Case (Jarreth Merz) ist ein heruntergekommener Hacker, er kann auf
keinen Run mehr gehen, seine Karriere ist einfach am Ende. Doch dann
wird er in einen Strudel von Ereignissen hineingezogen und plötzlich
besteht wieder die Möglichkeit an einem Run teilzunehmen bzw. er
wird auf diesen Run gehen müssen. Es könnte diesmal sein wirklich
letzter sein, aber aus anderen Gründen. Ihm zur Seite steht Molly
(Marion von Stengel), in die er sich verliebt. Gemeinsam will man den
selbstmörderischen Auftrag durchziehen, aber ob es den beiden gelingen
wird?
- Meinung -
Kalt und technisch auf der einen Seite, modern und explosiv
auf der anderen. William Gibson hat eine Mischung gefunden, die nach
all den Jahren weiterhin begeistern kann und das spricht für sein
Talent als Schriftsteller. Die Bearbeitung kann natürlich auch
überzeugen, hält sie den Hörer doch geschickt bei Laune,
denn er wird von diesem kühlen Werk nicht abgeschreckt, sondern
in seinen Bann gezogen und man geht selber mit auf einen wilden Run.
Dem Werk kann man lediglich vorwerfen, dass es etwas langsam in Fahrt
kommt, doch dafür wird man später mit genug Tempo entschädigt.
Fans von Matrix dürften hier jedenfalls voll auf ihre Kosten kommen.
Man hat fast ausschließlich unbekannte Sprecher
genommen bzw. die bisher keinen großen Namen in Sachen Hörspiele
haben. Hier und da sind sie aber doch dabei, die bekannteren Sprecher
und Sprecherinnen, allen voran Marion von Stengel, die als deutsche
Stimme von Pamela Anderson und Angelina Jolie einem breiten Publikum
bekannt sein dürfte. Ihre Rolle und Darbietung passt zum Hörspiel,
kühl, aber mit einem prickelnden Unterton. Sie ist die halbe Miete
dieser Produktion und weiss absolut zu gefallen. Neben ihr kommen noch
Anne Moll (bekannt aus Laura), Boris Aljinovic
und Gerd Wameling zum Zuge, deren Rollen aber nicht so große Auswirkungen
auf die Produktion haben. Da dürfte Jarreth Merz eher ein Wörtchen
mitzureden haben und er macht seine Sache wirklich gut. Er ist mal wieder
ein Beweis dafür, dass es nicht immer die bekanntesten Sprecher
sein müssen, damit ein Hörspiel funktioniert. Dies zieht sich
wie ein roter Faden durch die gesamte Besetzung und was ebenfalls auffällt
sind die vielen Namen, die vom Klang her auch zu den Rollen passen,
besser gesagt zu den Nationalitäten. Vom Akzent her klingt es meistens
auch so und man hat wohl so versucht mehr Authentizität ins Spiel
zu bringen, was auch gelungen ist. Als Fazit bleibt zu sagen, dass man
hier eine Unmenge von Sprechern und Sprecherinnen einsetzt, die alle
ihren Teil zum positiven Gesamteindruck beisteuern.
Nahezu konstant laufen Musik und Effekte, doch diese passen zum Werk
wie die Faust aufs Auge und lassen die entsprechende Atmosphäre
entstehen. Es geht kalt und teilweise recht düster zu, was natürlich
zum restlichen Kontext passt. Dies könnte zwar dazu führen,
dass diese Produktion nicht jedermanns Sache ist, aber welches Hörspiel
ist das schon. Die Untermalung stimmt jedenfalls und das ist die Hauptsache.
Für Fans von Matrix und Co. ist dieses Werk schon ein Pflichtprogramm.
Die Produktion des WDRs und des Radios Bremen weiss jedenfalls zu gefallen,
überträgt den Roman von William Gibson treffend und hat seinen
ganz eigenen Charme. Wer die Mischung aus SciFi, Utopie und Action mag,
der wird sich diese Produktion nicht entgehen lassen.
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