Trotz des starken Schneefalls bittet Prudence Rutledge (Susanne Uhlen) einige ihrer Nachbarn zu sich nach Hause, um etwas mit ihnen zu besprechen. Doch was hat die eigenbrötlerische Frau zu erzählen und wo ist eigentlich ihr Mann Saul (Ernst Meincke)? Rechtfertigt die Geschichte überhaupt den gefährlichen Weg zum Haus der Rutledges? Abgründe tun sich auf, als Prudence anfängt zu erzählen und die anwesenden Nachbarn können und wollen ihren eigenen Ohren nicht trauen!
- Meinung -
So wirklich überzeugt hat mich diese Geschichte nicht, denn gruselig oder schaurig ist Edith Whartons Werk nicht, teilweise hatte ich eher das Gefühl, einem Drama mit übernatürlichem Einschlag zu lauschen, was aber gar nicht mal das Problem ist. Das besteht eher aus der Trägheit dieser Geschichte, der nahezu jegliches Tempo fehlt und ich fühlte mich eher gelangweilt als alles andere. Ständig fragte ich mich, wann denn nun endlich mal was passiert, wann die Handlung voran kommt und dann ist sie nach 63 Minuten am Ende angelangt und da spukte mir die Frage wiederum im Kopf herum, was das denn nun alles sollte. Zwar gibt es eine fiese Wendung, doch die alleine macht aus der Geschichte noch keine kurzweilige Schauerunterhaltung. Schade, gute Ansätze sind vorhanden, mehr aber leider auch nicht und so baut diese Folge auf einer sehr wackeligen Vorlage auf.
Also muss die handwerkliche Seite überzeugen, was bei dieser Sprecherliste eigentlich auch kein Problem sein dürfte, oder? Ich persönlich habe einfach mehr erwartet, gerade von einer so namhaften Riege, doch viele der Sprecher bleiben hier meiner Meinung nach einfach nur blass, was vermutlich zu großen Teilen auch der trägen Handlung zu verschulden ist, die Riege kann sich nicht richtig entfalten. Etwas merkwürdig finde ich Susanne Uhlens Auftritt, die zwar Prudence Rutledge mehr oder weniger die ganze Zeit so spricht, als lauere ununterbrochen überall eine Bedrohung, aber da sie das die gesamte Spielzeit über macht, verpufft der Effekt vollends und man könnte eher meinen, dass Prudence nicht ganz bei Trost ist oder unter Drogen steht. Uli Krohms Darbietung hat mich auch eher genervt, sein Overacting ist sowas von fürchterlich und er schreit nahezu ununterbrochen nur rum. Keine Ahnung, ob dies die träge Stimmung auflockern soll, aber in der Hinsicht hat man das Ziel leider auch verfehlt und man ist froh, wenn der von ihm gesprochene Sylvester Brand mal nichts zu sagen hat. Ansonsten bekommt man vom Rest der Truppe gute bis sehr gute Leistungen geboten, Ernst Meincke, Frank Schaff, Annina Braunmiller, Gabrielle Pietermann, Petra Barthel, Reinhilt Schneider, Alexander Turrek, Jochen Schröder, Dagmar von Kurmin, das ist schon eine tolle Truppe. Vor allem Frau von Kurmins Auftritt als Cressidora Cheney hat es in sich und das ist auch der einzige Moment, in dem mir ein wahrer Schauer über den Rücken lieft, ansonsten ist in diesem Hörspiel Fehlanzeige angesagt.
Es gibt nahezu die gesamte Spielzeit über das Wehen des Windes zu hören, was die winterliche Atmosphäre gut wiederspiegelt, aber gleichzeitig auch eine bedrohliche Stimmung erzeugt, anfänglich jedenfalls. Später verpufft auch dieser Effekt, ein gezielterer Einsatz hätte sicherlich mehr Sinn gemacht. So hat man auf Dauer eher eine Art Rauschen im Ohr, das man mit der Zeit gar nicht mehr wirklich wahrnimmt. Ansonsten wird eine gute Geräusch- und Soundkulisse geboten, aber das geht noch besser, wie Titania schon mehrmals bewiesen hat.
Von dieser Folge hatte ich mir deutlich mehr erhofft, doch leider blieb für meinen Geschmack außer guten Ansätzen dann nichts übrig, spannende und schaurige Unterhaltung ist für mich etwas anderes. Schade, da war mehr drin!
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