Edgar Allan Poe Nr. 3
- Der Untergang des Hauses Usher -
(Lübbe Audio/STIL)

Captain Blitz urteilt:

Während sich Edgar Allan Poe (Ulrich Pleitgen) weiter auf Reisen befindet beginnt er wieder zu träumen. Diesmal trifft er auf einen alten Jugendfreund (Klaus Jepsen), doch hinter dessen Fassade befindet sich wesentlich mehr als nur eine alte Bekanntschaft. Poe merkt erst, dass die Sache nicht ganz in Ordnung ist, als er auf das Flehen seines Freundes reagiert und ins Dorf fahren soll, um dem dortigen Schmied zu helfen. Doch der ist wohlauf! Warum wurde er weggelockt und was geht auf Haus Usher vor? Die Antworten sind schrecklich und erschütternd!

- Meinung -

Spannend, spannend! Gleichzeitig ist dies auch die packendste Folge nach der ersten und hier entwickelt sich wirklich ein interessanter Plot. Was zunächst schleppend vorangeht, sich als absolut harmlos darstellt und den Hörer in Sicherheit wiegt, entpuppt sich als mächtiges Drama mit schwerer Atmosphäre, bitte mehr davon. Zunächst trifft sich Poe mit seinem alten Freund wieder, was alltäglich scheint, dann aber in eine bittere Farce abdriftet, großartig! Insgesamt kann man nur löblich über diese Bearbeitung sprechen, das Tempo ist gut dosiert worden, die Charaktere sind interessant, alles bestens.

Das Zusammenspiel von Ulrich Pleitgen und Klaus Jepsen ist wirklich erstklassig, da gibt es nichts dran auszusetzen. Es geht hin und her, der angebliche Jugendfreund scheint ein netter Kerl zu sein, doch dann kriegt Jepsen souverän die Kurve und entpuppt sich als nicht ganz so freundlich, um es harmlos auszudrücken. Neben den beiden Sprechern bleibt der Rest aber im Hintertreffen, mit Ausnahme von Viola Morlinghaus, die als Lady Madeline ebenfalls auf sehr hohem Niveau spricht. Bei den restlichen Nebenrollen liegt der Fall jedenfalls so, dass die Sprecher und Sprecherinnen nicht schlecht sind, sondern ihre Rollen einfach zu klein und sie daher nicht die Beachtung bekommen, die sie verdient haben. Aber wenn man ehrlich ist, dann hört man auch lieber stundenlang einen Dialog zwischen Ulrich Pleitgen und Klaus Jepsen, als dass man den anderen Damen und Herren lauscht. Dies soll nicht abwertend klingen, es ist in diesem Hörspiel aber so.

Die Musiken sind diesmal auch wieder sehr stimmungsvoll und begleiten und untermalen die Szenen perfekt. In der vorherigen Folge war es so, dass sich die Stücke in den Vordergrund drängten, diesmal ist es glücklicherweise nicht der Fall. Das Duo Pleitgen/Jepsen gebieten ihnen diesmal Einhalt und es ist eher dialoglastig als alles andere. Die Mischung stimmt aber und nur das ist wichtig. Die Geräusche sind auch sorgfältig ausgewählt worden und machen es möglich, dass sich der Hörer jede Szene plastisch vorstellen kann.

Die zweitbeste Folge, atmosphärisch dicht, düster und fesseln, so soll es sein. Mehr Folgen von diesem Kaliber und die Serie dürfte sich kein Hörspielfan entgehen lassen, wenn er denn etwas mit dem Gruselgenre anfangen kann. Aber auch so sollte man dieser Serie eine Chance geben, da allein schon die technische Seite und die Sprecher atemberaubend sind. STIL beweist mal wieder, dass sie unabhängig vom Genre einfach tolle Hörspiele produzieren können.

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