Bekloppte Hörspiele

Die drei ??? Nr. 43
- ...und der höllische Werwolf -
(Europa)

Captain Blitz urteilt:

Wo steckt Lucille (Petra Kaminski)? Diese Fragen stellen sich auch die drei Fragezeichen, die auf der Suche nach dem Mädchen sind. Anscheinend will sie sich in Hollywood durchschlagen und beim Film landen, doch das ist kein ungefährliches Unterfangen, da man leicht an die falschen Leute geraten kann. Was hat der Werwolf damit zu tun, der Hollywood unsicher macht? Ein seltsamer Fall für die drei Detektive, die hoffentlich erfolgreich und mit heiler Haut aus diesem Unterfangen hervorgehen werden...

- Meinung -

Möchtegernschauspieler, finstere Machenschaften, krumme Geschäfte, Stofftiere und ein angeblicher Werwolf, das macht am Ende? Genau, eine total bekloppte Story, die kaum Sinn macht und den Hörer nicht mitfiebern, sondern hysterisch lachen lässt. In den späten 30er- und den frühen 40er-Folgen fing die Reihe schon gewaltig an zu schwächeln und hier gibt es einen von zahlreichen Beweisen für damalige Aussetzer. Komische Charaktere, fadenscheinige Ermittlungen (man stolpert von Szene zu Szene), kein spannender Fall, also alles eher für die Tonne und zum Einschlafen. Das waren damals komische Zeiten...zum Abgewöhnen!

Den Hauptsprechern kann man keinen Vorwurf machen, sie kämpfen sich in gewohnter, geübter und äusserst souveräner Art und Weise durch diesen Schmus von einer Story. Bei den Nebenrollen wird es dann aber kritischer, denn eine Petra Kaminski als Lucille ist der Knaller in Tüten, sie ist unglaublich nervig, ihre Stimme extrem penentrant und es sollte niemanden verwundern, dass man sie nach dieser Aufnahmesession nicht mehr in weiteren Hörspielen gehört hat...glücklicherweise! Vielleicht ist es auch nur ein Pseudonym und sie war unter ihrem richtigen Namen aktiv, aber dieser Auftritt hier reicht. Der Rest der Besetzung kann sich dagegen hören lassen und wirkt ebenso routiniert wie die Hauptsprecher. Rolf Jülich, Eric Vaessen, Beate Hasenau, Manfred Liptow, Henry Kielmann und andere sind Meister und Könner ihres Fachs und lassen nichts anbrennen, somit geht wenigstens in dieser Hinsicht die Produktion nicht ganz unter.

Die Musik ist da schon eher ein zweischneidiges Schwert. In dieser Zeit kamen viele Stücke zum Einsatz, von denen man heutzutage leider nichts mehr hört, obwohl ein Grossteil davon sehr gut war, wenn auch sehr "eighties", doch das ist das Flair, was diese Hörspiele damals mit sich brachten. Dann gibt es aber auch noch sehr, sehr billig klingende Stücke, die besser für immer in den Archiven verschwinden, denn die hatten schon fast das Format eines Tonstudio Brauns. Dementsprechend zwiespältig muss man die Untermalung hier "geniessen". Übrigens gibt es hier und da auch Veränderungen gegenüber des "Originals", also der ursprünglichen Abmischung. Darunter fällt auch das Gebrüll des Werwolfs, das man überarbeitet hatte und man höre und staune, es wurde zum Besseren hin verändert. Vorher war es ja eher ein einziges Gejaule und das hat man nun ausgemerzt.

Wenn man die Menge an bisherigen Folgen in Betracht zieht, so war das damals noch die Frühzeit der Reihe und auch hier gab es schon den einen oder anderen Aussetzer, dieses Machwerk ist der beste Beweise dafür. Diese Folge ist Trash pur und sollte weitestgehend umhört werden, denn hier entfernen sich die Autoren schon möglichst weit vom Grundgedanken der Reihe und es zeigt, dass diese Entwicklung nicht unbedingt "made in Germany" ist, den Grundstein dafür haben schon die Amerikaner damals gelegt und die sind auch für üblen Trash gut, das zeigt der Werwolf äusserst gekonnt. Welcome to the dark age!

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