Gruselkabinett Nr. 28 und 29
- Der Glöckner von Notre Dame -
- Teil 1 und 2 -
(Titania Medien)

Captain Blitz urteilt:

Die Pest wütet in Frankreich und vor der Kathedrale von Notre Dame wird ein missgestaltetes Kind niedergelegt. Dieses Kind soll als Quasimodo (Tommy Morgenstern) in die Geschichte eingehen und sein Schicksal eng mit dem der Zigeunerin Esmeralda (Kristine Walther) verbunden sein. Die wird von zahlreichen Männern begehrt, doch sie kann und will natürlich nicht jedem die Liebe erwidern. Damit zieht sie unweigerlich den Zorn des einen oder anderen Mannes auf sich. Wer wird dieses heikle Spiel heil überstehen?

- Meinung -

Ein weiterer Klassiker im Rahmen des Gruselkabinetts, doch diesmal will dieses Werk so ganz und gar nicht in die Reihe passen, denn gruselige Momente gibt es hier leider nicht. Ist das schlecht? Nein, denn Victor Hugos Klassiker kann auch so gut und recht kurzweilig über zwei Stunden unterhalten, nur fehlen leider die düsteren Szenen, Grusel und Schauer ebenfalls. Dafür wird hier mehr Wert auf Pathos, Herzschmerz und großes Gefühlskino gelegt, aber ob das der richtige Weg ist, darf angezweifelt werden, eine Rückbesinnung auf Geschichten die Gänsehaut erzeugen wäre mir persönlich lieber, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Bearbeitung der Story ist dafür aber wieder bestens, Marc Gruppe hat für Spannungsbögen einfach ein gutes Händchen und das stellt er erneut gekonnt unter Beweis.

Wenn man sich bei Titania Medien um einen Bereich einer Produktion keine Sorgen machen muss, dann definitiv um die Abteilung Sprecher. Hier wird wieder ein richtiges Feuerwerk abgebrannt und man kann eigentlich keinen bestimmten Sprecher oder eine einzelne Sprecherin hervorheben, das ist einfach allerhöchste Kunst, die uns hier geboten wird. Stephan Bosenius und Marc Gruppe haben das Ensemble hier bestens im Griff, aber ohne sie einzuschnüren, denn sie können sich immer noch so entfalten, dass ihre Darbietungen absolut überzeugend rüberkommen. Ob es nun ein Roland Hemmo als Erzähler ist, der sehr souverän durch die Handlung führt und den ich mir noch öfter in dieser Position wünschen würde oder ein Tommy Morgenstern, der absolut überzeugend und hochmotiviert den Quasimodo gibt, jeder trägt seinen Teil dazu bei, dass diese Produktion so gelungen ist. Hier wird auch insgesamt nicht gerade mit bekannten Namen gegeizt, im Gegenteil, einer jagt den anderen und mit Christian Stark, Udo Schenk, Patrick Bach, Julien Haggége, Matti Klemm, Wilfried Herbst, Bodo Wolf, Gisela Fritsch-Pukass, Kaspar Eichel, Jochen Schröder und vielen, vielen mehr wird hier ein wahres Fest für die Ohren geboten.

Die passenden Musiken wurde ausgewählt, die Stimmung ist mitreißend, manchmal traurig und bedrückend, dann wieder wuchtig und pompös. Es wird aber stets der richtige Ton getroffen, die historische Kulisse entsteht vor dem geistigen Auge der Hörerschaft und die Geräusche tragen ebenfalls dazu bei, dass es am soundtechnischen Bereich dieser Produktion nichts auszusetzen gibt.

Mit einer Spielzeit von insgesamt ca. 127 Minuten wird hier ein Hörspiel mit klassischer Story in epischer Breite präsentiert, das aber zu jeder Sekunde gut unterhalten kann, auch wenn man nochmal sagen muss, dass der Glöckner nicht so recht in diese Reihe passen will. Dennoch wird hier eine tolle Klassikervertonung geboten, die man gehört haben sollte!

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