Was ist eigentlich ein Kapaun? Warum ist es die Leib- und Magenspeise des Serienkillers, der durch Osnabrück streift? Viel wichtiger ist noch die Frage, wer eigentlich der Killer ist. Die Antworten müssen die Osna-Cops finden, also Habermass, Adorno und Co. (Andreas Eickhorst und Volker Meinert). Leichter getan als gesagt, denn so schnell kommt man dem Täter nicht auf die Spur und die spärlich vorhandenen Indizien scheinen auch keine grosse Hilfe zu sein. Wird man den Irren überhaupt fassen können?
- Meinung -
FerkelRecords will etwas mehr Ernst in die Produktionen bringen, doch so richtig will es nicht gelingen, denn meiner Meinung nach gibt es weiterhin die chaotischen Ermittlungsmethoden der Osnabrücker Polizei, was natürlich an den schrägen Polizisten Adorno, Habermass, Nussbaum und Kollegen liegt. Deshalb könnte man eher behaupten, dass FerkelRecords der eigenen Linie treu bleibt, was auch absolut in Ordnung ist. Die Fanbasis weiss also, was sie erwartet und man kann sich auf einen witzigen Fall gefasst machen, der mit einem skurrilen Täter glänzt. Längen gibt es keine, auch wenn sich vielleicht mal eine Szene etwas zieht, doch das wird mit lustigen Gesprächen der handelnden Personen wieder ausgeglichen. "Der Kapaun, der lächelte" ist wie ein Wallander-Krimi, wenn FerkelRecords ihn inszeniert.
Weitestgehend hört man die Crew, die auch schon bei den meisten Produktionen der Ferkel mit von der Partie war. Die beste Leistung kann man hier Hendrik Riehemann attestieren, der einen tollen Erzähler abgibt. Er führt sehr souverän durch die Handlung und greift nur dann ein, wenn es notwendig ist. Seine Einwürfe kommen noch relativ ernst rüber, was schon ein wenig gegesätzlich zum Rest der Produktion wirkt. Erfreulich die Leistung der sonstigen Ferkel, denn hier klingt eigentlich niemand mehr abgelesen oder amateurhaft. Es sind diesmal sogar bekannte Namen wie Konrad Halver und Helmut Krauss dabei, wobei letzterer "nur" das Intro spricht, doch das hat auch schon seinen gewissen Reiz. Halver ist hier sogar der "Gegner vom Dienst" und es macht Spass ihm zu lauschen, wie er den Osna-Cops das Leben schwer macht.
Musikalisch macht das Label einen Schritt nach vorne, das hört man deutlich. Dennis Rohling lässt hier orchestral angehauchte Klänge vom Stapel, die sich hören lassen können und dem Hörspiel wird der perfekte Anstrich verpasst, die Atmosphäre ist gelungen. Manchmal kommen einem die Stücke vielleicht ein wenig zu verspielt vor, simpler wäre es also auch nicht verkehrt, aber das sollte man nicht als Manko verstehen.
Designtechnisch war man schon besser unterwegs, das Cover wirkt doch arg simpel. Es soll wohl auch hier eine Verbindung in Richtung Wallander entstehen, doch das gelingt nicht ganz.
Was kann man abschliessend zum neuesten Werk der Ferkel sagen? Es ist wieder feinste Hörspielunterhaltung der komischen Sorte. Die Osna-Cops verstehen es erneut ihre Fanbasis mit ihren seltsamen Ermittlungsmethoden zu erfreuen und wer diese Reihe mag, der darf ruhigen Gewissens wieder zugreifen. Knapp über zwei Stunden empfehlenswerte Krimihatz, die zu gefallen weiss.
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