlich vor sich hin, bis die Krankheit voll ausbricht
und man sich dem Ball nähert. Dort spielen sich erst die richtigen
Ereignisse ab, die das Hörspiel dann auch spannend machen und man
am Ende sogar von lynchesquen Zügen sprechen kann, wenn es an die
Enttarnung des Roten Todes geht. Leider kommt das Ende dann etwas plötzlich
und irgendwie unvollständig her, aber man kann dann seine eigenen
Schlüsse ziehen und der Hörer wird somit mehr einbezogen.
Wer nicht alles häppchenweise und logisch serviert bekommen möchte,
der wird an dieser Story und deren Bearbeitung seine helle Freude haben.
Ulrich Pleitgen kann auch anders, es muss nicht immer
der leidgeprüfte Edgar Allan Poe sein, er kann auch als arroganter
Fürst brillieren. Neben ihm gibt es in dieser Folge dann aber keinen
Sprecher oder keine Sprecherin, die sich auf seinem Level bewegt, da
bleiben nahezu alle recht blass. Es ist nicht so, als dass sie schlecht
wären, aber sie sind halt eine Stuffe unter Pleitgen, der sie alle
an die Wand spricht, was in den vorherigen Folgen nicht unbedingt der
Fall war. Da war der Rest der Besetzung entweder in zu kleinen Rollen
"gefangen" und deshalb konnte man nicht gegen Pleitgen ankommen,
aber diesmal ist der Raum schon eher da, aber seine Performance sticht
am deutlichsten hervor. Nicht das es schlecht ist, denn Pleitgen hört
man gerne, egal in welcher Rolle. Die anderen Leistungen gehen in Ordnung,
da sind keine Ausrutscher dabei, auch wenn es nicht auf dem Niveau des
Hauptsprechers stattfindet. Ein Manko gibt es aber, denn Peter Groeger
taucht langsam zu häufig auf. Er liefert immer gute Arbeit ab,
aber er kommt einfach zu oft zum Einsatz. Man muss bei der nächsten
Staffel auf jeden Fall mal mehr variieren und andere Sprecher einsetzen.
Die Musik ist wieder ein ganz wichtiger Bestandteil dieser
Produktion und man konnte erneut die richtige Mischung zwischen Sprachanteil
und begleitende Untermalung finden. Vor allem der Maskenball wird musikalisch
und effekttechnisch passend in Szene gesetzt und es gibt generell bei
dieser Folge keine Beanstandungen in Sachen Atmosphäre. Hier stimmt
soweit alles!
Eine ordentliche Spielzeit, ein stimmungsvolles Design,
genug Hörkomfort. Bisher bietet die Serie alles, was das Hörerherz
begehrt. Natürlich sind nicht alle Folgen vom Level her gleich
gut, es gibt leichte Unterschiede. Diese Folge, die den Abschluss der
ersten Staffel darstellt, fällt im direkten Vergleich mit den anderen
Episoden etwas ab, doch für gute und gruselige Unterhaltung wird
immer noch problemlos gesorgt. Mit Edgar Allan Poe konnte sich Lübbe
Audio einen weiteren Gewinner im Sortiment sichern, denn die STIL Produktionen
haben wirklich fast alles zu bieten, was ein gutes Hörspiel ausmacht.
Man kann nur hoffen, dass die Serie noch ein langes Leben haben wird.
Mit dem Kauf der Serie wird der Hörer aber seinen wichtigen Teil
dazu beitragen.
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