Der junge Percy Aubrey (Patrick Bach) freundet sich mit Lord Ruthven (Christian Stark) an, doch genau damit fangen die Probleme an, denn der Lord hat einen schlechten Ruf, nämlich den eines Frauenhelden. Doch vielleicht ist er noch eine viel schlimmere Person? Darauf deutet einiges hin und Percy wird von seinem Onkel vor Lord Ruthven gewarnt, aber welches düstere Geheimnis hat dieser Mann wirklich zu verbergen. Percy wird es herausfinden und dafür einen hohen Preis bezahlen!
- Meinung -
John William Polidoris Werk über den vampirischen Herzensbrecher, der seinen angeblichen Freund Percy verfolgt, dürfte bekannt sein, denn dies hier ist nicht die erste Vertonung dieses Stoffes. Dennoch gehen die Mannen von Titania Medien erneut ihren eigenen Weg und fügen die Schauermär ihrem Gruselkabinett hinzu, wobei man sagen muss, dass hier weniger Grusel vorherrscht, sondern höchstens ein paar düstere Momente und das Hauptohrenmerkt wird leider mal wieder zu sehr auf das Gefühlstheater derartiger Geschichten gelenkt. Eine Rückbesinnung auf die Anfänge der Serie, z.B. auf Gruselschocker wie "Die Familie des Vampirs" wäre alles andere als verkehrt und wünschenswert. Wenn man aber in der richtigen Stimmung für ein derartiges Werk wie "Der Vampir" ist und man sich für (un)menschliche Abgründe interessiert, dann dürfte auch Polidoris Klassiker die Hörerschaft in den Bann ziehen.
Sprechertechnisch wird hier wieder grandiose Kost geboten, vor allem das Zusammenspiel von Patrick Bach und Christian Stark kann begeistern, die beiden als anfängliche Freude und spätere Widersacher, das ist schon großes Sprachkino. Doch nicht nur die beiden ziehen die Hörer in ihren Bann, auch der Rest der Truppe kann von Anfang bis Ende überzeugen und Ausfälle gibt es absolut keine. Da haben Stephan Bosenius und Marc Gruppe ihre Sprecher und Sprecherinnen wieder mal gut im Griff gehabt und das Optimum aus ihnen rausgekitzelt, denn das gilt nicht nur für Bach und Stark, sondern auch für ihre Kolleginnen und Kollegen wie z.B. Sarah Riedel, Kristine Walther, Bodo Wolf, Kaspar Eichel, Jochen Schröder und alle anderen. In der Hinsicht überzeugt einfach jede Produktion aus dem Hause Titania Medien und ich denke, dass dies auch immer so sein wird.
Die Untermalung fällt für meinen Geschmack ein wenig zu dezent aus, was nicht heißen soll, dass diese schlecht ist, im Gegenteil. Die Bälle und Anlässe werden wunderbar und pompös inszeniert, die Auswahl der eingesetzten Klänge ist wirklich klasse, dennoch wünsche ich mir mehr Wucht und Druck, damit vor allem die Szenen, die eigentlich den Grusel erzeugen sollen, der hier schmerzlich vermisst wird, besser zur Geltung kommen. Nur ein Denkanstoß für die Zukunft, hier wurde das ganze ein wenig zu harmlos rübergebracht.
Handwerklich wieder top, was man auch nicht anders erwarten konnte, inhaltlich aber ein Stück zu zahm. Mehr Grusel, weniger Gefühlskino, dann dürften die Produktionen auch wieder das Prädikat "sehr gut" bekommen, so sind sie "nur" gut. Wer dennoch Polidoris Werk in einer gelungenen Umsetzung hören will, der kann ruhig zugreifen.
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