Victor Frankenstein (Peter Flechtner) will einfach mehr! Er gibt sich nicht mehr mit der herkömmlichen Wissenschaft zufrieden, er will einfach weitergehen, als seine Kollegen, er will etwas vollkommen neues schaffen...neues Leben! Doch wie will er das anstellen? Aus Versatzstücken anderer Menschen "bastelt" er sich seine grauenvolle Schöpfung, das Monster von Frankenstein! Doch mit der Geburt seines Geschöpfes beginnen die Probleme erst...
- Meinung -
Erneut benötigt man eine Doppelfolge, um einem klassischen Gruselroman gerecht zu werden und was für einer es diesmal ist...Frankenstein! Nicht viele Hörer kennen die ebenfalls großartige Version des WDRs, doch es sollte klar sein, dass die Jungs von Titania Medien es hier nicht gerade einfach hatten, um zumindest ein ebenbürtiges Werk auf die Beine zu stellen und nicht wenige Fans hatten aber auch gleich die Erwartungshaltung, dass Titania hier den "definitiven" Frankenstein produzieren wird. Was ist es nun geworden? Diese Produktion wirkt einfach frisch und gigantisch, bleibt aber dem Geist der Vorlage treu, kann aber von sich auch behaupten nicht so "trocken" wie die WDR-Fassung zu wirken, denn die wurde nun mal fürs Radio produziert und so kommt sie auch rüber, relativ ruhig halt. Dieser "Fessel" will sich Titania nicht beugen und bringt noch das entscheidende Quetnchen Hollywood mit ins Spiel und diese Adaption wird auch in Zukunft nur sehr schwer zu toppen sein. "Frankenstein reloaded", wenn man so möchte, niemals schwach oder mit Längen, immer auf den Punkt, konsequent, kurzweilig und trotz des Alters der Vorlage hat man es geschafft auch ein hohes Tempo zu fahren. In dieser Hinsicht also schon mal eine tadellose Umsetzung, aber können die anderen Bereiche der Produktionen ebenfalls überzeugen?
Und wie sie das können, denn hier kommt auch wieder der "Hollywood-Aspekt" zum Zuge. Synchronsprecher und Hörspiel-Profis der unterschiedlichsten Generationen geben sich hier die Klinke in die Hand und lassen unter der starken Regie der Herren Bosenius und Gruppe eine Performance vom Stapel, die man so kompakt und geschlossen wohl selten erlebt haben dürfte. Hier jemanden hervorzuheben oder nur in einer Zeile zu erwähnen wäre falsch, aber bevor das hier in einem Roman ausartet bleibt nur zu sagen, dass hier JEDER ALLES gibt. Natürlich wird man für sich persönlich die eine oder andere Lieblingsstimme haben oder einen Sprecher als seinen Favoriten in dieser Produktion auserkoren haben. Mich persönlich hat Klaus Dieter Klebsch am meisten überzeugt und auch ein wenig überrascht, denn so eine starke Performance habe ich bisher noch nicht von ihm gehört und es ist schade, wenn er durch seine Auftritte in der Daily Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" als ein durchschnittlicher Schauspieler abgestempelt wird, aber das alles wird jeder Hörer sicherlich schnell vergessen, wenn er Klebschs Interpretation des Geschöpfs hört, einfach großartig. Neben gestandenen Hörspiel-Helden wie Christian Rode und Lutz Mackensy gibt es hier auch Sprecher und Sprecherinnen zu hören, die bisher eher seltener in Hörspielen auftreten, unter ihnen Andreas Mannkopff, über dessen Teilnahme ich mich besonders gefreut habe, da ich seine Stimme einfach einzigartig finde und ihn hier zu hören ist eine feine Sache. Das gilt auch für Hartmut Neugebauer, den man nicht unbedingt als "Hörspielmenschen" kennen dürfte, umso erfreulicher sein Auftritt in diesem Werk. Die Liste könnte jetzt beliebig fortgeführt werden, denn mit Peter Flechtner, Norman Matt, Jochen Schröder, Rita Engelmann, Petra Barthel, Tobias Kluckert und vielen, vielen weiteren sind noch einige erstklassige Sprecher und Sprecherinnen hier vertreten, doch das würde einfach den Rahmen sprengen. Die Hörerschaft kann sich jedenfalls sicher sein, dass hier nur die erste Garde spricht und ihren Job hervorragend erledigt.
Mir ist aufgefallen, dass das Gefühl, es hier besonders oft mit Archivmusiken zu tun zu haben, etwas gewichen ist. Entweder ist die Auswahl sorgfältiger getroffen worden oder man hat sich auf neue Musiken "gestürzt", die dieses Werk erneut großartig, stimmungsvoll und vortrefflich untermalen. Jedenfalls wirkten die Stücke diesmal einzigartiger, mir waren sie nicht bekannt und in diversen anderen Serien, die gerne auf vorgefertigte Klänge zurückgreifen, habe ich sie auch noch nicht gehört. Umso besser, denn die Untermalung wird dieser Produktion einfach gerecht, hier hat man sich einfach noch mal ein Stück mehr Mühe gegeben, als es ohnehin schon der Fall ist und das zahlt sich eindeutig aus.
Satte 130 Minuten Spielzeit bringen beide Teile zusammen auf die Waage und man muss es eigentlich nicht noch extra erwähnen, dass beide Teile benötigt werden, um Sinn zu machen. Deshalb kann man nur zum sofortigen Kauf beider Folgen raten, denn hier man es tatsächlich mit dem besten Frankenstein (aller Zeiten?) zu tun und das ist Pflichfutter für alle Fans und Freunde der gruseligen und auch klassischen Unterhaltung. Dies dürfte das schönste, hässliche Geschöpf überhaupt sein!
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