Die amerikanische Familie Otis kauft im Jahre 1900 das Schloss Canterville Chase und damit nimmt das schaurige Abenteuer seinen Lauf. Denn dort scheint es umzugehen und kurze Zeit nach der Ankunft macht man bereits die Bekanntschaft mit dem Gespenst Simon de Canterville (F.G. Beckhaus). Doch was hat es mit dieser Erscheinung auf sich? Ist er der Familie Otis feindlich gesinnt oder ist die Lage ganz anders, als sie zu sein scheint?
- Meinung -
Mit dem "Gespenst von Canterville" gesellt sich ein weiterer Titel zum Gruselkabinett, den ich dort nicht unbedingt erwartet habe bzw. den ich nicht wirklich dieser Reihe zuordnen würde. Grusel bei dieser Geschichte? Bedingt, vielleicht "Kindergrusel", denn die jüngeren Semester dürften durchaus einen gewissen Schauer verspüren, wenn das Gespenst in Erscheinung tritt, ansonsten bietet Oscar Wildes Werk nicht so wirklich Berührungspunkte, die die Aufnahme in diese Reihe rechtfertigen. Wie dem auch sei, die Geschichte ist dennoch ein unterhaltsamer Klassiker, der für sich gesehen auch heutzutage noch überzeugen kann und keine Sekunde langweilt. Alles in allem ein Drama mit sehr dezent schaurigen Elementen, das man gut hören kann und dank der gelungenen Bearbeitung auch insgesamt eine kurzweilige Angelegenheit ist.
Die Sprecherriege fällt einmal mehr äußerst prominent aus, was nicht anders zu erwarten war und mit einer der Punkte ist, die das Gruselkabinett so hörenswert machen. Gudrun Landgrebe, Annina Braunmiller, Boris Tessmann, Friedrich Georg Beckhaus und weitere namhafte Sprecherinnen und Sprecher mischen hier mit und sorgen dafür, dass hier stimmlich herzlich wenig anbrennt. Es gibt wenig Anlass zur Kritik, stellenweise kam mir lediglich Gudrun Landgrebe etwas zu blass vor und die beiden Kindersprecher liefern noch recht unrunde und abgelesene Darbietungen ab, aber man muss in der Hinsicht auch bedenken, dass sie noch ganz am Anfang sind und es ihnen an Erfahrung mangelt. Stellenweise nerven sie leider auch etwas, wobei das auch einfach an den Rollen an sich liegen kann. Unterm Strich kann man mit diesem Bereich aber gut leben, schlecht ist wahrlich anders. Dafür sorgen unter anderem auch Könner in den weiteren Nebenrollen wie z.B. Max Felder, Sascha Rotermund, Jan Panczak, Eckart Dux, Daniela Reidies, Petra Barthel und einige mehr, hochkarätiger geht es kaum noch.
Eine sehr tolle und dichte Atmosphäre und auch das macht den Reiz des Gruselkabinetts aus. Schöne und stimmungsvolle Musikstücke, die gut ausgewählt und eingesetzt worden sind, so kennt und mag man diese Reihe. Vor allem die Schlossatmosphäre kommt erstklassig rüber, da wurde ganze Arbeit geleistet, was sich also nicht nur auf die Musiken, sondern auch auf die Geräuschkulisse bezieht.
Auch wenn ich bei dieser Folge erneut der Meinung bin, dass die Geschichte nur sehr bedingt bis gar nicht in diese Reihe passt und als Special eventuell mehr Sinn gemacht hätte, so fühlte ich mich recht gut unterhalten, eine gelungene Produktion.
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