Während sich Edgar Allan Poe (Ulrich Pleitgen) weiter auf Reisen
befindet beginnt er wieder zu träumen. Diesmal trifft er auf einen
alten Jugendfreund (Klaus Jepsen), doch hinter dessen Fassade befindet
sich wesentlich mehr als nur eine alte Bekanntschaft. Poe merkt erst,
dass die Sache nicht ganz in Ordnung ist, als er auf das Flehen seines
Freundes reagiert und ins Dorf fahren soll, um dem dortigen Schmied
zu helfen. Doch der ist wohlauf! Warum wurde er weggelockt und was geht
auf Haus Usher vor? Die Antworten sind schrecklich und erschütternd!
- Meinung -
Spannend, spannend! Gleichzeitig ist dies auch die packendste
Folge nach der ersten und hier entwickelt sich wirklich ein interessanter
Plot. Was zunächst schleppend vorangeht, sich als absolut harmlos
darstellt und den Hörer in Sicherheit wiegt, entpuppt sich als
mächtiges Drama mit schwerer Atmosphäre, bitte mehr davon.
Zunächst trifft sich Poe mit seinem alten Freund wieder, was alltäglich
scheint, dann aber in eine bittere Farce abdriftet, großartig!
Insgesamt kann man nur löblich über diese Bearbeitung sprechen,
das Tempo ist gut dosiert worden, die Charaktere sind interessant, alles
bestens.
Das Zusammenspiel von Ulrich Pleitgen und Klaus Jepsen
ist wirklich erstklassig, da gibt es nichts dran auszusetzen. Es geht
hin und her, der angebliche Jugendfreund scheint ein netter Kerl zu
sein, doch dann kriegt Jepsen souverän die Kurve und entpuppt sich
als nicht ganz so freundlich, um es harmlos auszudrücken. Neben
den beiden Sprechern bleibt der Rest aber im Hintertreffen, mit Ausnahme
von Viola Morlinghaus, die als Lady Madeline ebenfalls auf sehr hohem
Niveau spricht. Bei den restlichen Nebenrollen liegt der Fall jedenfalls
so, dass die Sprecher und Sprecherinnen nicht schlecht sind, sondern
ihre Rollen einfach zu klein und sie daher nicht die Beachtung bekommen,
die sie verdient haben. Aber wenn man ehrlich ist, dann hört man
auch lieber stundenlang einen Dialog zwischen Ulrich Pleitgen und Klaus
Jepsen, als dass man den anderen Damen und Herren lauscht. Dies soll
nicht abwertend klingen, es ist in diesem Hörspiel aber so.
Die Musiken sind diesmal auch wieder sehr stimmungsvoll
und begleiten und untermalen die Szenen perfekt. In der vorherigen Folge
war es so, dass sich die Stücke in den Vordergrund drängten,
diesmal ist es glücklicherweise nicht der Fall. Das Duo Pleitgen/Jepsen
gebieten ihnen diesmal Einhalt und es ist eher dialoglastig als alles
andere. Die Mischung stimmt aber und nur das ist wichtig. Die Geräusche
sind auch sorgfältig ausgewählt worden und machen es möglich,
dass sich der Hörer jede Szene plastisch vorstellen kann.
Die zweitbeste Folge, atmosphärisch dicht, düster
und fesseln, so soll es sein. Mehr Folgen von diesem Kaliber und die
Serie dürfte sich kein Hörspielfan entgehen lassen, wenn er
denn etwas mit dem Gruselgenre anfangen kann. Aber auch so sollte man
dieser Serie eine Chance geben, da allein schon die technische Seite
und die Sprecher atemberaubend sind. STIL beweist mal wieder, dass sie
unabhängig vom Genre einfach tolle Hörspiele produzieren können.
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