Jochen Malmsheimer macht sich mal wieder Gedanken, vielleicht sogar zu viele, was zu grauen Haare führen kann, wenn er in seinen verräterischen Spiegel schaut und ihn packt das Ensetzen. Kein Grund gleich in Angst zu verfallen, denn es könnte einen ja auch schlimmer treffen, zum Beispiel durch beige Bekleidung, die laut Malmsheimer nach Kotze und Scheisse aussieht. Damit nicht genug, weitere Themen wie Salzgitter, Graubrot, das wenigstens noch von selbst schmeckt, sowie die Unterschiede zwischen Cabaret und Kabarett werden genauer beleuchtet und dem Publikum präsentiert. Malmsheimer wie er leibt und lebt!

- Meinung -

Der gute Jochen Malmsheimer ist mal wieder da und sein neues Programm hat wohl einen der abgefahrensten Titel, der mir je untergekommen sein dürften. So abgefahren ist aber auch das Programm, das hier geboten wird und die Zusammenfassung dürfte schon auf einige Themen zu sprechen gekommen sein. Da wird über die Zusammensetzung von Graubrot gesprochen, die Konsistenz, den Belag, aber auch über das Älterwerden, dass Cabaret mit Strapsen zu tun hat und niemand ernsthaft erwarten sollte, dass Malmsheimer in dem Outfit über die Bühne stolziert. Auf jeden Fall ist das hier mal wieder eine Angelegenheit, die an die intellektuelle Hörerschaft apelliert, so unpolitisch wie nötig, so niveauvoll wie möglich, aber gerne werden auch mal die Probleme des "kleinen Mannes" angesprochen. Somit präsentiert Malmsheimer einmal mehr seine humoristische Vielseitigkeit, von der vor allem die Hörer profitieren und ein buntes Potpourri geboten bekommen.

Was soll man noch großartig über Jochen Malmsheimer als Sprecher und dessen Stimme erzählen? Diese besitzt eine unglaubliche Markanz und auch Präsenz, absolut wuchtig, doch er kann auch die höheren Töne anschlagen und zeigt sich sprachtechnisch sehr vielseitig. Nicht nur, dass er einen gigantischen Wortschatz hat und den auch einzusetzen weiß, er kann dies auch mit einem wahnwitzigen Tempo und Malmsheimer prügelt dem Publikum und der Hörerschaft diese Wortkaskade um die Ohren. Man darf sich also auf etwas gefasst machen, wenn dieser Mann mal wieder verbal ausholt und "um sich spricht", ein Spektakel!

Musiken und Geräusche im eigentlichen Sinne gibt es nicht, nur einmal wird mit einem dezenten Effekt gearbeitet, damit man denkt, dass Malmsheimer im Radio wäre, das war es dann aber auch schon. Das große Soundkino braucht man hier auch nicht, es geht um seine Verbalakrobatik, mehr nicht und die reicht allemal aus, um gut zu unterhalten und für Stimmung zu sorgen.

Ein paar kurz Worte zur Aufmachung, ein sehr schönes Digipak wird geboten, dazu ein informatives Booklet mit zusätzlichen Informationen und einigen Fotos, für das Auge ist also auch etwas mit dabei.

Wieder mal eine feine Sache, vor allem für Fans von Jochen Malmsheimer ist diese Doppel-CD absolute Pflicht und es herrscht Kaufzwang. Ansonsten dürfen hier gerne alle mal reinhören, die einem Wortjongleur bei der Arbeit lauschen wollen, man wird es nicht bereuen!

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