Herman Melville
- Moby-Dick -
(Der Hörverlag)


Captain Blitz urteilt:

Ismael (Rufus Beck) will die Welt kennenlernen, mehr von ihr sehen und seinem Leben einen neuen Sinn geben, also will er auf einem Walfänger anheuern und so auf der Welt rumkommen. Er versucht zunächst sein Glück in New Bedford, dort lernt er den "Wilden" Queequeg kennen und eine unzertrennliche Freundschaft scheint sich anzubahnen. Die beiden verschlägt es nach Nantucket, dort heuert man dann auf dem Schiff Ahabs an und die Jagd nach dem Wal "Moby-Dick" beginnt, das Drama nimmt seinen Lauf...

- Meinung -

Wer kennt die Jagd nach dem weißen Wal aus der Feder Herman Melvilles nicht, diese Geschichte ist ein Klassiker der Weltliteratur und bietet eine sehr gute Vorlage für eine Vertonung. Es gibt einige davon, doch keine erzählt Melvilles Geschicht in der epischen Breite, wie es diese Bearbeitung macht. Manchmal ist es vielleicht zuviel des Guten, wenn der Pfarrer minutenlang predigt und es schon etwas langweilig wird, dafür wird der Hörer dann von den Szenen auf hoher See gepackt und später vom Wal mit in die Tiefe gerissen. Leichte Hänger in der Story werden somit wieder souverän von spannenderen Szenen ausgeglichen und diese überwiegen auch. Wem Bearbeitungen anderer Labels und Verlage zu kurz waren, der wird mit dieser wohl zufrieden sein, da hier nichts unter den Tisch fällt und alle wichtigen (und leider auch mal unwichtige) Szenen drin sind.

Um es vorweg zu sagen, dieses Werk ist kein reines Hörspiel, wie man es vollmundig angekündigt hat. Es ist eher eine Mixtur aus Lesung und Hörspiel, wie man es vielleicht von "Dracula" her kennen könnte. Ist das schlecht für den Gesamteindruck? Keineswegs, denn wenn man einen Rufus Beck für die langen Erzählparts gewinnen kann, dann kann man sich sicher sein, dass man Qualität geliefert bekommt. Als Ismael hinterlässt er einen hervorragenden Eindruck, aber er sticht nicht einsam hervor, auch wenn er dieses Werk fast alleine trägt. Ebenfalls einen sehr guten Eindruck hinterlassen Felix von Manteuffel, der hier als Melville auftritt und immer wieder erklärend eingreift und Rudolph Taruoura Grün, der einen sehr authentischen Queequeg abgibt, wie man ihn selten zuvor hören durfte. Eine ganze Reihe weiterer Sprecher (u.a. Hermann Lause als Pfarrer) füllt die restlichen Szenen mit Leben und gibt so der Produktionen einen Hörspielcharakter, aber es ist weder eine reine Lesung noch ein Hörspiel. Dennoch hinterlässt man einen sehr guten Eindruck und die Regie von Klaus Buhlert kann sich hören lassen, er vereint eine größere Cast gekonnt in dieser Produktion und die Hörspielszenen sind gelungen.

Musikalisch kriegt man auch einiges geboten. Wenn es auch nicht viele Stücke sind, die wenigen die zum Einsatz kommen sorgen für eine herrliche Stimmung und Atmosphäre. Man möchte stellenweise sogar mitsingen und man meint im Boot zu sitzen, auf dem offenen Meer und die Jagd nach dem Wal steht an. Gepaart mit schönen Effekten und Geräuschen erzeugt man eine tolle Stimmung und hier präsentiert sich die Produktion von einer ganz starken Seite.

Wer auf epische Vertonungen steht und dafür auch gerne den Preis bezahlt, der wird mit Moby-Dick sehr gut bedient. Die Zweitauflage kommt für die Hälfte des Preises der ursprünglichen Veröffentlichung, kostet also 49,99 Euro. Dafür werden 10 CDs mit einer Gesamtspielzeit von 9 Stunden geboten und wird von einer schönen Verpackung umhüllt. Eine aufklappbare, stabile Pappbox enthält die CDs in einzelnen Pappschubern und dazu noch ein sehr dickes Booklet mit einer Fülle von Informationen. Eine starke Vertonung, die wohl die definitive Produktion in Sachen Moby-Dick darstellt!

Der Link:
Der Hörverlag

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