Bekloppte Hörspiele

Die drei ??? Nr. 88
- Vampir im Internet -
(Europa)

Captain Blitz urteilt:

Der Spiele-Programmierer Doe Dungeon (Wolfgang Draeger) bittet die drei Detektive seine neueste Entwicklung zu testen, ein Virtual Reality Spiel namens "Sweet Revenge". Doch ist es wirklich nur ein Spiel? Anscheinend steckt viel mehr dahinter und Dungeon hält mit einigen Informationen hinterm Berg. Das hält die Juniordetektive aber nicht davon ab mit den Ermittlungen anzufangen und herauszufinden, was wirklich die Absichten des Entwicklers sind. Dabei erfahren sie, dass es um eine Menge Geld geht, aber werden sie schweren Rätsel auch knacken können?

- Meinung -

Pfui, was für ein Schrott, den sich André Minninger da zusammengeschrieben hat. Virtuel Reality, Fantasy und Jugendkrimi ergeben zusammen einen Cocktail des Irrsinns, der schon beim ersten Nippen den Hörer in seinen schwachsinnigen Bann zieht. Sicherlich mag man denken, dass die zahlreichen Rätsel altes Flair reinbringen, doch das ist absolut nicht der Fall, denn die anderen Elemente stören hier erheblich und sind soweit vom Grundgedanken der Serie entfernt, wie der Mond von der Erde. Irgendwie habe ich auch eher das Gefühl, als ginge es Minninger hier nicht um eine ???-Story, sondern einfach nur darum die Geschichte an sich zu veröffentlichen, ob sie nun in die Serie passt oder nicht, Hauptsache sein Geschmiere erblickt das Licht der Welt, auch wenn er dabei riskiert, dass die Menschheit dabei erblindet oder im Falle der Vertonung taub wird. Dies ist also absolut keine typische Story, wie man sie von den drei Jungs aus Rocky Beach erwartet, sondern sinnfreier Blödsinn, der mit aller Gewalt in diese Reihe gepresst wurde. Doch damit nicht genug, dieser Dreck hat auch noch Überlänge, vonguter Bearbeitung kann hier nicht die Rede sein, der Mist zieht sich in die Länge, das Tempo ist schneckenartig und der Hörer hofft ununterbrochen, dass das Drama bald ein Ende hat. Zum Glück blieb der Hörerschaft der "Minninger-Cut" auf 2 CDs erspart!

Viele tolle Sprecher, keine Frage, auch die Toten wurden aus den Gräbern geholt! Katharina Brauren spricht hier mit, satte 14 Folgen nach ihrem Tod, denn in Folge 74 sprach sie das letzte Mal mit, kurz darauf starb sie. Dass ihr Auftritt hier auch absolut gar keinen Sinn macht dürfte also niemanden verwundern, vermutlich hat man damals einfach irgendwas mit ihr aufgenommen und diese Szene wurde jetzt für diese Produktion verwurstet, was den chaotischen Charakter dieses Schunds unterstreicht. Ihre Leistung an sich ist auch nicht wirklich gut, man merkt ihr das Alter deutlich an und sie kämpft gewaltig mit ihrem Gebiss, sie tut dem Hörer schrecklich leid, das hätte nicht sein müssen. Einen kurzen, aber passenderen Auftritt hat Hans "The Voice" Paetsch, den man als eine Art Märchenonkel hier unterbrachte, was also eine Hommage an seine bisherigen Leistungen anzusehen sein darf und das ist eine nette Geste, die auch Sinn macht, ganz im Gegensatz zum Rest des Hörspiels. Der Auftritt Wolfgang Draegers fällt ebenfalls angenehm aus, er ist eigentlich der einzige Grund, warum dieser Folge überhaupt eine Chance geben sollte, zumal man ihn in der letzten Zeit viel zu selten hören konnte. Er liefert eine starke Leistung ab und er beweist, wie gut er ist. Weitere Gäste, die gute Performances abliefern sind Michael Quiatkowski, Beate Hasenau, Marianne Kehlau, Micaela Kreißler und einige andere, die jedenfalls in diesem Bereich dafür sorgen, dass das Hörspiel nicht in allen Belangen grottig ist.

Musikalisch gar nicht so verkehrt, dass muss man dieser Folge lassen, viele Orchester-Stücke kommen zum Einsatz und die sind eigentlich immer gut. Die paar moderneren Klängen fügen sich auch ordentlich ein und dann wäre da noch Lothar Palmers "Melodie der Vier Himmelsrichtungen", die sehr viel Flair mit ins Spiel bringen und musikalisch auch gleichzeitig das Highlight dieser Produktion darstellen und die Rollenspiel-Szenen erstklassig rüberbringen.

Doof! Einfach nur unglaublich doof und so unpassend, dass einem die Haare zu Berge stehen. Krampfhaft werden hippe und trendige Elemente wie Videospiele und Internet verwurstet und dann noch ein mysteriöser Vampir in den Titel geballert, fertig ist die Grotte. Danke, Herr Minninger, die Hörspielschrottplätze dieser Welt sind mal wieder um eine Produktion reicher, ewiger Dank sei ihnen gewiss!

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