KRIMI Klassiker Nr. 1
- Edgar Wallace -
- Das indische Tuch -
(Titania Medien)

Captain Blitz urteilt:

Nach und nach werden die Bewohner von Marks Priory mit einem indischen Halstuch ermordert. Wer steckt dahinter und was verspricht sich diese Person davon? Chief Inspector Tanner (Lothar Didjurgis) und sein Gehilfe Detective Sergeant Troy (Herbert Schäfer) von Scotland Yard sollen der Sache auf den Grund gehen und ihnen offenbart sich eine Strudel von Intrigen und Zwistigkeiten, der ihnen die Arbeit nicht gerade erleichtert. Können die beiden Ermittler das Geheimnis lüften und den Morden ein Ende setzen?

- Meinung -

Titania Medien betritt mit einem klassischen Stoff die Bühne und liefert eine originalgetreue Umsetzung dieser Vorlage ab. Es ist zwar eine typische Wallace-Story, die eine bestimmte Cast an Charakteren bietet, einer undurchsichtiger als der andere und den Hörer erwartet ein Fall im "whodunnit"-Stil, man sucht den Täter, ratet mit wartet gespannt auf die Auflösung. Diese wird am Ende vielleicht dann etwas zu schlagartig abgeliefert, doch in der Gesamtheit kann diese Bearbeitung voll und ganz überzeugen. Trotz einer Spielzeit von satten 122 Minuten sucht man Längen vergeblich und wird die ganze Zeit gefesselt sein, also durch und durch ein spannender Fall.

Wer anfangs denkt, dass Titania Medien nur zwei bekannte Sprecher (Christian Rode und Dagmar von Kurmin) in das Hörspiel gepackt hat und drum herum nur Amateure gepackt hat, der irrt gewaltig. Neben den Veteranen, denen man voller Freude nach langer Abstinenz lauscht, hat man eine hervorragende Mischung aus Synchronsprechern und Hörspielnewcomern gefunden. Neben Manja Doerings gelungenem(Stimme von Reese Witherspoon und Natalie Portman) Debüt in einem Hörspiel hört man zum ersten Mal Lothar Didjurgis und Herbert Schäfer als Ermittlergespann von Scotland Yard, die ebenfalls eine sehr gute Figur abgeben. Einen "alten Bekannten" hört man mit Jürg Löw wieder, den man als Erzähler der Serie Point Whitmark kennen dürfte, der hier einen undurchsichtigen Butler abliefert und seine Rolle sehr glaubwürdig rüberbringt. Insgesamt sind alle Sprecher voll bei der Sache und über die Veteranen muss man eigentlich nichts sagen, denn man weiss genau, dass es ein Genuss ist diesen beiden Stimmen nach Jahren endlich wieder in einem Hörspiel lauschen zu dürfen. Das Regiedebüt Marc Gruppes ist jedenfalls voll aufgegangen und man freut sich schon auf weitere Produktionen.

Man konnte Manuel Rösler gewinnen und damit hat man einen Volltreffer gelandet. Mit seinen Musiken für Point Whitmark hat er damals schon für Furore gesorgt und hier setzt er seine phantastische Arbeit souverän fort. Seine Stücke sorgen stets für die richtige Stimmung und Atmosphäre und der Hörer kann gar nicht anders, als sich richtig in die Szenen und Situationen hinein zu versetzen. Wieder mal eine großartige Leistung Manuels und seiner Musiker. Gepaart mit tollen Effekten wird zusätzlich zur Untermalung beigetragen und man kann nur gratulieren. Die Tonqualität an sich ist ebenfalls hervorragend, ein glasklarer Sound wird präsentiert, den auch nicht jedes Hörspiel zu bieten hat.

122 Minuten (fälschlischerweise nur 110 Minuten angegeben) feinste Krimiunterhaltung wie man sie schon lange nicht mehr zu hören bekommen hat. So ein Debüt macht Spaß und Titania Medien spielen nicht unten mit, sondern sorgen für mächtigen Wirbel und mischen die Hörspielwelt kräftig auf. Man betritt die Bühne direkt in der Profiliga und für jeden Krimifan ist diese Produktion eine wahre Offenbahrung. Im Rennen um das Hörspiel des Jahres dürfte man sich auch schon einen Startplatz gesichert haben. Wer mal wieder ordentlich mitraten will, der legt sich diesen Kracher zu und zu einem ordentlichen Preis wird einiges geboten. Von diesem Label wird man noch einiges erwarten können!

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