Gruselkabinett Nr. 4
- Das Phantom der Oper -
(Titania Medien)

Captain Blitz urteilt:

Ein Phantom (Torsten Michaelis) soll die Pariser Oper schon seit langer Zeit tyrannisieren. Gaston Leroux (Herbert Schäfer) möchte mehr über diese Vorgänge erfahren und kommt in Kontakt mit Madame Giry (Dagmar von Kurmin), die ihm die Geschichte des Phantoms erzählt. Die neuen Besitzer der Oper wollen es nicht länger hinnehmen, dass die Oper eine horrende Summe für ein angebliches Phantom ausgibt, nur damit dies nicht die Vorstellungen stört. Das Drama nimmt seinen Lauf...

- Meinung -

Eine düstere und traurige Geschichte, die Titania Medien hier vertont hat, also genau passend für das GRUSEL Kabinett. Der titelgebende Grusel ist genauso präsent, wie die Spannung und die knisternde Atmosphäre, die die Oper zu einem beklemmenden, gefährlichen Ort werden lässt. Trotz der unheilschwangeren und schweren Atmosphäre hat die Bearbeitung dennoch eine gewisse Rasanz, die dadurch entsteht, dass man nie weiss wann und wo das Phantom erneut auftaucht. All dies geschieht vor dem Hintergrund einer seltsamen Liebe, die das Phantom niemals erfahren wird. Somit wird dem Hörer erneut schöner Grusel mit Tiefgang geboten, den man so eigentlich von keinem anderen Label heutzutage zu hören kriegt. Dazu kommt noch die satte Laufzeit dieses Werkes, denn mit nahezu 80 Minuten wird hier verdammt viel Hörspiel geboten und dies ist zu keinem Zeitpunkt auch nur im Ansatz langweilig.

Es ist klar, dass man bei Titania Medien auch nicht das grosse Geld zur Verfügung stehen hat, was aber kein Problem darstellt, denn man macht dort das Beste daraus und lädt sehr bekannte Grössen aus der Berliner Synchronszene ein, die dann mehrere Hörspiele nacheinander einsprechen. So verfahren viele Labels, das ist also kein Beinbruch, aber wie am Ende das Resultat klingt, da können viele noch von Titania Medien lernen. Das Ergebnis klingt wie aus einem Guss. Aufgefüllt wird das Ensemble mit Könnern aus dem Kölner Raum, die sich in keinster Weise hinter ihren Berliner Kollegen verstecken müssen. Zwar sind die Auftritte der Berliner, die die am besten rüberkommen, was aber einfach an ihren Rollen an sich liegt. Torsten Michaelis ist hier der grosse Gewinner, ist seine Darstellung des Phantoms pures Gold! Jürg Löw, Detlef Bierstedt, Jürgen Tennstedt, Dagmar von Kurmin (wieder erstklassig!), Ariane Borbach, Christian Rode und viele weitere Sprecher und Sprecherinnen machen diese Folge erneut zu einem Hörgenuss.

Die Untermalung ist vorzüglich und passend, keine Frage, es wird eine unglaublich packende Atmosphäre erzeugt, die die Oper äusserst plastisch wirken lässt, die Beklemmung wirkt sehr real. Man hat hier also mal wieder gute bis sehr gute Arbeit in Sachen Geräuschen und Musik geleistet, doch die Frage bleibt, wer sich dafür verantwortlich zeichnet. Entweder greift man auf vorhandene Stücke zurück, die Manuel Rösler eingespielt hat, dann wäre er aber namentlich im Inlay genannt worden oder die zweitere Variante, die wahrscheinlicher erscheint ist die, dass man sich mittlerweile auch eines Hollywood-Archivs bedient, was mir nicht so gut gefällt. Sicher, das Ergebnis zählt und stimmt in diesem Fall auch, doch es nimmt den Produktionen schon ein wenig die persönliche Note. Sollte dies also der Fall sein, dann bitte ich Titania Medien von dieser Art der Untermalung Abstand zu nehmen und lieber einen eigenen Fundus an Musiken aufzubauen, auch wenn es etwas kosten wird, doch der Hörer wird es ihnen sicherlich eher danken als vorgekaute Stücke aufgewärmt zu bekommen.

Ein starker Eintrag, keine Frage, da steht Grusel drauf, da ist Grusel drin und auch diese Folge hat wieder eine unglaubliche Atmosphäre, der sich kein Hörer entziehen kann. Wenn es auf diesem Niveau weitergeht, dann führt für niemanden mehr ein Weg am GRUSEL Kabinett vorbei. Wer klassischen Grusel mag, der wird sich in diese Serie verlieben und dazu trägt auch das Phantom der Oper einen entscheidenden Teil zu bei. Hier gibt es erneut eine klare Kaufempfehlung!

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