In der Südsee läuft Gullivers (Peter Kirchberger) Schiff
auf ein Riff und er wird erst wieder auf einer unbekannten Insel wach.
Aber was ist geschehen? Warum ist er gefesselt und wer hat das getan?
Schnell gibt es die Auflösung, denn es waren kleine Zwerge, die
den guten Gulliver für einen Menschenberg halten. Wie kann er die
kleine Kerlchen davon überzeugen, dass er kein Ungeheuer ist? Der
erste Versuch geht schief, als man ihm Wasser gibt, denn er verschluckt
sich und es gibt einen Nieser, den die kleinwüchsigen Inselbewohner
als Angriff werten und sich mit ihren Pfeilen wehren. Nachdem sich die
Lage beruhigt, möchte man den Riesen Gulliver genauer untersuchen
und er soll auch seine Taschen entleeren. Die Zwerge staunen über
die Größe seines Taschentuchs, seiner Tabakdose und der Taschenuhr,
die die Bewohner für eine Höllenmaschine halten. Es wird eine
Ratsversammlung einberufen und dort soll entschieden werden, ob Gulliver
sich wieder frei bewegen darf. Man legt ein paar Bedingungen fest, an
die er sich zu halten hat, wenn er frei sein möchte. Gesagt, getan
und schon gibt es Komplikationen, denn der König (Wolfgang Kieling)
der Zwerge möchte ihn als Waffe im Krieg gegen Palmanien einsetzen,
was Gulliver nicht gerade gefällt. Es kommt zu einer Auseinandersetzung
mit Palmanien, aber diese Konfrontation löst Gulliver auf seine
Art, was man als recht friedlich bezeichnen kann. Sein Heldentum währt
aber nur kurz...denn er wird später wegen eines gelöschten
Feuers zum Tode verurteilt! Er wird vom Staatssekretär Redresal
(Andreas von der Meden) gewarnt, er soll so schnell wie möglich
das Land verlassen und im Morgengrauen wird wie zum Glück ein Schiff
angeschwemmt, dass Gulliver nimmt, um Lilliput zu verlassen...und landet
direkt im nächsten Abenteuer.
Seine Reise führt ihn aber leider nicht zurück nach England,
sondern auf die Insel der Riesen und diesmal ist er der kleine Zwerg!
Dort angekommen wird er direkt von einem Riesen (Ernst von Klippstein)
gefangen und dieser bringt ihn zu seiner Tochter Glumdalclitch (Reinhilt
Schneider), als Geschenk und Spielzeug. Aber dann werden die beiden
Freunde und sie möchte den kleinen Gulliver nicht mehr aus den
Augen lassen, doch ihr Vater hat andere Pläne. Er will Gulliver
als Attraktion anbieten und die Leute sollen sich den merkwürdigen
Zwerg anschauen. Nach einem Kampf mit sieben Fliegen (auf einen Streich!),
ist er wirklich ein kleiner Star, doch die dauernde Aufregung macht
ihn fertig. Gulliver wird an den König (Wolfgang Kaven) verkauft
und am Hofe geht es ihm ausgesprochen gut, denn sogar Glumdalclitch
wird zur Hofdame ernannt und darf immer in seiner Nähe sein. Schon
bald zieht Gefahr auf, nämlich in Form des Hofzwergs (Andreas von
der Meden), der wahnsinnige neidisch auf Gulliver ist, denn dieser stielt
ihm die Show. Was ist zu tun? Natürlich will er Gulliver loswerden,
um seine Position am Hofe wieder einzunehmen, aber da ist die Beschützerin,
die dieses Attentat verhindert. Am anderen Tag will die Königin
an die Küste fahren und Gulliver versinkt beim Anblick des Meeres
in Gedanken an seine Heimat England, bis plötzlich ein Vogel die
Kiste, in der er sich befindet, entführt und er wieder in seiner
Heimat landet.
- Meinung -
Wer hätte das gedacht? Ein Klassiker, ein Einzelhörspiel
aus dem Hause von Europa aus dem Jahre 1974, findet jemals ein neues
Zuhause bei Litera Junior? Na gut, es ist auch ein BMG-Label, aber mit
einer Neuauflage rechnete wohl niemand mehr.
Das Hörspiel ist und bleibt ein Klassiker, den viele
wohl kennen dürften. Hans Paetsch ist der Erzähler und leitet
den Hörer durch die Abenteuer Gullivers, gespickt mit vielen Sprechern
die man einfach mit Europa in Verbindung bringt, sozusangen "alten
Bekannten". Interessant ist die Nennung Pamela Puntis auf dem Cover,
denn das ist ansonsten das Pseudonym Heikedine Körtings, doch die
Sprecherin dahinter ist Reinhilt Schneider. Wie dem auch sei, die Sprecher
sind hervorragend und es kommt gute alte Märchenstimmung auf und
ein Hauch von Nostalgie.
Die Qualität ist für das nahezu 30 Jahre alte
Hörspiel hervorragend, das Alter hört man definitiv an keiner
Stelle raus. Da hat man gute Abend geleistet und das Masterband scheint
noch in einem beachtlichen Zustand zu sein.
Man kann allen diese CD empfehlen, die die alten Märchen-Produktionen
von Europa lieben und schätzen, aber auch den kleineren Hörern
könnte dieses Hörspiel gefallen, die noch nicht diese Erfahrung
gemacht haben. Bleibt zu hoffen, dass noch mehr alte Einzelhörspiele
unter Litera Junior neu aufgelegt werden, denn da gibt es noch wahnsinnig
viele. Wie wäre es mit Jules Verne oder den Schauergeschichten?
Bei Amazon kaufen:
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