Es war auf einem Markt in meiner Heimatstadt, wo ich zum ersten Mal
auf das Label JUNIOR stieß. Die MCs gab es da für 2 Euro
das Stück, deshalb hab ich mir mal eine Folge der Serie "Graf
Dracula" mitgenommen.
Professor Strowberry (sic!) reist mit seiner Tochter Alice und seinem
Assistenten Ralph an eine rumänische Universität. Auf der
Rückreise müssen die Drei in den Karpaten Rast machen, dummerweise
in unmittelbarer Nähe des Schlosses von Graf Dracula. Und es dauert
auch nicht lange, da wird Alice von dem Vampir entführt ...
War mir bisher nur das Tonstudio Braun als Experte für Horror-Trash
bekannt, habe ich mit JUNIOR einen legitimen Nachfolger entdeckt. Das
Hörspiel nervt mit einer langweiligen Story, bunt zusammengeklaut
bei Bram Stoker und Roman Polanskis "Tanz der Vampire". Die
Sprecher sind zum Teil zwar gar nicht so schlecht, etwa Alfred Herms
als Professor und Jürgen Gergov als Ralph, nur leider ist das Hörspiel
total mies produziert und abgemischt. Die immerwährende Musikuntermalung
geht schon nach kurzer Zeit auf den Geist und überlagert alles
andere. Die Soundqualität ist, gerade wenn man das Hörspiel
mit Kopfhörer anhören will, geradezu unerträglich.
Erzähler Uwe Erdelt, mir bisher als Radiomoderator bekannt, trägt
seinen mit Adjektiven überladenen Text ("Blutunterlaufen und
fremdartig wirkten die geröteten, blitzenden Augen und unbehaglich
und erschreckend die ungewöhnlich langen und spitzen Fingernägel.")
mit dem Charme eines Nachrichtensprechers vor.
Also denn:
Wer auf der Suche nach Kuriositäten im Hörspielbereich ist
und seine Ohren einmal einer extremen Belastungsprobe unterziehen will,
der kann ja mal bei JUNIOR reinhören. Alle anderen Vampirfans sollten
doch zu einer besseren Hörspielumsetzung des Dracula-Stoffes greifen,
denn schlechter geht´s wirklich nimmer.
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