Philipp Belfield (Oliver Feld) verbrachte in seiner Kindheit viel Zeit mit seinem damaligen Freund Roderick Usher (Tobias Kluckert), doch diese Zeiten sind schon lange her und Philipp bekommt einen seltsamen Brief, aus dem er nicht ganz schlau wird. Er stammt von Roderick, der sich nun regelrecht flehend an ihn wendet und ihn zu sich ins Haus der Ushers einlädt. Was geht dort vor sich und wieso benehmen sich alle so seltsam und leben in totaler Zurückgezogenheit? Es gilt ein schreckliches Geheimnis zu lüften!
- Meinung -
Oh ja, das Werk aus Edgar Allan Poes Feder ist zurecht im Grusel Kabinett gelandet, denn hier geht es so irrsinnig düster zu, man mag es kaum glauben. Verpasste man der vorherigen Folge durch die Bearbeitung noch eine unglaubliche Rasanz, so wird hier das genaue Gegenteil erzeugt und das macht auch absolut Sinn, denn es geht sehr behäbig zu und die Düsternis legt sich wie ein bleierner Mantel über den Hörer. Zuviel des Guten? Mag sein, denn nach dem Hören dieses Familien-Dramas ist die Stimmung sicherlich nicht mehr allzu gut, man könnte sie danach sogar depressiv nennen. Keine Sorge, man kann sich auch ordentlich gruseln, dafür sorgen schon die zahlreichen Entdeckungen in diesem schauerlichen Gemäuer der Ushers. Somit ist inhaltlich für jeden etwas dabei, wobei es natürlich schon Voraussetzung ist, dass demjenigen, der sich diese Produktion zulegt, der grundsätzlich düstere Ton zusagt.
Nur vier Sprecher, kann das gut gehen? Natürlich, wenn die vier Profis sich voll reinhängen und zeigen, was sie auf dem Kasten haben. Allen voran müssen Oliver Feld und Tobias Kluckert sich beweisen, da sie den Grossteil des Textes zu meistern haben und das machen sie mühelos, jedenfalls überzeugen sie in ihren Rollen voll und ganz und man hat nie das Gefühl, als hätten sie grosse Schwierigkeiten gehabt ihre Texte glaubwürdig einzusprechen. Claudia Urbschat-Mingues sollte man aber keineswegs vergessen oder ihre Rolle als weniger wichtig einstufen, denn auch sie leistet Grosses und sie verdient ein Sonderlob, besonders gegen Ende des Hörspiels läuft sie zur Höchstform auf. Kaspar Eichels Rolle ist dagegen eher klein, als seltsamer Diener Briggs lässt er aber auch nichts anbrennen und alle vier zusammen bilden eine starke Einheit, die durch die Regie von Stephan Bosenius und Marc Gruppe erstklassig in Szene gesetzt werden.
Diesmal ging man mit der Musik meiner Meinung nach etwas grosszügiger um und diese Produktion wurde perfekt untermalt. Druckvoll, unheilschwanger, mal überraschend und krachend, dann wieder eher dezent und düster, aber immer genau richtig, mehr geht nun wirklich nicht, was auch für die weitere Untermalung in Form von Geräuschen und Effekten gilt.
Eine hervorragende Folge, die mit zu den stärksten der gesamten Reihe gehört und für Freunde des klassischen Grusels sicherlich ein Muss darstellt! Mir persönlich fiel kein Punkt auf, in dem es sich noch zu verbessern gilt und so darf es dann ruhig in Zukunft weitergehen. Ganz grosses Gruselkino!
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