Die drei ??? Nr. 125
- Feuermond -
(Europa)

Captain Blitz urteilt:

Den drei ??? werden seltsame Briefe zugespielt, in denen es um einen verstorbenen Maler geht. Ist dies eine Spur, die zu dem angeblich verschollenen Gemälde "Feuermond" führen wird? Existiert das Gemälde überhaupt oder ist es nur ein Mythos? Doch die drei Detektive sind nicht alleine auf der Suche nach diesem Bild, auch ihr alter Gegenspieler Victor Hugenay (Wolfgang Kubach) hat sich auf die Suche gemacht. Doch nicht nur er macht Justus, Peter und Bob (Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich) das Leben schwer, weitere zwielichtige Gestalten sind ihnen auf den Fersen. Werden die drei ??? trotzdem erfolgreich bleiben und auch diesen Fall lösen?

- Meinung -

Da ist sie nun endlich, die Jubiläumsfolge auf drei CDs, die als Buch schon in den höchsten Tönen gelobt wurde. Ich habe die Vorlage nicht gelesen und nur das Hörspiel gehört, kann diesen Hype aber absolut nicht nachvollziehen. Sicher, ein paar ältere Charaktere kehren wieder und der Fall an sich ist eher traditionell ausgelegt, doch für meinen Geschmack wirkt die ganze Angelegenheit einfach nur völlig aufgebläht und streckenweise sogar regelrecht zäh. Vor allem CD 1 und 2 hätten ruhig deutlich kürzer ausfallen dürfen, vielleicht hätte man beide sogar besser zu einer CD zusammenfassen sollen, um so mehr Tempo in die Angelegenheit zu bringen. Ich finde es auch bezeichnend, dass mir die Idee in der allerletzten "Bonusszene" auf CD 3 am besten gefiel, der Rest war für meinen Geschmack fast schon Standardkost und in die Jubelarien steige ich somit nicht ein. Gute Ansätze sind hier zwar vorhanden, die sollten aber weiter ausgebaut werden, denn nur ein Schritt in die richtige Richtung reicht noch lange nicht.

Auch die Besetzung hat mich nicht aus den Socken gehauen, gerade von einer derartigen Folge erwarte ich einfach mehr, da müssen der Hörerschaft die bekannten Namen nur so um die Ohren geknallt werden. Das macht man aber nicht bei den Profis, sondern man holt Leute wie Nova Meierhenrich oder Nick Heidfeld ins Studio, die mir persönlich einfach nichts geben. Dafür überzeugen aber Sprecher und Sprecherinnen wie Dorette Hugo, Dirk Bach, Fabian Harloff, Andreas von der Meden, Lotti Krekel, Eberhard Haar und viele weitere auf ganzer Linie, doch die richtigen "Gaststars" fehlen hier einfach, obwohl diese Folge eigentlich ein richtiges Happening darstellen soll. Ein Wort noch zu Wolfgang Kubach, der nach all den Jahren erneut als Hugenay auftaucht, seine Performance ist eine zwiespältige Sache, denn auf der einen Seite ist es schön, dass er wieder diese Rolle übernommen hat, auf der anderen hört er sich aber leider nicht so souverän an, wie man es sich vielleicht erhofft hat und man hört ihm schon an, dass er wohl leider nur ein Laie ist. Unterm Strich war bei der sprechertechnischen Abteilung aber auch mehr drin.

Man hat diese Folge genutzt, um eine wichtige Veränderung vorzunehmen, es gibt nämlich eine neue Titelmusik und dafür ist die bekannte Hörspielschmiede STIL für verantwortlich. Simon Bertling und Christian Hagitte haben eine neue Musik für diese Serie komponiert und sie löst die langjährige und ziemlich schreckliche Melodie ab, die viele von uns als "Robo-Musik" kennen dürften. Ohne Gesang, hier ein wenig Gitarre, da ein ruhiges Schlagzeug, dann auch mal ein paar Geigen, sehr harmonisch und dezent kommt dieses Lied daher und man wird sich erstmal daran gewöhnen müssen, aber ganz ehrlich gesagt, der Überflieger ist das ebenfalls nicht. Besser als die vorherige Melodie ist die neue auf jeden Fall, das ist kein Problem, aber man wird noch etwas brauchen, um das neue Titelstück zu akzeptieren. Dafür gefallen mir die zahlreichen neuen Zwischenmusiken umso besser, auch für diese zeichnet sich STIL verantwortlich und da hat man einen wahren Volltreffer gelandet, denn man geht einen interessanten Weg und zwar eine Art Mischung aus Klängen, die ein wenig an die Werke eines Carsten Bohn erinnern und dazu Orchestereinflüsse und da haben Bertling und Hagitte ganze Arbeit geleistet, die Untermalung ist einfach perfekt und wenn dann auch noch klassische Orchesterstücke Europas mit ins Spiel kommen, dann kann und muss man als Hörer einfach damit zufrieden sein. Ein riesiges Manko gibt es aber, das aber nicht mit der Untermalung zu tun hat, sondern eher mit dem Sound an sich, der ist nämlich für die Tonne, da ist bei der Produktion wohl etwas in die Hose gegangen. Im weiteren Verlauf geht es zwar, doch anfangs klingen die Aufnahmen schrecklich übersteuert und alles andere als sauber. Da sollte es niemanden wundern, wenn ein paar Kunden ihr Geld zurückhaben wollen oder eine Umtauschaktion ins Rollen gebracht wird. Sowas darf bei einer derartigen Produktion aber auf gar keinen Fall passieren!

Das Design wurde auch geändert, sowohl was das Cover betrifft, aber auch das Inlay und der Rücken wurden überarbeitet. Die neue Aufmachung erinnert ein wenig an die Dr3i, was auch keine schlechte Sache ist, sie wirkt jedenfalls deutlich moderner und nicht mehr so bieder, wie es zuvor der Fall, auch diese Änderung begrüß ich.

Alles schön und gut, Jubiläum hin oder her, aber von einer derartigen Folge habe ich schlicht und ergreifend mehr erwartet und das in fast allen Bereichen. Story und Sprecher glänzen einfach nicht und die Produktion hätte ruhig eine CD kürzer sein dürfen, mir war sie einfach zu träge. Sicherlich fällt das Niveau im Schnitt höher aus, jedenfalls im direkten Vergleich zu den vorherigen Folgen, aber zu einem Meilenstein innerhalb der Serie reicht es noch lange nicht. Die Richtung stimmt, bitte konsequent weitergehen und dann kommen auch wieder bessere Zeiten. Ich sehe diese Folge als einen soliden Neustart an, der der Serie wieder neue Kraft geben kann. Für Fans sicherlich ein Muss und gute Unterhaltung mit den drei Detektiven, aber wer hier mehr eine Sensation erwartet hat, der könnte enttäuscht werden.

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