Die drei ??? und der seltsame Wecker 2009
- Live and Ticking -
(Europa)

Captain Blitz urteilt:

Als die drei Detektive Blacky einfangen wollen, entdecke sie dabei einen ziemlich seltsamen und vor allem hässlichen Wecker. Doch dabei handelt es sich nicht um einen von der gewöhnlichen Sorte, denn dieser klingelt nicht, er schreit. Das ist erst der Anfang eines Falles, dessen Ausmaße den drei Fragezeichen erst nach und nach bewusst werden. Ein exzentrischer Hörspielsprecher namens Bert Clock, zwielichtige und komische Gestalten, ein Kunstraub und vieles mehr. Die drei Detektive haben mal wieder alle Hände voll zu tun!

- Meinung -

Diesmal ging alles deutlich flotter als bei MOC, die DVD erschien relativ zügig nach der Tour. Mir persönlich sagte der Live-Auftritt in Essen jedenfalls nur bedingt zu, deshalb waren meine Erwartungen an die Aufzeichnung nicht gerade sonderlich hoch, doch seltsamerweise gefällt mir der ganze Zauber auf DVD deutlich besser. Die Adaption fällt für meinen Geschmack zwar immer noch mit 144 Minuten deutlich zu lang aus, aber man kann das Publikum bei einem Ticketpreis von 30 Euro nicht mit einem Hörspiel von knapp über 40 Minuten abspeisen, logisch. Deshalb wurde der Klassiker deutlich "gepimpt" und man kann Kai Schwind nur gratulieren, denn trotz über 100 Minuten mehr Spielzeit gibt es hier keine langweiligen Momente und das finde ich schon sehr beachtlich. Stellenweise wird zwar ziemlich übertrieben, vor allem beim großen Finale, aber man muss sich halt auch mal vor Augen halten, dass man mit einer Geschichte, die über 40 Jahre auf dem Buckel hat, heute in ihrer Urform kaum jemanden hinter dem Ofen hervorlocken dürfen. Gerade für die große Bühne muss da einfach mehr Show her, alles muss ein paar Nummern größer ausfallen, das ist schon verständlich. Ich bin mit der inhaltlich Darbietung auch weitestgehend zufrieden, lediglich den TKKG-Gag hätte man sich schenken können, weil der einfach ausgelutscht ist und man sollte sich auch auf kein hohes Niveau in Sachen Humor einstellen, aber alles in allem erfüllt die Handlung absolut ihren Zweck, gute Unterhaltung über die volle Distanz.

Das Ensemble fällt diesmal prominente aus, als es bei den vorherigen beiden Touren der Fall war und es hat allen Beteiligten hör- und sichtbar Spaß gemacht. Natürlich ist bei den drei Herren in den Hauptrollen mittlerweile unglaublich viel Routine dabei, auch was die Live-Auftritte betrifft, so dass hier nur noch sehr wenig daneben geht und improvisiert werden muss auch nicht mehr viel. Dennoch überträgt sich der Spaß der Akteure auch auf das Publikum, sowohl in der Halle, als auch vor dem Fernseher. Man kann erfreulicherweise auch niemanden ausnehmen, hier überzeugen sie alle in ihren Rollen, ob es nun die Damen Luise Lunow oder Cornelia Meinhardt sind oder die Herren Peter Weis, Helmut Krauss, Sascha Rotermund, sie geben stets alles und überzeugen auf ganzer Linie. Wer aber meint, dass Helmut Krauss den leichtesten Job hat, der irrt sich, denn er liest ja nicht nur den Erzählertext vor, in der einen oder anderen Szene spielt er ja auch Alfred Hitchcock und und da lässt er sein Talent einmal mehr aufblitzen. Sprach- und spieltechnisch eine runde Sache, mit der mann vollauf zufrieden sein kann.

Für die musikalische Untermalung sorgen Jan-Peter Pflug und Tilman Ehrhorn, also absolute Meister ihres Fachs und sowohl die Stücke von Pflug sorgen stets für die richtige Stimmung und Atmosphäre, als auch die Einsätze Ehrhorns, der mal mit der Querflöte, als auch mit dem Saxophon zu Werke geht und gemeinsam hüllen sie das Hörspiel in einen tollen akustischen Mantel. Natürlich kommen noch einige weitere Instrumente zum Zuge, wie zum Beispiel auch eine Pauke, doch das Saxophon kommt am häufigsten zum Einsatz und stellt meistens einen Trenner zwischen den diversen Kapiteln dar. In der Hinsicht wird jedenfalls kräftig gezaubert, anders kann man das nicht nennen. Ein weiterer Magier ist auch Peter Klinkenberg, der wieder mal ganz tief in seine Geräuschtrickkiste greift und auch das Zusammenspiel mit den Darstellern sorgt für den einen oder anderen Lacher.

Die Bild- und Tonqualität zeigt sich übrigens auch deutlich verbessert, wenn man MOC als Vergleich heranzieht, aber diesmal war auch von Anfang an klar, dass es eine DVD- und Blu-ray-Auswertung geben wird und man konnte sich dementsprechend auf das benötigte Equipment einstellen. Lediglich beim Bonusmaterial macht der Ton schlapp und ist ziemlich dürftig, aber das wurde anscheinend auch nicht professionell nachbearbeitet und im Menü zerfetzt es fast die Boxen, so laut ist der Ton dort.

Das Bonusmaterial fällt diesmal leider nicht so toll wie bei MOC aus, das bleibt für mich unübertroffen, denn da haben mich die Einblicke in das Tourleben mehr begeistert als der Auftritt an sich. Diesmal gibt es zwar auch einige Blicke hinter die Kulissen, doch zum einen stört der schlechte Ton doch sehr und ganz so spannend ist es dann auch nicht, wenn man den Darstellern beim Essen zusehen darf. Die Interviews sind recht interessant, doch wie gesagt, der Ton dämpft die Stimmung doch erheblich.

Die Show an sich ist besser als MOC, die DVD dagegen nicht ganz so gut, aber seltsamerweise hat mich die Scheibe an sich dann doch besser unterhalten, als es die Live-Veranstaltung in Essen vermochte. Es klingt schon ein wenig paradox, aber so habe ich es empfunden und Fans der drei Detektive werden auch trotzdem wieder zugreifen können bzw. müssen. Sicherlich wird das sowieso der Fall sein, da die DVD in keiner Sammlung fehlen darf.

Die Links:
Die Drei Fragezeichen
Europa

DVD:

Blu-ray:

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